„Das nächste Runtastic“: Florian Gschwandtner hat einen neuen Job – und zwar bei Tractive
Mit Anfang 2019 ist der ehemalige Runtastic-CEO von seinem Posten bei der 2009 gegründeten oberösterreichischen Fitness-App-Firma zurückgetreten – und hat sich seither hauptsächlich seinen Investments, seiner Freizeit und Reisen gewidmet. Schon bisher war man gespannt, was der 36-Jährige nun weiter machen wird. Vollzeit-Business-Angel? Serial Entrepreneur? Oder gar Startup-Beauftragter der Regierung?
Das Geheimnis wird mit dem heutigen Tag gelüftet. Gschwandtner wird künftig die operative Rolle als Chief Growth Officer bei Tractive einnehmen – jenem oberösterreichischen Startup, bei dem die vier Runtastic-Gründer bereits seit mehreren Jahren mit jeweils etwa sechs Prozent beteiligt sind. Tractive rund um CEO Michael Hurnaus ist mit Runtastic eng verbunden und hat wie die adidas-Tochter seinen Firmensitz in Pasching nahe Linz.
GPS-Tracker für Hunde und Katzen
„Tractive hat zweifelsohne das Potenzial, das nächste Runtastic zu werden und 250.000 zahlende Abonnenten unterstreichen dies. Ich freue mich auf die neue Herausforderung. Ich habe bei Runtastic viel lernen dürfen, was ich bei Tractive einsetzen und umsetzen möchte”, sagt Gschwandtner, der nun im Management der 2013 gegründeten Firma beginnt. Der österreichische Vorzeige-Gründer ist bei der Hersteller von GPS-Trackern für Hunde und Katzen für weiteres und zusätzliches Wachstum verantwortlich. „Ich bin auch 2 bis 3 Tage in der Woche im Office und habe hier Büro und Schreibtisch“, so Gschwandtner.
Mit Tractive hat sich Gschwandtner nicht nur eine Firma ausgesucht, zu der er bereits enge (berufliche wie freundschaftliche) Beziehungen hat, sondern auch eines, das in den letzten Jahren ordentlich gewachsen ist. Das Geschäftsmodell ist nur auf den ersten Blick das eines Hardware-Herstellers – die GPS-Tracker, die Hunde und Katzen um den Hals gehängt werden und Standortdaten an eine gekoppelte Smartphone-App senden, werden im Online-Shop und auf Amazon um etwa 50 Euro verkauft.
Abomodell bringt Millionenumsätze
Doch die Geräte sind auch an monatliche Abogebühren gekoppelt, die das GPS-Tracking beinhalten. Die Standortdaten des Haustieres werden per verbauter SIM-Karte im Halsband via Mobilfunknetz ans Smartphones des Besitzers geschickt. Dafür bezahlen Nutzer je nach Paket zwischen etwa drei und sieben Euro pro Monat – bei aktuell 250.000 zahlenden Abonnenten sind das mittlerweile grob gerechnet monatliche Millionenumsätze. Mit dem Rollout von neuen Geräten, die auch den schnelleren LTE-Mobilfunk unterstützen, sowie mit der Expansion in den USA wird Gschwandtner nun viel zu tun haben.
Auch der stationäre Handel könnte neben dem Vertrieb über Amazon und dem eigenen Online-Shop eine Role spielen. Gschwandtner: „Der primäre Treiber ist sicher online, also Amazon und der eigene Webshop. Den stationären Handel sprechen wir mal gezielt an und wir schauen, ob wir das in guter Qualität schaffen kann. Hier muss beispielsweise dafür gesorgt werden, dass das Personal das Produkt auch richtig erklären kann.“
Sein Startup-Portfolio
Gschwandtner wird auch weiterhin Zeit aufbringen, um sich um sein Startup-Portfolio zu kümmern. Neben Tractive ist er direkt auch bei LineMetrics (IoT) beteiligt, über die 8eyes GmbH, die er gemeinsam mit den Runtastic-Mitgründern 2014 gestartet hat, ist er auch etwa bei den Startups Freebiebox, Mimo, Hello Again, Instahelp, cashpresso/Credi2, Storyclash oder Luke Roberts an Bord.