Ölkonzern OMV wird in Zeiten „trockener Kapitalmärkte“ zum CleanTech-Investor
Die OMV, Österreichs größtes Öl-, Gas- und Chemieunternehmen, befindet sich gerade in der selbst auferlegten Wandlung hin zum Anbieter von nachhaltigeren Kraftstoffen, Chemikalien und Materialien – und wird künftig auch, über einen Fonds, in CleanTech-Unternehmen in Europa investieren. Denn die OMV hat gemeinsam mit zwei anderen Unternehmen jene 140 Millionen Euro, die EIT InnoEnergy im Jahr 2023 in einer Privat Placement-Finazierungsrunde eingesammelt, aufgestockt – um wie viel, ist aber geheim.
Die beiden anderen Unternehmen sind die rumänische Energiefirma OMV Petrom (zu 51 % im Eigentum der OMV) und die niederländische Investmentfirma ACB Participaties.
Neben den drei neuen Geldgebern sind bereits 35 weitere Unternehmen investiert, unter anderem Capgemini, ING, Karlsruhe Institute of Technology, Renault Group, Santander CIB, Schneider Electric, Siemens Financial Services, Société Générale, Total, Engie, Universität Stuttgart oder Volkswagen. EIT InnoEnergy hat ein Portfolio von etwa 200 Unternehmen, mit dabei sind etwa der französische Gigafactory-Bauer Verkor, aber auch Wohnwagon und ecop aus Österreich.
„Die Aufnahme dieser drei neuen Anteilseigner ist ein weiterer Beweis für das Vertrauen in unsere Fähigkeit, die Energiewende zu beschleunigen und die Reindustrialisierung Europas voranzutreiben. Industrielle Investoren gehen neue Wege, um ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten. Das Engagement von OMV und OMV Petrom ist wegweisend für viele Unternehmen in dem Sektor. Wenn unsere Partner ihre eigene Transformation forcieren, wird sich das Tempo der Energiewende insgesamt erhöhen, davon sind wir fest überzeugt. Dafür ist eine gemeinsame Anstrengung über Branchengrenzen hinweg erforderlich, und wir als InnoEnergy sind da, um bei diesem Wandel zu helfen“, so Christian Müller, Vorstandsmitglied von EIT InnoEnergy und CEO für die DACH-Region, in einer Aussendung.
„Trockene Kapitalmärkte“
Insgesamt haben die Portfolio-Unternehmen mehr als 25 Milliarden Euro an Investitionen an Land gezogen. Fokus sind neue Technologien, die die Energiekosten senken, die Systemleistung erhöhen, die Treibhausgasemissionen verringern, Arbeitsplätze schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Die OMV hat es sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2050 Netto-Null zu erreichen, und setzt dabei unter anderem auf das strittige Carbon Capture & Storage (CCS), bei dem eingefangenes CO2 wieder zurück in die Erde gepumpt wird. Das Unternehmen erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von 39 Milliarden Euro und beschäftigt rund 20.600 Mitarbeiter:innen weltweit.