Neubewertung

DeepL: Übersetzungssoftware wird zum wertvollsten KI-Unternehmen Deutschlands

DeepL-Gründer und CEO Jaroslaw Kutylowski © DeepL
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DeepL und seine KI-gestützten Online-Übersetzungstools haben kürzlich eine Finanzierung in Höhe von 300 Millionen Dollar erhalten. Das Geld stammt aus einer von Index Ventures angeführten Finanzierungsrunde. Mit einer neuen Bewertung von 2 Milliarden Dollar wird das Kölner Jungunternehmen von Gründer und CEO Jarek Kutylowski zum wertvollsten KI-Startup Deutschlands. Jetzt ist die Expansion in die USA, Asien und Lateinamerika vorgesehen.

Die Investor:innen

Die Investition überrascht nicht, da DeepL Ende April mit „DeepL Pro” ein neues Produkt gelauncht hat, das mit seinen Features als besonders praktisches generatives KI-Modell für Unternehmen vorgestellt wurde, Trending Topics hat berichtet. CEO Kutylowski sagte beim Launch: „Die innovativen neuronalen Netze von DeepL gehören zu den besten in der KI-Branche.” Unternehmensangaben zufolge hat DeepL Pro mittlerweile 100.000 zahlende Geschäftskunden in über 60 Märkten, darunter auch die Deutsche Bahn, Zendesk und das in Tokio ansässige Medienunternehmen Nikkei. Der Wagniskapitalgeber Index wiederum zählt zu den Top-Startup-Finanziers in Europa. Von ihm stammt auch die zwei Milliarden Dollar Bewertung (rund 1,85 Milliarden Euro). Zum 300 Millionen Dollar Investment haben neben anderen Investor:innen auch Iconiq Growth und Teachers‘ Venture Growth beigesteuert. DeepL ist nur eines von vielen Beispielen, das zeigt, wie groß das derzeitige Interesse von Unternehmen an funktionsspezifischen KI-Modellen ist. Das gilt vor allem, wenn sie sich auf eine Nische spezialisiert haben – wie in diesem Fall Übersetzungen – und sich somit von Allzweckmodellen wie ChatGPT unterscheiden. Index schätzt den weltweiten Übersetzungsmarkt für Unternehmenskunden auf 35 Milliarden US-Dollar.

Darum konnte sich DeepL gegenüber Google Translate behaupten

Kutylowski betonte, wie wichtig präzise Übersetzungen in der Geschäftswelt sind und dass diese heutzutage noch oft von menschlichen Übersetzer:innen durchgeführt werden. Verbraucherorientierte Übersetzungstools sollen in der Regel eine niedrigere Messlatte für Genauigkeit haben. Nicht aber DeepL, denn die Architektur der neuronalen Netze und die Daten, die das Tool antreiben, sollen eine Produkteinbettung per Web und App in andere (unternehmensinterne) Produkte und Plattformen ermöglichen. Damit gelingen die nuancierteren, genaueren Übersetzungen, so Kutylowski. Es seien außerdem über Tausende von menschlichen Sprachexpert:innen in das Training des spezialisierten KI-Models involviert. „Wenn Sie in Spanien im Urlaub sind, ist die Übersetzung der Speisekarte natürlich wichtig, aber die Qualität ist nicht so wichtig. Es ist ein großer Unterschied, wenn man eine E-Mail an eine:n Kund:in schicken will, und das haben wir sehr schnell gemerkt“, sagte der DeepL CEO. Danny Rimer, Partner bei Index Ventures, fügt hinzu, dass die Anforderungen an die Genauigkeit, den Datenschutz und die Sicherheit von Übersetzungen im Unternehmenskontext viel höher sind als im Verbraucherkontext.

Vertikale KI-Modelle für den Unternehmensbereich

Mit „DeepL Pro” will das Startup die multinationale Kommunikation zwischen Teams in verschiedenen Teilen der Welt verbessern und die Kommunikation mit Kund:innen automatisieren, so die Vision. „Die breit angelegten Basismodelle werden für eine Reihe von Dingen sehr, sehr hilfreich sein, aber vor allem im Unternehmensbereich werden sie eher sektoral oder vertikal ausgerichtet sein“, so Rimer. Im letzten Jahr konnte DeepL seine Mitarbeiter:innenzahl verdoppeln und auf 900 aufstocken. Kutylowski denkt mit dem neu gewonnenen Investment eine Expansion in die USA, Asien und Lateinamerika an und möchte das Geld zur Stärkung der Geschäfts- und Forschungsabteilungen des Unternehmens verwenden. Das nächste Produkt soll ein Dolmetsch-Tool sein – und so weit technologisch möglich, auch für simultane Übersetzungsleistungen.

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