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Debt Financing: Wenn Founder zum großen Bankomaten gehen

Founder bei der Bank. © Trending Topics via Dall-E
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Die Deutsche Bank bei GoStudent; BNP Paribas, Deutsche Bank und LBBW bei 1Komma5°, oder ein Konsortium aus 23 Banken, die sich bei Northvolt engagierten: Fremdkapital a.k.a. Debt Financing hat wieder Einzug in die Welt der Startups, Scale-ups und Unicorns gehalten. Während die Jahre 2021 und 2022 vor allem durch eine Schwemme an Risikokapital, das meistens als Eigenkapital daherkommt, gekennzeichnet war, gewinnt Fremdkapital in Zeiten einer viel trockeneren VC-Landschaft wieder an Bedeutung.

Bereits 2022 hat sich das in europäische Technologieunternehmen investierte Fremdkapital gegenüber 2021 verdoppelt und über 30 Mrd. Euro erreicht, rechneten Analyst:innen von GP Bullhound aus. Als Gründe genannt wurden eine „hohe Anzahl reifer Technologieunternehmen in Europa, ein schwierigeres Umfeld für die Kapitalbeschaffung im Jahr 2022 und eine Belebung der Fusions- und Übernahmeaktivitäten“. In Sachen Kapitalbeschaffung ist es seither sicher nicht einfacher geworden für Scale-ups und Unicorns in Europa. Deswegen setzen immer mehr Founder auf Fremdkapital, wenn sie zwischenzeitlich nicht genug oder kein Eigenkapital am Markt besorgen können.

„Fremdkapital ist üblicherweise deutlich billiger als Equity“

Doch kann man sagen: Fremdkapital ist das neue Eigenkapital? Klar ist, dass Bankkredite und Darlehen sicher nicht Risikokapital von VCs und Business Angels ersetzen werden wird. Aber: „Fremdkapital hat Vorteile und Nachteile“, sagt etwa Hansi Hansmann, eienr der bekanntesten Investoren in Europa. „Fremdkapital ist üblicherweise deutlich billiger als Equity, ganz egal, ob du jetzt 4 oder 5 oder 8 oder 12% zahlst. Es ist immer billiger als wenn du verwässerst, indem du Equity aufnimmst. Aber: Es eignet sich im Prinzip nur für die Wachstumsphase, d.h. für eine Company, die entsprechend wächst und die auch mit der Aufnahme dieses Fremdkapitals wächst.“

Klar ist aber auch: Kredite und Darlehen haben ein Fälligkeitsdatum, müssen also irgendwann zurückgezahlt werden – ganz im Gegensatz zu Eigenkapital, das ja beim Investment mit Firmenanteilen bezahlt wurde. „Wenn die Firma sich nicht ganz so toll entwickelt und vielleicht nicht so stark wächst, dann kann es sein, dass das Fremdkapital den Großteil des Exit-Geldes nimmt, und es bleibt für die Shareholder sehr wenig über“, sagt Hansmann. „Wenn der Stichtag näher kommt und der Forecast wurde vielleicht nicht ganz so erfüllt, die Kosten waren ein bisschen höher als geplant und plötzlich ist das Fremdkapital fällig, dann ist man üblicherweise eine sehr unangenehme Situation, wenn eine Verlängerung üblicherweise nie zu freundlichen Konditionen erfolgt.“

Venture Debt: Der neue Finanzierungs-Trend für Scale-ups

Debt Financing vor allem für Hardware spannend

Interessant sind die Milliarden Euro an Fremdkapital, die die schwedischen CleanTech-Unicorns H2 Green Steel und Northvolt bzw. das auf Erneuerbare Energien spezialisierte deutsche Unicorn 1Komma5° aufgenommen haben. So unterschiedlich ihre Produkte und Geschäftsmodelle (grüner Stahl bzw. Auto-Akkus bzw. PV-Anlagen), gibt es doch eine Gemeinsamkeit: Sie arbeiten intensive mit Produktion und Vertrieb von Hardware.

„Es sind Companies, die typischerweise im Energy-Sektor unterwegs sind oder die Infrastruktur bauen, die Asset-heavy ist“, sagt Michael Schuster, Venture Partner bei Cathy Innovation. „Da tut sich Venture Capital schwer. Was man dann macht, ist: Man raised einen Teil als Eigenkapital und macht alles, was in Richtung Anlagenbau, in Richtung Investment in etwas, das sich amortisieren und zukünftig Revenues bringen kann, das macht man über Fremdkapital.“ Solche Finanzierungsmixes würden derzeit immer beliebter werden.

Dass Fremdkapital gut zu Hardware passt, sieht auch Hansmann so: „Fremdkapital wird gerne bei Geschäftsmodellen genommen, die sehr viel Hardware brauchen, weil es nicht viel Sinn macht, die Hardware und das damit zusammenhängende Working Capital mit Eigenkapital zu finanzieren. Es ist sinnvoll, das auszulagern und über Fremdkapital zu nehmen.“

Was Gründer:innen bei Fremdkapital auch berücksichtigen sollten, sind so genannte „Equity Kicker“. Diese bedeuten grundlegend, dass der Fremdkapitalgeber bei Erreichen bzw. Nicht-Erreichen bestimmter Ziele Teile seines Fremdkapitals nachträglich zu einer früheren Bewertung in Anteile wandeln kann.

Eigenkapital vs. Fremdkapital: Wer ist der Good Cop, wer der Bad Cop?

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