Der erste Solardach-Radweg in Europa ist da
Der neue Solardach-Radweg vereint zwei charakteristische Eigenschaften Freiburgs: Die Stadt gilt nämlich nicht nur als Ort mit den meisten Sonnenstunden Deutschlands, sondern auch als besonders fahrradfreundlich. Die Konstruktion liefert Strom und hält Radelnde trocken.
300 Meter, 900 Solarmodule, 280 MWh Strom pro Jahr
Gemeinsam mit der Stadt Freiburg und dem Fraunhofer-Institut für Solarenergiesysteme hat der deutsche Energieversorger Badenova ein Solardach auf einem Fahrradweg am Messegelände in Freiburg errichtet. Das Ganze erstreckt sich über eine Länge von 300 Metern und besteht aus 900 durchsichtigen Solarmodulen des deutschen Herstellers Solarwatt. Die Montage der Solarmodule wurde von der in Freiburg ansässigen Firma Clickcon durchgeführt. Insgesamt soll die überdachte Strecke pro Jahr 280 MWh Strom produzieren.
Dr. Karolina Baltins vom Fraunhofer-Institut, die das Team für PV-Kraftwerke leitet, sagte im Gespräch mit Electrek: „Wir nutzen nicht nur die Solarenergie des Fahrradwegdachs, sondern verwenden auch das im Pilotprojekt gesammelte Wissen und integrieren es in unsere Forschung, um die vielfältigen Fragen zur Photovoltaik in städtischen Gebieten zu beantworten. Es ist eine Win-Win-Situation. Der solarbedeckte Fahrradweg bietet Schutz vor den Elementen, während Radfahrer ohne Emissionen in die Pedale treten, und das Dach saubere Energie erzeugt. Dies ist definitiv ein Pilotprojekt, das überall nachgeahmt werden sollte”.
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Stadt Freiburg scheut keine Kosten für ihr Klimaschutzkonzept
Startdatum des Pilotprojekt war der 14. November 2022. Nun ist es vollendet und hat laut dem SWR etwa eine Million Euro gekostet. Für die Solardach-Fahrradstrecke stellte die Stadt Freiburg nicht nur das Gelände zur Verfügung, sondern finanzierte einen Teil der Überdachung aus dem Klimaschutzfonds.
Der Radweg befindet sich außerdem in unmittelbarer Nähe des SC Freiburg-Stadions, auf dessen Dach sich bereits die weltweit zweitgrößte Solaranlage auf einem Fußballstadion befindet. Die Stadt Freiburg setzt sich zum Ziel, bis 2030 eine Leistung von 100 GWh aus erneuerbarer Energie zu erzeugen, und die neue Anlage über dem Radweg ist ein weiterer Schritt in Richtung dieses Ziels.
Das Projekt zielt darüber hinaus darauf ab, zu demonstrieren, dass Photovoltaik nicht nur auf herkömmliche Weise auf Dächern installiert werden kann, sondern auch auf Verkehrsflächen. Insbesondere in städtischen Gebieten, wo Flächen begrenzt und kostspielig sind, ist es wichtig, kreative Lösungen zu finden, um die Ausbauziele im Bereich erneuerbarer Energien zu erreichen.