Deutsches Startup Unown vermietet nachhaltige Mode im Abo
Ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und für Mode lässt sich vergleichsweise schwer unter einen Hut bringen. „Bei Mobilität ist das schon wesentlich einfacher“, sagt Linda Ahrens, Mitbegründerin des deutschen Startups Unown. Während die Sharing Economy bei Fahrzeugen, Büchern oder Urlaubsunterkünften längst zur Normalität gehört, ist bei Mode nach wie vor Besitzen statt Teilen angesagt.
„Uns ist aufgefallen, dass Fashion als Ausdrucksmittel und Spaß an Mode besonders schwer mit nachhaltigem Konsum vereinbar sind“, erzählt Ahrens, die deshalb gemeinsam mit Tina Spießmacher das Prinzip der Sharing Economy auf Mode umgelegt hat.
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Ab 12 Euro pro Monat
Auf der Plattform Unown können nachhaltig hergestellte Jacken, Hosen, Röcke oder Tops gemietet statt gekauft werden. Entweder als Einzelstück ab rund 12 Euro pro Monat oder im Abo – dann bezahlt man rund 70 Euro monatlich und kann sich jedes Monat drei Kleidungsstücke aussuchen. Am Ende der Mietdauer kann das Kleidungsstück kostenlos an Unown zurückgesandt werden. Das sei nicht nur nachhaltig, sondern bringe auch „Abwechslung in den Kleiderschrank“, ist Ahrens von dem Konzept überzeugt.
Lange Lebenszeit der Kleidungsstücke
Die Kleidungsstücke sind streng kuratiert und stammen von nachhaltigen Labels. Unown kauft die Mode und vermietet sie weiter. Laut Ahrens legt das Startup auf eine lange Lebenszeit der Kleidungsstücke Wert – sie schätzt, dass die durchschnittliche „aktive Tragezeit“ zwischen acht Monaten und einem Jahr liegen wird. Genaue Zahlen dazu hat das Startup aber noch nicht, da es erst vergangenen Oktober in den Regelbetrieb gestartet ist. Hat das eine oder andere Stück dann doch einmal ausgedient, wird es entweder an den Hersteller zurückgegeben oder an Recyclingunternehmen verkauft.
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„Coole Teile“, die man sich vielleicht nicht kaufen würde
Rund 200 verschiedene Kleidungsstücke bietet Unown mittlerweile an und es zeige sich, dass Nutzerinnen vor allem an „Statement Pieces“ interessiert sind, erklärt Ahrens. „Das sind meist ‚coole Teile‘, die man sich dann doch nicht kauft, weil man sie vielleicht nicht so oft tragen würde“. Besonders hoch im Kurs sei etwa ein Wickelkleid aus einem glänzenden kupferfarbenen Stoff und eine Bluse, die mit Illustrationen des weiblichen Körpers bedruckt ist. Die meisten Nutzerinnen würden zunächst einzelne Teile mieten und dann das Abo-Modell ausprobieren.
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Plattform-Optimierung, dann Expansion
In den nächsten Wochen und Monaten wollen die zwei Gründerinnen an der jungen Plattform feilen und auch das Abomodell ausbauen. „Es hat sich gezeigt, dass einige Kundinnen nicht drei Teile pro Monat brauchen und andere dafür zusätzlich Einzelstücke mieten“, erzählt Ahrens. „Deshalb werden wir in Zukunft verschiedene Abo-Modelle anbieten“.
Wenn die Plattform optimiert ist, geht es an die Expansion. „Wir bekommen oft Anfragen aus Österreich und der Schweiz und wollen unseren Service natürlich schnellstmöglich auch dort anbieten“, verrät die Co-Founderin. Sie hofft, den Service nächstes Jahr in Österreich anbieten zu können.