Das Pioneers Festival will mit Gratis-Tickets und „Invite-only“-Prinzip aus der „Event-Bubble“ hervorstechen
Die schönen Hallen der Wiener Hofburg, ein ausgewähltes Fachpublikum und Gratis-Tickets – oder teure Eintrittspreise, Start-up-Stände, die an Legebatterien erinnern, und Investoren, die sich im VIP-Bereich verstecken? So lautet, überspitzt formuliert, die Wahl von Jungfirmen, die sich 2016 auf eine große europäische Start-up-Konferenz begeben wollen. Erst kürzlich ist in Dublin der Web Summit mit 30.000 Besuchern über die Bühne gegangen, lockte auch viele österreichische Start-ups in die irische Hauptstadt – und kassierte massive Kritik in punkto Qualität.
Der um ein Vielfaches kleinere Konkurrent Pioneers Festival aus Wien (am 24. und 25. Mai 2016) , der 2015 die Besucherzahl auf 3000 limitierte, will einen dezidiert anderen Weg gehen. „Es gibt sicher eine Event-Bubble. Wir schauen uns natürlich an, was die anderen machen, und ziehen unsere Lehren daraus“, sagte Andreas Tschas heute Vormittag im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der die Weichen für den Start-up-Event 2016 gestellt wurden. Den Web Summit sieht er allerdings nicht als Konkurrenz, sondern als Vehikel, dass das Start-up-Thema in Europa mit vorantreibt – auch im eigenen Interesse.
500 Start-ups kommen gratis
Das neue Konzept sieht vor, dass 500 Start-ups (Firmen dürfen bis dato maximal 3 Mio. Euro Investment bekommen haben) nach einer Bewerbungsphase ausgewählt werden und kostenlos zum Pioneers Festival kommen können (pro Start-up je 2 Tickets). So will man die Qualität hochhalten und sich von Massenveranstaltungen wie dem Web Summit abheben. Nominiert werden die Start-ups, die sich ab sofort unter http://pioneers.io/festival2016/pioneers500 bewerben können, von Partnern des Festivals, darunter Accel Partners, 500 Startups, Techstars, HAX, Valar oder Startupbootcamp. Die Teams haben dann auch die Chance, an der alljährlichen Pioneers Challenge teilzunehmen, wo es wie jedes Jahr voraussichtlich einen Geldpreis sowie eine Reise ins Silicon Valley zu gewinnen gibt.
Übrigens müssen sich auch alle anderen Teilnehmer bewerben – das Pioneers Festival will „invite-only“ werden und so einen exklusiven Rahmen schaffen.
Thematisch will Pioneers auf sieben Themengebiete setzen, die besonders zukunftsträchtig erscheinen: Hardware, FinTech, Bio- und AgTech, Energie, Lifestyle & Entertainment, Mobilität & Transport sowie Geschäfts- und Produktivitätsdienstleistungen. Wieder unterstützt wird das Pioneers Festival von der staatlichen Förderbank aws, der vor allem die Vernetzung der österreichischen Szene mit internationalen Playern wichtig ist. „Wir glauben, dass neben der Finanzierung das Vernetzen und das schnelle Lernen entscheidend im internationalen Wettbewerb sein werden“, so aws-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister.
Pioneers investiert selbst
Sich die qualitativ hochwertigsten Start-ups aufs Festival zu holen, ist für Pioneers im doppelten Sinne im eigenen Interesse. Denn seit kurzem investiert man über Pioneers Ventures selbst in sehr frühphasige Start-ups und versteht das Festival als Trichter, über den man an vielversprechende Jungfirmen herankommt. Kürzlich etwa hat Pioneers Ventures sein erstes Investment von 100.000 Euro in das slowakische Start-up Cloudo getätigt, insgesamt steht ein Fonds von 8 Mio. Euro zur Verfügung (TrendingTopics.at berichtete).