Deutsche Datenschutzbehörde wird gegen ChatGPT aktiv
Nach der vorübergehenden Sperre von ChatGPT in Italien wegen Datenschutz- und Jugendschutzproblemen hat nun auch die deutsche Datenschutzbehörde Untersuchungen bezüglich des KI-Tools von Open AI aufgenommen. Das berichtet aktuell die AFP, also die französische Presseagentur. „Wir wollen wissen, ob eine Datenschutz-Folgenabschätzung durchgeführt wurde und ob die Datenschutzrisiken unter Kontrolle sind“, so Marit Hansen, Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, in einem Statement. Man erwarte sich nun eine Antwort des Unternehmens bis zum 11. Juni.
ChatGPT hat die Internet-Welt im Sturm erobert und hat innerhalb von zwei Monaten 100 Mio. User erreicht – so schnell ist noch keine Online-Anwendung gewachsen, weder Instagram noch TikTok. Auch auf EU-Ebene gibt es bereits eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema auseinandersetzt. In Deutschland geht es aktuell unter anderem darum, ob die Datenrechte von Bürger:innen bei ChatGPT gewahrt sind – etwa, wenn es und Zugang, Berichtigung oder sogar Löschung ihrer Daten geht. Denn ChatGPT wurde schon beim Lügen erwischt. Es gibt sogar bereits rechtliche Schritte wegen erfundener Dinge, die mit ChatGPT erstellt und verbreitet wurden.
Microsoft will Werbeeinnahmen aus AI-Chats mit Publishern teilen
Die österreichische Datenschutzbehörde ist selbst noch nicht aktiv geworden in Sachen ChatGPT. Es könne keine „Vorabprüfung hinsichtlich der Zulässigkeit einer bestimmten Datenverwendung, der Anwendung bzw. Auslegung rechtlicher Bestimmungen oder einer sonstigen inhaltlichen Anfrage durchgeführt werden“. Die Austrian Data Protection Authority sei aber „auf Ebene des Europäischen Datenschutzausschusses (EDSA) Teil einer Arbeitsgruppe rund um das Thema OpenAI und ChatGPT eingerichtet. „Die österreichische Datenschutzbehörde ist Teil dieser Gruppe. Diese Gruppe hat erst kürzlich mit ihrer Arbeit begonnen. Es wird daher um Verständnis ersucht, dass zum aktuellen Zeitpunkt keine Informationen übermittelt werden können“, heißt es gegenüber Trending Topics.
Die Frage, welche Daten Open AI wie und warum verarbeitet, wird Bürger:innen, Unternehmen und Behörden noch intensiv beschäftigen. Denn es ist nicht nur ChatGPT, die dahinter liegende Technologie GPT-4 ist auch bei vielen anderen Unternehmen in deren Produkte integriert – unter anderem in Microsoft Suchmaschine Bing oder bei den Fintechs Stripe und Klarna.
Rechtliche Fragen um Datenschutz und Copyright betreffen aber nicht nur Open AI und Partner Microsoft, sondern auch andere AI-Anbieter. So hat etwa Getty Images, eine der wichtigsten Fotoagenturen der Welt, eine Klage gegen Stability AI und dessen KI-Bildgenerator Stable Diffusion losgetreten. Außerdem haben Publisher AI-Unternehmen aufs Korn genommen, weil die Sprachmodelle Texte von Online-Medien verarbeiten. Microsoft hat dem vorgegriffen und bereits angeboten, die Werbeeinahmen, die aus der Vermarktung mit Bing Chat erstehen, mit Publishern teilen zu wollen (mehr dazu hier).
Getty Images verklagt Stable Diffusion wegen möglicher Urheberrechtsverletzung