Interview

David Hable von Salesforce: “Jetzt geht es darum, wirklich schöne KI-Anwendungsfälle zu finden”

David Hable ist Co-Country Leader & Head of Enterprise Sales bei Salesforce Österreich und teilt sich die Leadership-Rolle normalerweise mit Katrin Lamberger, die sich aktuell auf Babypause befindet. © Salesforce
David Hable ist Co-Country Leader & Head of Enterprise Sales bei Salesforce Österreich und teilt sich die Leadership-Rolle normalerweise mit Katrin Lamberger, die sich aktuell auf Babypause befindet. © Salesforce
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Am 17. September 2024 startet die jährliche Dreamforce-Konferenz von Salesforce in San Francisco und damit eines der größten KI-Events der Tech-Branche. David Hable, Co-Country-Leader und Head of Enterprise Sales bei Salesforce Österreich wird daran teilnehmen und hat vorab im Trending Topics-Interview seine Ansichten zu KI und dem AI Act der EU geteilt sowie über Salesforce in Österreich und sein Highlight bei der diesjährigen Konferenz gesprochen.

Marc Benioff und Agentforce

Letztes Jahr feierte die Dreamforce ihr 20-jähriges Jubiläum, und schon damals stand KI im Fokus. Auch dieses Jahr wird dem Thema eine riesige Bühne geboten werden. Auf die Frage, worauf er sich bei der Dreamforce am meisten freut, antwortete David Hable: “Ich bin ein Fan von Salesforce-CEO Marc Benioff. Das heißt, ich freue mich sehr auf seine Keynote – er bringt wirklich eine starke Energie auf die Bühne. Was das Inhaltliche betrifft, so freue ich mich besonders auf Einzelheiten rund um die brandneue Salesforce-KI-Lösung ‚Agentforce‘.“ Zum neuen Tool sind bis dato noch keine Einzelheiten bekannt.

Der Blick auf KI – und den AI Act der EU

Hable kann sich Vertriebsprofi nennen, er war zuvor 11 Jahre lang als Sales Director bei SAP tätig. Seine Einstellung zur KI beschreibt er so: “Österreich ist ein Land, das sich immer für Innovation interessiert, aber auch mit einer gewissen Vorsicht an neue Themen herangeht. So war das auch bei Themen wie Cloud und Blockchain.” Das sei gut und richtig. Den AI Act der EU sieht er als etwas Positives. „Ich bin ein Freund davon, wie Europa mit KI-Themen umgeht, denn wir haben Kunden aus allen Industrien und müssen deren Anforderungen erfüllen – sodass sie Salesforce-Lösungen mit ruhigem Gewissen einsetzen können.” Salesforce unterstützt den AI-Act öffentlich und gibt an, über ein gesamtes Team zu verfügen, das sich seit Jahren mit KI-Ethik beschäftigt.

KI auf ein neues Level heben

Als KI im November 2022 ihren Boom erlebte, ging es stark um Use-Cases wie das Vorschreiben einer E-Mail. “Das holt heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Viel mehr geht es darum, wirklich schöne KI-Anwendungsfälle zu finden, die dem jeweiligen Unternehmen das Leben erleichtern,” so Hable. Im Fokus bei Salesforce stünden „out of the box”-Anwendungen wie auch maßgeschneiderte Software-Lösungen. Als Beispiel wird der Einsatz von KI im Kundenservice genannt. Mit Salesforce sollen Callcenter-Agent:innen heute schneller auf Kundenanliegen reagieren können: Die KI liefert eine Zusammenfassung des bisherigen Gesprächsverlaufs und eine Empfehlung für die nächsten Schritte, wodurch der Kunde sich verstanden fühlt – unnötige Wiederholungen werden vermieden. So kann aus einer potenziell negativen Erfahrung eine positive werden.

