DeFi-Trend lässt das Volumen an dezentralisierten Exchanges wachsen
Wer Crypto sagt, muss auch DeFi sagen. Zumindest in den letzten beiden Monaten. Denn nach dem Corona-bedingten Crash im März hat sich mit „Decentralized Finance“ am Krypto-Markt ein relativ neues Spielfeld aufgetan, mit dem man sich zumindest inhaltlich auseinandersetzen muss. So gibt es mehr und mehr Dienste, die das alte Versprechen Bitcoins, die Vermittler im Finanzmarkt auszuschalten, einlösen wollen.
Ein Trend dabei sind dezentralisierte Exchanges, kurz DEX. Während Börsen wie jene von Binance, OKEx, Coinbase oder Huobi wieder selbst zu Mittelsmännern geworden sind, die viel Geld mit den Trades der Nutzer verdienen, versprechen DEX den Nutzern, dass sie die Kontrolle über ihre Token behalten und diese nicht an Wallets schicken, die bei zentralisierten Börsen liegen. Die Trades übernehmen Protokolle und Smart Contracts, die der User (sofern versiert genug) kontrollieren kann.
Das tägliche Volumen, das an DEX gehandelt wird, hat nun erstmals die Milliardengrenze erreicht. Das geht aus einer Analyse von Dune Analytics hervor. Ihr zufolge sind die Zahlen im August explodiert:
Uniswap entwickelt sich zum Herzstück der Szene
Was in der Grafik sofort auffällt: die in Rosa dargestellte dezentrale Exchange Uniswap. Dabei handelt es sich im Prinzip lediglich um Open-Source-Software und ein Protokoll, dass den Austausch von ERC-20-Token ohne Intermediäre ermöglicht. Via Uniswap werden dementsprechend in erster Linie ETH sowie ERC-20-Token wie der Stablecoin Tether (USDT), Chainlink (LINK), yearn.finance (YFI), EthLend (LEND) oder BandToken (BAND) gehandelt. Am 30. August hat Uniswap erstmals Coinbase in Sachen Handelsvolumen an einem Tag überholt.
Diese rege Nutzung von ERC-20-Token hat auch dafür gesorgt, dass Ethereum (ETH) derzeit einen ordentlichen Höhenflug hinlegt und wie berichtet auf ein Kurshoch hinbewegt hat, das seit mehr als zwei Jahren nicht erreicht wurde. Diese Entwicklung hat nicht nur Fans. So hat sich Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin folgendermaßen zum DeFi-Trend geäußert:
Dazu ist auch zu sagen: Die DeFi-Community ist noch relativ klein. Dune Analytics zufolge gab es in den vergangenen sieben Tagen nicht mehr als 100.000 aktive Trader an DEX – wobei gar nicht klar ist, ob hinter jedem gezählten Trader auch wirklich ein echter Mensch sitzt.
Ebenfalls anzumerken ist: Im Vergleich zu herkömmlichen Exchanges wie Binance sind DEX noch verschwindend klein und können beim Volumen bei weiten nicht mit den etablierten Playern mithalten.