Der Wien Token könnte Nutzer für klimaschonendes Verhalten belohnen
Wie bringt man Menschen dazu, zu Fuß zu gehen, die Öffis zu nehmen oder mit dem Fahrrad zu fahren anstatt ins Auto zu steigen? Indem man sie belohnt. Das ist das Konzept des Wien Token, mit dem die österreichische Hauptstadt ihre EInwohner künftig für klimaschonendes Verhalten belohnen will. Wie berichtet wird die Stadt Wien bei der Umsetzung eines solchen Projektes, das auf Blockchain-Technologie basiert, vom Institut für Kryptoökonomie und dem ABC, dem Austrian Blockchain Center, beraten.
Der Wien Token soll eine Art „digitale Gutschrift“ werden, die man etwa in Kultureinrichtungen wie Museen für Rabatte oder als Eintrittsgutschein für Veranstaltungen nutzen kann. Das sagte die Wiener Wissenschaftsstadträtin Veronika Kaup-Hasler (SPÖ) Dienstagabend im Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten. Mit den Sensoren eines Smartphones etwa könne eine App die Schritte zählen, die ein Mensch macht, und ihn dann mit einigen Token dafür belohnen.
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Nudging: Belohnung statt Bestrafung
Noch befindet sich das Projekt in einer frühen Phase. Im Gegensatz zum „Social Credit“-System in China setzt man bei dem Projekt nicht auf Bestrafung von Fehlverhalten, sondern auf die Belohnung von gewünschtem Verhalten – also etwa CO2-schonender Mobilität. Das Prinzip ist unter dem Begriff „Nudging“ bekannt, stammt aus der Verhaltensökonomie. Einer der Väter dieses Prinzips, Richard Thaler, hat dafür 2017 den Wirtschaftsnobelpreis verliehen bekommen.
Wann der Wien Token startet wird, ist bis dato noch nicht bekannt. Laut Shermin Voshmgir, Leiterin des Instituts für Kryptoökonomie an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, könnte es im nächsten Jahr einen Testlauf in einem kleinen, geschlossenen Nutzerkreis geben. Wissenschaftlich begleitet wird die Entwicklung von der Universität Konstanz in Deutschland.
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