Das sind die 10 heißesten DeepTech-Startups – finden österreichische Investor:innen
DeepTech-Startups arbeiten an Zukunftstechnologien – von Humanoiden Robotern bis Weltraumtechnik. Und obwohl der Sektor als schwierig gilt, weil DeepTech-Investments langwierig und teuer sind und nicht so schnell skalieren, sind es gerade diese Lösungen, die ein „alles veränderndes“ Potenzial mit sich bringen.
Wie der Report „How Europe’s Companies Can Win in the Deep Tech Century“ von der Boston Consulting Group (BCG) zeigt, sind globale Risikokapital- und Private-Equity-Investitionen in Deep-Tech in den letzten zehn Jahren von zehn auf 20 Prozent gestiegen. Der weltweite Sektor soll bis 2030 rund 9,3 Billionen Euro wert sein. Fest steht: DeepTech bietet der europäischen Wirtschaft eine entscheidende Chance.
Trending Topics hat sich in der österreichischen Investorenszene nach den (internationalen) DeepTech-Favoriten umgehört.
Quententechnologie – ParityQC – Österreich
Das Tiroler Spin-off ParityQC sieht sich weltweit als das einzige Unternehmen für Quantenarchitektur. Es liefert Hardware-Herstellern Baupläne für Quantenchips und ein leicht zu implementierendes Betriebssystem, damit diese Quantencomputer einfacher herstellen können.
Seit 2023 ist das Startup eigenen Angaben zufolge erstmals profitabel, und letzten Frühling zog ParityQC mit seiner Bewertung mit US-börsennotierten Quantenunternehmen gleich.
Investoren-Feedback: ParityQC verfügt über ein starkes Gründerteam. Die entworfene Quanten-Architektur bietet einen hohen Innovationsgrad und gleichzeitig einen klaren USP für einen jungen, jedoch stark wachsenden Markt mit Disruptionspotenzial.
Pflegeroboter – Devanthro – Deutschland
Die Altenpflege durch humanoide Roboter-Avatare revolutionieren? Genau da setzt das Münchner Robotic-Startup Devanthro an, das Technologie mit mitfühlender Pflege kombinieren will. Das „Robody Cares“-Service soll es Pfleger:innen ermöglichen, rund um die Uhr aus der Ferne Unterstützung zu leisten. Die gebauten Robodies wurden so designt, dass sie genauso beweglich, geschickt und elegant sind wie der menschliche Körper, aber ohne dessen Zerbrechlichkeit.
Investoren-Feedback: Devanthro wurde von Alona Kharchenko, einer Forbes 30 under 30-Preisträgerin, mitbegründet. Das Unternehmen stellt sich dem globalen Pflegenotstand mit innovativen Lösungen, die es Menschen ermöglichen, zu Hause in Würde zu altern.
Aquakultur-Monitoring – Koa Biotech – Spanien
Mithilfe von Biosensoren, die an Aquakulturbecken angebracht werden, möchte Koa Biotech das Risiko von Infektionsausbrüchen im Wasser frühzeitig erkennen. Ihre Lösung ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung von Krankheitserregern – im Gegensatz zum derzeitigen Status quo der unregelmäßigen Tests.
Investoren-Feedback: Das in Barcelona ansässige Startup setzt an einem wichtigen Punkt an: den Produktionsverlusten der Fischzüchter, die jährlich 30 Prozent ihrer Fänge kosten.
Medizintechnik – Brainlabs – Deutschland
Kein klassisches Startup in dem Sinne, denn Brainlabs wurde ursprünglich 1989 gegründet – trotzdem ist es der Favorit eines österreichischen Investors. Bis heute gilt Brainlabs als Pionier der digitalen Medizintechnik. Das Unternehmen hat ein „ganzheitliches datengesteuertes Ökosystem“ erschaffen, in das medizinische Geräte, offene Plattformen, Dateninfrastrukturen und medizinische Ausbildung integriert wurden.
Brainlab Software- und Hardware-Geräte erstellen und verbessern Daten, um kritische Operationen, radiochirurgische Behandlungen und die Effizienz im Operationssaal zu verbessern.
Investoren-Feedback: Die Brainlabs-Lösung im Bereich MRT (Magnetresonanztomographie) ist innovativ und ermöglicht eine bessere Signalverarbeitung (Vorverstärker*), welche sich einfach integrieren lässt. Dabei entsteht eine bessere Bildqualität bei gleichzeitig schnellerer Untersuchung und geringeren Kosten.
*Zur Erklärung: Hier ist gemeint, wie die schwachen Signale, die durch die Wechselwirkung zwischen dem Magnetfeld und den Wasserstoffatomen im Körper entstehen, erfasst, verstärkt und in Bilder umgewandelt werden. Ein entscheidender Bestandteil dieses Prozesses ist der Vorverstärker.
Satelliten – Gate Space – Österreich
Ein Spin-off der TU Wien entwickelt flexible und kostengünstige Antriebssysteme für den kommerziellen Satellitenmarkt. Diese Lösungen sind für die „NewSpace“-Wirtschaft gedacht – also für den kommerziellen und privatwirtschaftlichen Weltraummarkt. Das Hauptprodukt sind sogenannte GATE Jetpacks, eine Art „Plug-and-Play“-Antrieb für Satelliten. Sie sollen sich leicht in Satellitenmissionen integrieren lassen und dafür sorgen, dass Satelliten präzise gesteuert werden können.
