Energiekrise

Deutsche Atomkraftwerke sollen länger als bis Ende 2022 laufen

Deutsches Atomkraftwerk. © Unsplash
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2011 hat der deutsche Bundestag den Atomausstieg beschlossen, und eigentlich hätte bis 31. Dezember 2022 die endgültige Abschaltung erfolgen sollen. Doch seit dem Ukrainekrieg mit gedrosselten Gaslieferungen aus Russland, Lieferengpässen aus Norwegen und einer weltweiten Energiekrise sieht sich die deutsche Regierung nun offenbar gezwungen, die drei letzten verbliebenen Atomkraftwerke länger laufen zu lassen.

Das geht aus einem Bericht des Wall Street Journal unter Berufung auf deutsche Regierungsvertreter:innen hervor. So sollen die drei Kernkraftwerke Neckarwestheim 2 (Baden-Württemberg), Isar 2 (Bayern) und Emsland (Niedersachsen) entgegen dem beschlossenen rechtsgültigen Atomuasstieg auch nach dem 31. Dezember weiterlaufen. Die Grünen können sich eine Verlängerung um „ein paar Monate“ vorstellen, die FDP sogar um zwei Jahre.

Zwar liefern die drei Atomkraftwerke nur etwa 6 Prozent des Strombedarfs in Deutschland, allerdings müssten diese sechs Prozent durch Kohle oder Gas ersetzt werden. Neben dem Gas ist auch die Kohle problematisch, weil in Deutschland die letzten Steinkohlegruben 2018 stillgelegt wurden, damals zugunsten der „Übergangstechnologie“ Gas. Kohleimporte aus Russland, das bislang der größte Lieferant war, sind wegen dem EU-Embargo nicht mehr möglich.

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Mehrheit der Bevölkerung wäre dafür

Der Weiterbetrieb der drei Atomkraftwerke ist alles andere als trivial, weil diese rezertifiziert werden müssen, das Personal für den Betrieb verlängert werden muss, und man muss auch neue Brennstäbe beschaffen. Die Zustimmung der Bevölkerung, die eigentlich bislang durch eine starke Anti-AKW-Bewegung geprägt war, hätte die Regierung. Laut ARD-Umfrage sprechen sich mehr als 80 Prozent der Befragten für längere Laufzeiten aus, rund 40 Prozent wollen die Atomkraft sogar langfristig nutzen. Nur 15 Prozent sind für einen Ausstieg zu Jahresende wie geplant.

Dass ausgerechnet das Wall Street Journal exklusiv aus Regierungskreisen über die Verlängerung des AKW-Betriebs berichtet, ist kommunikatives Kalkül. So wurde bei der brisanten Botschaft kein deutscher Verlag bzw. kein deutsches Medium gegenüber anderen bevorzugt, und die Nachricht wurde in Umlauf gebracht, ohne sie einen einzelnen Politiker aussprechen lassen zu müssen.

Zuletzt haben nicht nur die CDU und CSU gefordert, den Atomausstieg zu verschieben, sondern auf einige andere EU-Mitgliedsstaaten. Vertreter:innen aus Ungarn, Rumänien, der Slowakei und Frankreich sahen den Weiterbetrieb der 3 AKWs als Möglichkeit, in Europa Gas zu sparen.

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