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Der Börsengang von Uber und die lange Liste der Risikofaktoren

Autonome Fahrzeuge von Uber. © Uber
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Zwischen 90 und 100 Milliarden Dollar will sich Uber bei anstehenden IPO im Mai an der New York Stock Exchange (NYSE) bewerten lassen und rund zehn Milliarden Dollar einnehmen. Der Fahrtenvermittler, der auch in Österreich am Markt ist (und unter starkem Beschuss steht), könnte den größten Börsengang abliefern, seitdem die Alibaba Group 2014 bei einer Startbewertung von 169 Milliarden Dollar ihren IPO machte.

Viel Cash verbrannt

Börsengänge sind auch immer Momente der Wahrheit. Denn auch Uber musste dazu der US-Börsenaufsicht SEC und damit den potenziellen Anlegern in einem so genannten S-1 Filing Unternehmenszahlen und Risikofaktoren für das künftige Geschäft offenlegen. Und dieses Dokument hat es in sich. So hat Uber zuletzt weltweit 91 Millionen aktive Nutzer auf der Plattform verzeichnet, und mit ihnen 2018 einen Umsatz von 11,27 Milliarden Dollar erzielt. Der Großteil (9,2 Mrd. Dollar) kommt aus dem Ride-Hailing-Geschäft, der Rest von UberEats und UberFreight.

Doch parallel dazu steigen auch die Verluste. 2018 lag der EBITDA-Verlust bei satten 1,85 Milliarden Dollar. Ob das Geschäft jemals profitabel wird, kann Uber seinen künftigen potenziellen Investoren auch nicht versprechen. Denn die Liste der Risikofaktoren ist lange. Hier einige Highlights:

  • Konkurrenten: Die Liste der Unternehmen, die Uber zu seinen Rivalen in verschiedenen Geschäftsfeldern zählt, muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Bereit? Lyft, OLA, Careem, Didi, Taxify, Lime, Bird, Skip, Waymo, Cruise Automation, Tesla, Apple, Zoox, Aptiv, May Mobility, Pronto.ai, Aurora, Nuro, GrubHub, DoorDash, Deliveroo, Swiggy, Postmates, Zomato, Delivery Hero, Just Eat, Takeaway.com, Amazon, C.H. Robinson, Total Quality Logistics, XPO Logistics, Convoy, Echo Global Logistics, Coyote, Transfix, DHL, NEXT Trucking.
  • Fahrer: Uber warnt Anleger davor, dass die Geschäfte darunter leiden könnten, wenn man die Fahrer anstellen muss, anstatt sie als Freelancer mit Aufträgen zu versorgen. In mehreren Ländern und US-Bundesstaaten (u.a. Kalifornien, Großbritannien, Frankreich) hat sich Uber deswegen bereits rechtliche Streitereien eingetreten. Klar ist: Wenn Uber theoretisch seine 3,9 Millionen Fahrer anstellen müsste, es wäre der größte Arbeitgeber der Welt vor Walmart und dem US-Militär. Deswegen warnt Uber auch davor, dass die Fahrer wegbrechen könnten.
  • Arbeitskultur und Image: Ebenfalls im S-1-Filing erwähnt wird der schlechte Ruf, den Uber in vielen Bereichen hat. 2017 etwa veranlasste die #DeleteUber-Kampagne Hunderttausende von Konsumenten, innerhalb von Tagen die Nutzung der Plattform einzustellen. Auch die Arbeitskultur, sexuelle Belästigungen, eine Klage von Waymo und Sicherheitslücken haben der Reputation von Uber geschadet.
  • Autonome Fahrzeuge: „Wenn wir es versäumen, autonome Fahrzeugtechnologien zu entwickeln und erfolgreich zu vermarkten oder diese Technologien nicht vor unseren Wettbewerbern zu entwickeln, oder wenn diese Technologien nicht wie erwartet funktionieren, denen unserer Wettbewerber unterlegen sind oder als weniger sicher wahrgenommen werden als die unserer Wettbewerber oder nicht-autonomen Fahrzeuge, würden sich unsere finanzielle Performance und unsere Perspektiven negativ auswirken“, heißt es in dem Börsenprospekt.
  • Neue Finanzierungsrunden: Neben all diesen Risikofaktoren kann Uber auch nicht ausschließen, dass es noch mehr Geld braucht um sich und Neuentwicklungen zu finanzieren.

Lyft-IPO bisher kein Erfolg

Ob Anleger auf Uber wirklich warten, bleibt abzuwarten. Der US-Konkurrent Lyft ist dem Unternehmen aus San Francisco jedenfalls mit dem IPO zuvorgekommen und notiert seit Ende März an der Börse (Trending Topics berichtete). Zwar sollte man von wenigen Wochen Trading nicht auf andere Firmen und künftige Entwicklungen schließen. Doch bisher ist der Lyft-Börsengang schlecht verlaufen. Die Aktie wurde zu einem Startpreis von rund 80 Dollar ausgegeben, der Wert des Papiers liegt derzeit aber nur mehr bei etwa 60 Dollar. Ubers IPO-Pläne könnten die Stimmung rund um Lyft drücken.

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