Der Imgur-Exit an MediaLab und die Österreich-Connection
Die meistens lustigen und manchmal schockierenden Memes und Bildchen der Content-Site Imgur kennen viele – vor allem jene, die gerne Mal bei Reddit vorbeischauen. Nun hat Imgur einen neuen Eigentüer, und zwar MediaLab aus Los Angeles. Damit wird die Meme-Seite zu einer Schwester einer Reihe anderer bekannter Dienste und Apps, und zwar der Messaging-App Kik, der anonymen Chat-App Whisper, des Songtexte-Dienstes Genius (vormals Rap Genius) und der Anime-App Amino.
Für Genius hat MediaLab kürzlich 80 Millionen Dollar bezahlt, der Kaufpreis für Imgur bleibt derweil geheim. „Wir haben uns entschieden, dem MediaLab-Portfolio beizutreten, weil ihre Ressourcen und gemeinsam genutzten Dienste uns helfen können, unserem Ziel näher zu kommen und das Imgur-Team auf das zu konzentrieren, was wir am besten können: den besten Ort für Community-getriebene Unterhaltung im Internet zu schaffen“, heißt es seitens der Imgur-Macher. „MediaLab hat sich verpflichtet, mehr Ressourcen in die Technik und die Community zu investieren, um weiterhin neue Funktionen und Tools für Creators hinzuzufügen und Imgur zu vergrößern.“
Startup eines Österreichers investiert 20 Millionen Dollar in die Meme-Plattform Imgur
Nun wird spannend, in welche Richtung sich Imgur entwickeln wird. Seit 2019 gibt es mit Hilfe eines österreichischen Unternehmers den Versuch, weg von einem rein werbefinanzierten Geschäftsmodell zu kommen und Nutzer für eine werbefreie Version der Webseite bezahlen zu lassen. Vor zwei Jahren investierte der Österreicher Stefan Thomas (Ex-Ripple) und Startup Coil 20 Millionen Dollar bei Imgur. Seither gibt es ein Bündel-Abo um 5 Dollar/Monat, das Zugriff auf werbefreie Versionen von Imgur und einer Reihe weiterer Web-Dienste gibt. Allerdings ist diese Coil-Membership immer noch im Beta-Stadium und dürfte noch nicht ganz marktreif sein.
Imgur wurde 2009 an der Universität Ohio von Alan Schaaf gegründet und soll eigenen Angaben in den vergangenen 13 Jahren auf 300 Millionen Nutzer gewachsen sein. Der Verkauf an MediaLab, das mit Whisper und Kik bereits einige andere fast gescheiterte Services im Portfolio hat, zeugt nicht unbedingt von einer erfolgreichen Monetarisierung. Zwar wird den Nutzern versprochen, dass Imgur bei MediaLab in guten Händen ist, doch die Kommentare der Nutzer zeugen von Befürchtungen, dass es zu Änderungen kommen könnte. „Goodbye imgur, hello profit-driven hellscape“, kommentiert ein Nutzer.