Der kritisierte Neobroker Robinhood leitet IPO ein
Die Nachrichten rund um den kalifornischen Neobroker Robinhood waren in den vergangenen Monaten selten gut, aber das stört ja nicht: Das 2013 in Menlo Park gegründete Unternehmen hat diese Woche die Weichen für den eigenen Börsengang gestellt und bei der US-Behörde SEC (Securities and Exchange Commission) die ersten Dokumente eingereicht.
Nähere Details zum Start und zum Aktienpreis gibt es noch keine, diese Informationen folgen wie üblich in den nächsten Wochen. Es soll aber kein Direct Listing werden, wie es 2020 populär geworden ist, sondern tatsächlich ein IPO (Initial Public Offering). Das ermöglicht es Unternehmen, nicht nur Anteile bestehender Investoren in Umlauf zu bringen (damit diese auscashen können), sondern auch neue Anteile auszugeben. Robinhood kann beim IPO also (vermutlich hunderte Millionen oder sogar Milliarden Dollar) Geld einnehmen.
Robinhood Markets, gegründet von Baiju Bhatt und Vladimir Tenev, ist 2021 im Zuge der GameStop-Kampagne durch #WallStreetBets durch erhebliche Turbulenzen gegangen. Weil der Handel von GME- und anderen Aktien unterbrochen wurde, musste CEO Tenev vor dem US-Kongress aussagen. Immer mehr Politiker in den USA sowohl auf Seiten der Republikaner als auch der Demokraten, sind für eine strengere Regulierung der Neobroker.
Robinhood-CEO Vlad Tenev entschuldigt sich bei Kleinanlegern
Millionen neue Nutzer durch #WallStreetBets und Bitcoin-Hype
Während der #WallStreetBets-Phase musste Robinhood in kurzer Zeit satte 3,4 Milliarden Dollar aufnehmen, um den explodierenden Handel aufrecht zu erhalten. Ribbit Capital, ICONIQ Capital, Andreessen Horowitz, Sequoia, Index Ventures und NEA haben die Unsummen nachgeschossen – und könnten nun, einige Monate später, beim IPO viel Geld machen.
Denn Robinhood ist trotz aller Kritik nicht von den Smartphones vieler Millionen Nutzer wegzudenken. Nach der GameStop-Sache sollen pro Tag bis zu 600.000 neue Nutzer dazugekommen sein, ein Vielfaches mehr als an bisherigen Spitzentagen. Außerdem wurde berichtet, dass alleine 2021 sechs Millionen Nutzer Krypto-Assets über die App gekauft hatten. Der neuerliche Bitcoin-Hype dürfte viele dazu inspiriert haben.
Dementsprechend hat CEO Tenev auch wie berichtet angekündigt, die Dienste für Krypto-Assets auszubauen und eine eigene Wallet zum halten dieser anbieten zu wollen. Währenddessen wird von Wien aus mit Bitpanda das europäische Pendant zu Robinhood aufgebaut. Ab April soll dort neben Krypto-Assets und Edelmetallen auch in Aktien und ETFs investiert werden können.
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