DePIN: Endlich hat die Krypto-Welt einen neuen Trend
Durch den starken Fokus auf Bitcoin in den ersten Monaten von 2024 aufgrund der ETFs und des Halvings ist die restliche Krypto-Welt ein wenig aus dem Fokus geraten – das sieht man auch auf der wieder stark gestiegenen BTC-Dominanz, die von Anfang 2022 bei etwa 40 Prozent auf heute etwa 53 Prozent gestiegen ist. Während NFTs kaum mehr ein Thema sind und DeFi beileibe nichts Neues, macht sich aktuell rund um die Tokenisierung von Real-World-Assets ein neues Kürzel breit: DePIN.
DePIN steht dabei kurz für Decentralized Physical Infrastructure Network und meint Folgendes: Physische Maschinen wie Autos, Windräder, Solaranlagen, Rechenzentren, Server, GPUs, usw. werden auf einer Blockchain mittels Token dargestellt – und dadurch investierbar. Auch wenn die Idee nicht völlig neu ist, poppen aktuell immer öfter neue Krypto-Projekte in dem Bereich auf. Ein älteres bekanntes, wenn auch nicht sonderlich erfolgreiches DePIN ist etwa Helium. Da wurde vor mehreren Jahren der Versuch gestartet, ein dezentrales WiFi-Netzwerk aufzubauen, in dem die Betreiber der WiFi-Hotspots von den Nutzer:innen mit HNT-Token entlohnt werden. Seit dem letzten Altcoin-Bullrun Ende 2021 ist HNT aber bis heute um 90 Prozent im Preis gefallen.
AI Token im Hype: Können Krypto-Startups dezentrale KI schaffen?
Alter Wein in neuen Schläuchen
Solche Negativbeispiele tun dem neuerlichen Trend um DePINs aber keinen Abbruch. Der weltweite AI-Hype, der auch die Krypto-Welt erfasst hat, wurde davon auch bereits erfasst. Denn mit BitTensor (TAO) oder Render (RNDR) gibt es Startups, die versuchen, die stark bei Big Tech versammelte GPU-Rechenkraft, die so wichtig für Artificial Intelligence ist, zu dezentralisieren. Das Konzept sieht vor, dass man sich mit Token Zugang zu einem dezentralen Netzwerk an Rechenzentren kaufen kann, um dort dann AI-Modelle berechnen zu können.
Dass das eine ziemlich harte Nuss ist oder gar unmöglich sein wird, wirklich im großen Stil zu verwirklichen, zeigen andere DePIN-Gehversuche. So schickten sich etwa Filecoin (FIL) oder Internet Computer (ICP) bereits vor Jahren an, Cloud-Speicher bzw. Cloud Computing zu dezentralisieren. Beide Projekte sind, muss man heute feststellen, ein Fehlschlag – ihre Marktkapitaliseriung ist jeweils um etwa 98 Prozent eingebrochen. Wer früher in diese Token investierte, hat dabei möglicherweise viel Geld verloren.
Startup Eloop stellt Tesla-Carsharing ein, muss saniert werden
E-Autos, Windräder und Co sollen ins Netzwerk
Jedoch kommen die DePIN-Konzepte aktuell wieder in neuem Gewand daher. Auf der Blockchain Week in Dubai, der aktuell wichtigsten Veranstaltung der Krypto-Branche, war das Thema Tokenisierung ein sehr großes – und damit auch die Tokenisierung von Maschinen. Das jüngst in Insolvenz gefallene österreichische Startup Eloop (dahinter steht die Caroo Mobility GmbH) such nach dem Scheitern des Carsharings ihr Heil in DePIN. Mit dem Eloop Network und einem neuen, kommenden Token (ELOOP), will man eine Plattform bereitstellen, über die man etwa E-Autos oder Windräder (also Real-World-Assets, kurz RWAs) tokenisieren kann – damit man in diese einfach investieren kann.
„Die ELOOP-Plattform ermöglicht es Unternehmen, ihre Vermögenswerte zu tokenisieren und sie für Kunden und die Öffentlichkeit zugänglich. Jedes Asset, sei es eine Flotte von gemeinsam genutzten Fahrzeugflotte oder andere physische Infrastruktur, wird durch einen individuell erstellten Asset Token repräsentiert“, heißt es dazu seitens Eloop. „Diese Vermögenswerte leisten einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung und Mobilität Lösungen bei und generieren dabei Einnahmen. Durch den Besitz dieser Token erhalten die Inhaber Anteil an den generierten Erträgen, proportional zur Leistung der Assets. Vermögenswerte. Diese Einnahmen werden in Form von ELOOP Coins an die Token-Inhaber ausgeschüttet.“
Dass das Konzept prinzipiell machbar ist, hat Eloop durch die Tokenisierung von Carsharing-Autos in Wien gezeigt – allerdings nur zeitweise erfolgreich. Denn durch die Firmenpleite wird der Fuhrpark (und amit auch die tokenisierten Autos) verkauft werden müssen, und die Käufer:innen des alten EOT-Tokens müssen aktuell darum bangen, dass sie für ihr Investment noch etwas zurück bekommen. Damit ist auch klar: Der Erfolg von DePINs hängt nicht von Token-Ökonomie und Krypto-Charts ab, sondern ganz faktishc vom ökonomischen Erfolg der zugrunde liegenden Assets – und die sind ganz realen Marktturbulenzen ausgesetzt.
Helium: Dezentrales WiFi-Netzwerk wandert auf Solana-Blockchain