Investoren-Feedback: Gate Space arbeitet mit renommierten Projektpartnern zusammen und befindet sich in der Internationalisierung in die USA. Der Markt ist spannend, auch wenn er für Österreich fremd ist.
Wie Investoren die künftigen DeepTech-Champions Europas bauen wollen
3D-Scans – Verus Digital – Deutschland
Verus Digital hat 2023 laut eigenen Angaben das weltweit erste vollständig autonome 3D-System gelauncht. Es ermöglicht, hochpräzise 3D-Modelle ohne technisches Fachwissen zu erstellen. Das Ziel: Die Qualität und Genauigkeit von 3D-Scans zu revolutionieren. Als Anwendungsmöglichkeiten werden etwa kulturelle Artefakte wie Gemälde und forensische Beweise angeführt – ihre 3D-Modelle ließen sich schnell erfassen, analysieren und dauerhaft dokumentieren.
Investoren-Feedback: Die KI-gestützte All-in-One-Lösung ermöglicht hochauflösende Ergebnisse und reduziert Arbeitskosten um bis zu 80 Prozent. Die Technologie hinter Verus Digital wurde mehr als sechs Jahre lang am Fraunhofer Institut entwickelt und vor zwei Jahren als eigenständiges Unternehmen ausgegründet. Seitdem wurde der Proof of Market erfolgreich bestätigt.
Eyetracking – Somareality – Österreich
Somareality’s flexibles Software Development Kit (SDK) verfolgt in Echtzeit den kognitiven Zustand einer Nutzerin oder eines Nutzers, um bei Stress oder Überforderung sofort reagieren zu können. Verwendet werden dafür eigens entwickelte Algorithmen, die nicht nur Augenbewegungen analysieren, sondern auch verschiedene Datenströme kombinieren, um ein detailliertes Bild der mentalen Verfassung zu erstellen. Die gelieferten Daten seien verständlich, sodass eine schnelle Interpretation möglich sei.
Investoren-Feedback: Diese Technologie eröffnet eine völlig neue, digitale Form der Neuropsychologie, die tiefere Einblicke in das Verhalten und Denken von Menschen ermöglicht als jemals zuvor. Unternehmen können diese Erkenntnisse gezielt nutzen, um Produktivität und Leistung zu steigern, Risiken zu minimieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig hilft die Software, Ressourcen in verschiedenen Anwendungsbereichen optimal zu nutzen.
KI-Stromhandel – enspired – Österreich
Das Wiener EnergyTech-Startup enspired betreibt eine KI-basierte Software, die riesige Datenmengen analysiert, um flexibel mit grünem Strom zu handeln. Die Software optimiert den Handel auf sogenannten „Spotmärkten“ – kurzfristigen Strombörsen, die 24/7 den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage ermöglichen. So kann Strom aus erneuerbaren Quellen, wie Solaranlagen, automatisch dann verkauft werden, wenn die Preise hoch sind. Gleichzeitig ermöglicht der Algorithmus auch den Kauf von Strom, wenn die Preise im Intraday-Handel besonders niedrig sind.
Von Investor:innen wurde enspired bereits als Technologieführer für die KI-basierte kommerzielle Optimierung von Batteriespeichern und anderen flexiblen Energieanlagen auf dem Großhandels- und Hilfsdienstleistungsmarkt bezeichnet.
Investoren-Feedback: enspired hat erst im Mai 2024 eine starke Series-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 25,5 Millionen Euro abgeschlossen und gute kommerzielle Traction.
Hydrologische Intelligenz – Riverkin – Schweiz
Das DeepTech-Startup Riverkin aus Zürich hat ein Wasserdaten-Ökosystem (WDE) geschaffen. Mithilfe von „extrem stromsparenden“ Sensoren wird die Wasserqualität in Flüssen in Bezug auf Wasserdurchfluss, Temperatur, Sediment und Leitfähigkeit gemessen und überwacht. Die entsprechenden Daten fließen in einer Plattform zusammen und werden dort verwaltet. Riverkins Vision: weltweit führend im Bereich der hydrologischen Intelligenz zu werden und die Art und Weise zu verändern, wie die Welt Süßwassersysteme verwaltet.
Investoren-Feedback: Der Riverkin-Sensor, der im Rahmen von Jessica Droujkos Dissertation an der ETH Zürich entwickelt wurde, ist kostengünstiger als aktuelle Lösungen und liefert gleichzeitig eine höhere Datenqualität.
Metall-Recycling 2.0 – Argensus – Österreich
Argensus entwickelt eine Zero-Waste-Recycling-Technologie, die auf eine nachhaltige Rückgewinnung von Metallen spezialisiert ist. Produktionsrückstände werden auf ihre Verwertbarkeit getestet und in Recycling-Anlagen vor Ort beim Industriepartner aufgebaut – Argensus trägt die Kosten dafür. So möchte man Deponien abschaffen. Laut dem Startup können aus 1 Million Tonnen Rückständen 100.000 Tonnen Metalle und hochwertige Nebenprodukte gewonnen werden.
Investoren-Feedback: Wer wollte noch nie aus Dreck Gold machen? Argensus schafft es, hochgiftige Abfälle in wertvolle Rohstoffe zu verwandeln – rückstandsfrei! Dabei wird der CO2-Fußabdruck reduziert und die Rohstoffversorgung in Europa verbessert.
Welt: Open Source Reasoning AI. Österreich: Faxersatz-Gipfel.