Gründer der Woche: Delinski-Mastermind David Savasci und sein Exit
Es ist eine außergewöhnliche Story, die Davis Savasci erzählen kann. 2017 hat er eine wenig bekannte App namens Delinski gekauft, mit der man bei Restaurants bis zu 30 Prozent Rabatt auf die ganze Rechnung bekommt. Als alleiniger Eigentümer und Geschäftsführer und ohne Investoren hat er Delinski von Wien aus in vier große deutsche Städte gebracht. „Das ist ein extrem cooles Produkt, aber es kannte fast niemand. Ich wusste, dass man das größer machen kann, und das ist voll eingeschlagen“, sagt Savasci heute.
2020, drei Jahre nach dem Management-Buy-In, kann Savasci einen Exit an einen internationalen Internetkonzern vorweisen. TheFork, eine TripAdvisor-Tochter, hat Delinski (vermutlich für einen Millionenbetrag, aber Savasci darf nichts verraten) gekauft, um ihr Geschäft in Mitteleuropa zu stärken.
Savasci, der Trending Topics-Gründer der Woche, spricht im Interview jetzt über die Hintergründe des Deals, wie Delinski mit TheFork zusammenwachsen wird und welche Funktionen man für die durch die Corona-Krise gebeutelte Gastronomie bringen wird.
David, warum hast du dich dafür entschieden, Delinski an die TripAdvisor-Tochter zu verkaufen?
David Savasci: Die Übernahme erlaubt es uns weiter zu wachsen und unseren Kund*innen und Restaurants ein noch besseres Angebot zu bieten. Für unsere Kund*innen haben wir zukünftig eine noch größere Restaurantauswahl, sowie weitere Benefits, wie zum Beispiel unser Treueprogramm, mit dem man zusätzliche Ermäßigungen erhält.
Außerdem kann die TheFork-Plattform in vielen anderen Ländern genutzt werden, das heißt unsere User brauchen nur mehr eine App, auch wenn sie auf Urlaub fahren. Für Restaurants erweitern wir ebenfalls unseren Service. Wir bieten zukünftig ein komplettes Tisch-Management-System mit Tischplan und unrabattierten Reservierungen an, sowie den Zugriff auf eine noch effektivere Marketingplattform.
Wie ist es zum Deal gekommen, warum passen die Firmen zusammen?
Der Deal wurde bereits vor der COVID-19-Krise geplant – so ein Deal dauert immer seine Zeit. Wir waren schon seit Ende letzten Jahres dazu im Gespräch. Unser guter Geschäftsgang überzeugte TheFork dann zur vollständigen Übernahme. TheFork ist bereits führend in Europa, Lateinamerika und Australien, und möchte weiter expandieren und wachsen. Delinski verfolgte in den letzten Jahren ebenfalls eine starke Wachstumsstrategie und expandierte nach München, Hamburg, Frankfurt und Stuttgart.
Der Zusammenschluss erlaubt es uns jetzt das Beste aus beiden Unternehmen zu vereinen, um die Branche weiter zu digitalisieren und unsere Restaurantpartner noch besser zu unterstützen. Wir können beidseitig viel voneinander lernen, um auch in Zukunft der beste Partner für die Gastronomen zu sein. Das Ganze ist ein aufregender Prozess, sowohl von der Business-Seite, als auch von der Unternehmenskultur-Seite.
Welche Pläne gibt es jetzt für die Marke und das Team? Bleibt der Standort in Wien erhalten?
Die Marke läuft im Moment unter Delinski by TheFork auf www.delinski.at, wobei in den nächsten Wochen und Monaten über die weitere Integration in www.thefork.at entschieden wird. Das Büro in Wien bleibt auf jeden Fall bestehen. Wir haben extrem motivierte und talentierte Leute im Team mit einem unersetzlichen Wissen.
TheFork möchte bewusst, dass wir den Delinski-Spirit und die Philosophie beibehalten und unsere lokale Expertise bestmöglich einsetzen. Die Übernahme ist für uns ein neuer Anfang einer spannenden Reise und wir freuen uns zukünftig Teil der TheFork-Familie zu werden und zum Erfolg der Gruppe maximal beizutragen.
Was sind die nächsten Schritte nach der Übernahme?
Wir bereiten im Moment für den Sommer unser nächstes Restaurant-Festival vor, bei dem die User 50 Prozent Rabatt in ausgewählten Restaurants erhalten. Da wird es wieder eine riesige Marketing-Offensive geben. Gleichzeitig haben wir täglich sehr viele Calls mit TheFork, um unsere Best Practices zu teilen und Trainings zu den neuen Produkten zu erhalten.
Wie wird sich das Gastro-Geschäft in der Post-Corona-Ära entwickeln? Auf welche Trends setzen Delinski und TheFork?
Wir sehen, dass unsere Buchungen jeden Tag mehr werden und die Gastronomie langsam wieder in die Normalität zurückkehrt. Natürlich fehlen aber in vielen Restaurants nach wie vor die Touristen und durch die Abstandsregelungen sind weniger Tische verfügbar. Wir sprechen im Moment mit allen unseren Restaurantpartnern und versuchen sie bestmöglich zu unterstützen.
Während der Krise haben wir eine, für die Restaurants kostenlose, Takeaway- und Lieferservice-Plattform gestartet. TheFork hat ebenfalls mehrere Initiativen ins Leben gerufen: Ein Gutscheinportal für Restaurants, sowie die Möglichkeit für Restaurants Takeaway und Lieferung über die Plattform zu bewerben.
Neue Trends und Innovationen sind super wichtige Themen bei TheFork und wir arbeiten bereits an Innovationen, die besonders nach der Krise helfen sollen. Beispiele sind kontaktloses Zahlen über die App, sowie Features für die TheFork-Management-Software, die Restaurants helfen sollen, die Hygiene- und Sicherheitsstandards für die Mitarbeiter und die Gäste einzuhalten.
Gib‘ uns einen kurzen Rückblick: Wie ist Delinski entstanden, wie hat es sich über die Jahre entwickelt?
Delinski wurde 2012 in Wien gegründet – es ist also nicht mehr ein ganz neues Startup. Ich habe das Unternehmen erst Ende 2017 übernommen und wir haben mit einer Handvoll Mitarbeiter*innen neu angefangen. Anfang 2019 haben wir die Expansion nach Deutschland gewagt und sind mittlerweile eine der größten Restaurant-Buchungsplattformen im deutschsprachigen Markt. Wir vermitteln jährlich ca. 250.000 Gäste an fast 1.000 Partnerrestaurants in Österreich und Deutschland.