Das Salzburger Öko-Startup Barkinsulation macht Bierkühler aus Baumrinde
Rinde, die etwa 10 Prozent eines durchschnittlichen Baumes ausmacht, ist bei der Holzverarbeitung meist ein Abfallprodukt. Das Salzburger Startup Barkinsulation sieht das anders und macht aus Lärchenrinde kompostierbare Bier- und Weinkühler – eine nachhaltige Alternative zu oft verwendeten Kunststoffen.
„Patronus“, lateinisch für Schutzherr
Die Gründer von Barkinsulation, Bernhard Fielbacher und Marco Morandini, arbeiten seit über zwei Jahren mit Sägewerken aus dem Salzburger Raum zusammen. „Rinde ist die Schutzhülle des Baumes“, erklärt Mitgründer Morandini. Deswegen heißen die Getränkekühler „Patronus„, lateinisch für Schutzherr.
Das besondere an Rinde sei das physikalische Prinzip, die den Baum vor zu viel Hitze und Kälte schützt und die Temperatur konstant hält. Damit ist Rinde ein spannendes Material, um damit Bier oder Wein lange kühl zu halten.
Tochter war mit Styropor übersät
Schon während ihrem Studiums „Holztechnologie & Holzbau“ an der FH Salzburg haben die beiden angefangen, Patronus zu entwickelen. Die Idee kam Fielbacher, verantwortlich für die Produktion, bei einem Urlaub in Thailand. Als seine Tochter vom Schwimmen kam, klebten viele kleine Styroporkügelchen an ihr. Der schöne Schaum am Meer hatte sich als Plastikmüll entpuppt.
Es sei „prekär“, wie lange Menschen schon wissen, dass sie die Meere verschmutzen, sagt Morandini, der für den Verkauf zuständig ist. „Vielleicht können wir etwas ändern. Das ist der Motor, der uns antreibt.“ Seit 2017 stellen die beiden Holz-Experten in der Garage in Puch bei Hallein ihre Rinde-Produkte her.
Gesellig auf Nachhaltigkeit anstoßen
Wenn der Patronus-Weinkühler auf dem Tisch steht, findet die Aufklärung zu einer nachhaltigeren Welt gemütlich beim Anstoßen statt. „Österreich ist ein sehr geselliges Land“, sagt Morandini. Derzeit sind die Bierkühler für 12,90 Euro, sowie die Weinkühler für 39,99 Euro über den Online-Shop und im Salzburger Schmankerl-Geschäft s‘ Fachl erhältlich. Auf Nachfrage sind Individualisierungen möglich. In Zukunft sind auch weitere Produkte wie etwa eine Thermosflasche angedacht.
„Das wir das tatsächlich seit drei Jahren durchziehen, hätte ich nicht gedacht“, sagt Morandini. Starthilfe holte sich Barkinsulation 2017 vom Incubator „Startup Salzburg Factory„. „Das hat wirklich geholfen.“ Startups, die heuer am neunmonatigen Programm teilnehmen wollen, können sich noch bis zum 27. Mai 2019 bewerben.
Produktion wird angekurbelt
Am Dienstagabend tritt Barkinsulation bei der Startup-Show „2 Minuten 2 Millionen“ auf. „Wir wollen auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt sein“, erklärt Morandini. „In Salzburg haben wir schon gute Arbeit geleistet.“ Zudem könnte ein Investment beim Ausbau der Produktion helfen.
Bis jetzt habe man in etwa 10.000 Getränkekühler verkauft. Das Unternehmen steckt mitten im Produktionsumbau. Dank neuer Maschinen wird die Produktion bald auf 3.000 Stück im Monat angekurbelt.