Der Klimawandel könnte das globale BIP bis 2100 um ein Drittel reduzieren

„Die Welt ist auf dem besten Weg, die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 um 3 Grad zu erhöhen“, so eine neue Studie der Boston Consulting Group und der Universität Cambridge. Sollte der Wert tatsächlich erreicht werden, würde sich die kumulierte Wirtschaftsleistung um 15 bis 34 Prozent verringern. Fünf nachhaltige Maßnahmen sollen dabei helfen, die globale Erwärmung und ihre Folgen rechtzeitig zu bremsen.
Den Nagel auf den Kopf
Im Bericht werden zwei zentrale Herausforderungen benannt, die den Kampf gegen die globale Erwärmung, die Bewältigung ihrer Folgen und echten Fortschritt erschweren. Erstens wird die Kurzsichtigkeit der Staats- und Regierungschefs kritisiert: Sie müssten bereit sein, langfristige Investitionen – zum Beispiel in erneuerbare Energielösungen – zu tätigen, auch wenn diese erst nach Jahrzehnten ihre Kosten decken. Zweitens fehlt derzeit ein Konsens darüber, ob wohlhabendere Länder angesichts ihrer größeren Ressourcen und ihrer historischen Verantwortung für Treibhausgasemissionen einen größeren Anteil der Kosten tragen sollten.
Klimainvestitionen müssen bis 2050 mindestens verneunfacht werden
Die Studie zeigt auf, dass insgesamt wohl eine Investition von 1 bis 2 Prozent des globalen BIP nötig wäre, um die Erderwärmung bis 2100 auf unter 2 °C zu begrenzen und sich an die meisten, aber nicht alle Folgen anzupassen. Das entspricht einer Summe von 1,10 bzw. 2,2 Billionen US-Dollar.
In anderen Worten: Um die durch den Klimawandel verursachten Schäden zu minimieren, müssten die Investitionen in Klimaschutz bis 2050 um das Neunfache bzw. Dreizehnfache steigen, sind sich die Boston Consulting Group und die Universität Cambridge einig. Weiter heißt es, dass die Kosten zwar beträchtlich seien, allerdings „im Vergleich zum Preis der Untätigkeit verblassen“, so die Studienautoren. Laut der Hochrechnung könnte der Klimawandel das kumulierte globale BIP bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 34 Prozent verringern. Die einzige (wahrscheinliche) Voraussetzung: Die derzeitige Erwärmung des Planeten um 3 °C hält an.
Die Nettokosten des Nichthandelns
Ausgerechnet wurde auch, was es denn kosten würde, den Klimawandel nicht zu adressieren, also die Kosten des Klimawandels abzüglich der Kosten für Klimaschutzmaßnahmen. Die sogenannten Nettokosten des Nichthandelns belaufen sich laut der Studie auf 11 bis 27 Prozent des kumulierten globalen BIP.
„Mit dem Durchschnitt dieser Spanne (19 Prozent) könnten zahlreiche globale Prioritäten finanziert werden, darunter die Beseitigung der extremen Armut“, so die BCG-Studie „Why Investing in Climate Action Makes Good Economic Sense“.
Schätzungen wie diese sind zwangsläufig unsicher, aber das Ausmaß der prognostizierten Schäden deckt sich mit einer wachsenden Zahl von Forschungsergebnissen, so Co-Studienautor Rhys Jones.
Nachhaltige Anstrengungen in 5 Bereichen identifiziert
Um die globale Erwärmung und ihre Folgen rechtzeitig auf Kurs zu bekommen, sind laut BCG fünf langfristige Maßnahmen notwendig. Es müsse eine (globale) Neuausrichtung der Debatte über die Kosten des Klimawandels geben. Was die Nettokosten des Nichthandelns für alle Akteure anbelangt, so müsse absolute Transparenz und Verständnis geschaffen werden.
Darüber hinaus muss jedes Land seine nationale Klimapolitik stärken, um die Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen zu beschleunigen. Letztendlich wurde die Wiederbelebung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich des Klimawandels als fünfter notwendiger Schritt genannt.
Der Amazonaswald wird für Straße zum COP30-Klimagipfel abgeholzt