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DeepSeek: Chinesisches AI-Startup lässt Tech-Aktien erzittern

DeepSeek am Smartphone. © Canva Pro
DeepSeek am Smartphone. © Canva Pro
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Die ganze Tech-Branche und vor allem der Bereich der AI-Entwickler schaut an diesem Montag auf einen Namen: DeepSeek. Das chinesische Startup, das erst vor einer Woche an den Start gegangen ist, stellt derzeit den ganzen Sektor auf den Kopf. Die AI soll deutlich kostengünstiger sein und mit weniger starken Chips auskommen als die Konkurrenz (wir berichteten). Das hat große Folgen für den Tech-Aktienmarkt. Viele Handelspapiere verlieren am Montag deutlich, berichtet Manager Magazin.

Verluste auf Tech-Börsen und bei Kryptowährungen

Für den technologielastigen US-Index Nasdaq 100 zeichneten sich Verluste von mehr zweieinhalb Prozent ab. Allerdings hatte der Index 2024 auch um rund 25 Prozent zugelegt, nach einem Anstieg um mehr als 50 Prozent im vorangegangenen Jahr 2023. Die Aktien des Chip-Herstellers Nvidia, einem der größten Gewinner der KI-Revolution, fielen im vorbörslichen Handel um 9 Prozent, Microsoft und Meta gaben um 4 Prozent nach. Der europäische Chipausrüster ASML fiel im frühen Handel um 9,7 Prozent und führte den Stoxx Europe 600 Technologieindex mit einem Minus von 4,8 Prozent an.

Am deutschen Markt verloren Aktien wie Aixtron, Siltronic, Süss Microtec, Kontron und Infineon teilweise 5 bis 10 Prozent an Wert. Auch Papiere aus dem Energiebereich könnten wegen des Strombedarfs der rechenintensiven Systeme unter der Debatte leiden: Siemens Energy hatten zuletzt deutlich von dieser Fantasie profitiert, die Aktie rutschte am Montag um mehr als 15 Prozent ab.

Auch auf den Krypto-Markt hat DeepSeek am Montag indirekt Einfluss genommen. Die allgemeine Schwäche der vorbörslichen Märkte hat hier dazu geführt, dass Bitcoin wieder unter den Wert von 100.000 Dollar gefallen ist. Auch größere Altcoins wie Solana oder Dogecoin haben in der Nacht auf Montag jeweils rund zehn Prozent an Wert eingebüßt.

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DeepSeek gefährdet Bewertung von Nvidia und Co

Expert:innen wollen die jüngsten Entwicklungen zwar nicht überbewerten, jedoch könnte die Debatte rund um DeepSeek eine Konsolidierung der teils hohen Bewertungen im Tech-Bereich auslösen. So weckt die Debatte bei Investoren Sorgen mit Blick auf die Bewertungen von Techwerten wie die KI-Chipspezialisten Nvidia, Broadcom und AMD oder des Softwarekonzerns Microsoft. An der japanischen Börse gerieten die Halbleiterindustrie-Ausrüster Tokyo Electron und Advantest sowie der Tech-Investor Softbank deutlich unter Druck.

„Das Weltuntergangszenario, das gerade im Twitter-Universum verbreitet wird, scheint übertrieben“, schreiben die Expert:innen um Stacy Rasgon vom Analysehaus Bernstein Research. Die KI-Modelle von DeepSeek seien gut und böten eine starke Leistung, allerdings sei OpenAI garantiert nicht für 5 Millionen US-Dollar nachgebaut worden. Zudem überrasche die Effizienz von DeepSeek-V3 nicht angesichts des verwendeten Modellaufbaus. Diese sogenannte Mixture-of-Expert (MoE)-Architektur sei darauf ausgelegt, die Kosten für Training und Betrieb von KI-Modellen zu reduzieren, da immer nur ein Teil der Modellparameter aktiv sei.

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Expert:innen sehen keinen Grund zur Panik

Dass die aktuellen Entwicklungen Investoren dennoch nervös machten, basiert laut Rasgon und Kolleg:innen auf einem Missverständnis mit Blick auf die Kosten für das jüngste DeepSeek-Modell. Weitere Gründe seien, dass DeepSeek kleinere Modelle aus größeren extrahiere sowie die niedrigen Preise, die es für die Nutzung seiner Programme aufrufe. Der erste Sorgenfaktor erscheine grundsätzlich falsch, da das Unternehmen keine revolutionären oder unbekannten Technologien verwendet habe, so die Expert:innen. Der zweite Punkt sei schon interessanter, aber auch nichts Neues, wenngleich die Berechtigung des Ansatzes untermauert worden sei.

Die Investorensorgen angesichts der Preise, die DeepSeek verlangt, seien allerdings nicht von der Hand zu weisen. Zwar sei die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens unklar, aber die Sache werfe Fragen über die Rolle und Lebensfähigkeit von proprietären KI-Modellen im Vergleich zu Open-Source-Ansätzen auf. Grund zur Panik sei all das aber dennoch nicht, denn angesichts der rasant steigenden Kosten für den weltweiten KI-Ausbau seien Innovationen wie die von DeepSeek notwendig. Diese Innovationen gingen zudem wohl kaum über das hinaus, was Top-KI-Entwickler nicht auch wüssten. Außerdem sorgen im Techsektor Effizienzzuwächse normalerweise für ein Nachfragewachstum.

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