Der Kollaps von Iron Finance wirft große Fragen zum DeFi-Markt auf
Der Self-Made-Milliardär Mark Cuban („Shark Tank“), meistens einer der lautesten Fürsprecher für Krypto-Assets wie Dogecoin und zuletzt bekennender Fan von Yield Farming und Liquidity Mining, ist besorgt. Diesmal komischerweise aber wegen zu unregulierten Krypto-Sphäre. Denn er musste am eigenen Leib erfahren, wie sich ein Investment plötzlich in Luft auflöste und er wie viele andere nur mehr dabei zusehen konnten, wie der Kurs auf Null stürzte.
Die Rede ist von Iron Finance und dessen Stablecoin IRON. Dabei handelt es sich um ein ziemlich ungewöhnliches Finanzprodukt aus der wilden „Decentralized Finance“-Ecke, das einen neuen Ansatz versuchte. Während andere Stablecoins wie Tether (USDT) oder USDC durch bestimmte andere Werte wie Schuldverschreibungen, Darlehen, Unternehmensanleihen, Treuhandeinlagen und Schuldscheine (angeblich) besichert sind, wählten die Macher von IRON einen neuen Ansatz. IRON soll zu 75 Prozent aus dem anderen Stablecoin USDC besichert werden, und der Rest durch den neu geschaffenen TITAN-Token, der wiederum seinen Preis am Markt bilden soll. „Multi-Chain Partial-Collateralized Stablecoin“ wurde das Luftschloss getauft. „Please don’t buy TITAN or IRON“, steht mittlerweile auf der Webseite der Betreiber.
In wenigen Stunden auf Null
Nun ist allerdings TITAN (oder auch „IRON Titanium Token“ genannt) spektakulär kollabiert. Innerhalb weniger Stunden nach dem Handelsstart fiel der Preis von TITAN von etwa 30 auf null Euro. Bumm, zack, alles weg. Anleger flüchteten aus dem Asset, sobald es nur ging, und zogen sich aus dem Asset, das auf der Polygon-Blockchain läuft, zurück. „Wir hätten nie gedacht, dass es passieren würde, aber es ist gerade passiert. Wir haben gerade den weltweit ersten groß angelegten Krypto-Bank-Run erlebt“, heißt es seitens der Entwickler.
Schuld an der Misere ist eine Abwärtsspirale, die sich selbst beschleunigt hat. Weil immer mehr Nutzer verkauften, erzeugte das Protokoll aufgrund seiner Programmierung immer weiter neue Token, was die verfügbare Menge erhöhte und den Preis weiter abstürzen ließ – Panik brach aus. Die Entwickler beschreiben die Vorgänge so:
„Later, at around 3pm UTC, a few big holders started selling again. This time, after they started, a lot of users panicked and started to redeem IRON and sell their TITAN. Because of how the 10mins TWAP oracle works, TITAN spot price drops even further in comparison to the TWAP redemption price. This caused a negative feedback loop, as more TITAN was created (as a result of IRON redemptions) and the price kept going down. A classic definition of an irrational and panicked event also known as a bank run. At the time of writing this, the TITAN supply is 27,805 billion.“
Das Projekt des Stablecoins ist somit so gut wie tot. Die Entwickler wollen es sich eine Lehre sein lassen und künftig neue Produkte auf den Markt bringen. Am Stablecoin (verdient er überhaupt diesen Namen?) ist nichts mehr zu retten. „Wenn die Leute in Panik geraten und zur Bank rennen, um ihr Geld in einem kurzen Zeitraum abzuheben, kann und wird die Bank zusammenbrechen“, schreiben die Macher. IRON und TITAN werden in der DeFi-Welt künftig als Mahnmal für schlecht konzipierte Finanzprodukte stehen.
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Mark Cuban: „Es sollte Regulierung geben“
Und: Regulierungsbehörden könnten sich nun veranlasst fühlen, den wachsenden DeFi-Markt näher unter die Lupe zu nehmen. Denn in dem boomenden Marktsegment ist von Natur aus nichts reguliert, einmal abgesehen von den Smart Contracts, die auf Blockchains wie Ethereum laufen und definieren, wie ein Finanzprodukt (Stablecoin, Kredite etc.) funktionieren oder auch nicht. Wenn selbst ein Großinvestor wie Mark Cuban mit viel Erfahrung am Krypto-Markt auf eine wackelige Sache wie IRON/TITAN hereinfällt – was bedeutet dass dann für die Massentauglichkeit von DeFi? Der Vorfall wird noch Folgen haben.
„Es sollte eine Regelung geben, die definiert, was ein Stablecoin ist und welche Besicherung akzeptabel ist. Es wird eine Menge Spieler geben, die versuchen, Stablecoins auf den Markt zu bringen“, so Cuban. Ungewöhnliche Worte eines Investors, der sich selbst als Libertärer bezeichnet.
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