Schnitzel-Scanner aus Österreich

Als individuell realisierte KI-Lösung nennt Hable den von Salesforce entwickelten ‚Schnitzel-Scanner‘ von Salesforce. Dieser wurde für das Sales-Team eines Lebensmittelgroßhändlers gelauncht, um die Zutaten von Gerichten auf den Speisekarten von Restaurants automatisch zu erkennen. Die App kann die Speisekarte mit generativer KI analysieren und die Zutaten der Gerichte ermitteln. Im nächsten Schritt werden sie mit den vom Restaurant beim Großhändler bestellten Produkten abgeglichen. Falls ein benötigtes Produkt, wie zum Beispiel Kalbfleisch, nicht vom Großhändler bezogen wird, erhält der Vertrieb eine Benachrichtigung, um dies mit dem Kunden zu besprechen. Die Anwendung ist leider nicht für den Verkauf gedacht, sondern diente Demo-Zwecken, lässt Hable wissen – sie zeichne aber dennoch ein schönes Bild über die Möglichkeiten maßgeschneiderter KI-Anwendungen.

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Salesforce AI-Tool: Einstein Copilot

Spannend ist, dass KI bereits in sämtlichen Salesforce-Produkten integriert ist. „Die Anwendungen basieren im Grunde auf einer Plattform – das ist unser Riesenvorteil. ‚Einstein‘ ist die KI-Komponente, die in unsere Plattform eingebettet und somit in jedem Produkt verfügbar ist“, so Hable. Ursprünglich war Einstein auf Predictive AI fokussiert – nun ist auch generative KI integriert.

Salesforce fährt eine offene Plattformstrategie, die sich auch in der Entwicklung der eigenen KI ‚Einstein‘ widerspiegelt. Das bedeutet, es wird auf verschiedene KI-Anbietern wie OpenAI, Google, diverse Open-Source-LLMs und weitere gesetzt – abhängig vom Anwendungsfall und den spezifischen Kundenanforderungen. Das Unternehmen möchte dabei “größtmögliche Flexibilität gewährleisten”. Zudem sollen Kunden auch ihre eigenen Large Language Models (LLMs) integrieren können. Dies sei wichtig, insbesondere in sensiblen Bereichen wie dem Banken- und Gesundheitssektor. Um die optimale Lösung auf Basis der Unternehmensbedürfnisse zu ermitteln, hat Salesforce einen Benchmark für LLMs entwickelt.

Meistgenutzte Salesforce-Tools in Österreich

Die beliebtesten Salesforce Produkte der Österreicher:innen sind das Kerntool und das CRM-System ‚Salesforce‘ selbst – „die ‚Sales Cloud‘, die ‚Service Cloud‘ und die ‚Marketing Cloud‘ sind definitiv unsere Steckenpferde. Während die Sales Cloud für die Vertriebssteuerung dient, ist die Service Cloud eine Kundenservice-Lösung und die Marketing Cloud eine Plattform für Marketingautomatisierung und Kampagnenmanagement. All diese Produkte sind in das CRM-System integriert“, so Hable.

Auf dem österreichischen Markt sind laut dem Country-Leader auch das Kommunikationstool ‚Slack‘, die Analytics-Software ‚Tableau‘ und die weltweit führende Integrationsplattform ‚MuleSoft‘ gut verbreitet. Die Salesforce-Lösung ‚Data Cloud‘ sei derzeit stark nachgefragt, weil sie Unternehmensdaten harmonisiert und vereinheitlicht – sie sei besonders wichtig für Kunden, die generative KI einsetzen wollen, da sie die Grundlage für KI-Anwendungen schafft.

„Wir wollen Software demokratisieren”

Österreichische IT-Infrastrukturen plane man langfristig. “In Österreich plant man eine IT, wie man in Österreich ein Haus baut. In Amerika baut man eine IT, wie man in Amerika ein Haus baut – wenn es in zehn Jahren hin ist, baut man ein neues. In Österreich wird mit Zement und Ziegeln gebaut – das muss für die Ewigkeit sein.“ So erklärte Hable, warum Lösungen wie ‚MuleSoft‘ helfen, IT-Infrastrukturen langfristig aufzusetzen. “Wir bei Salesforce wollen Software demokratisieren und sie allen zur Verfügung stellen – egal, ob es sich um ein kleines Unternehmen oder einen Großkonzern handelt“, so Hable abschließend.

Erste Welle an Copyright-Klagen zugunsten von AI-Unternehmen

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