Deutschland: Emissionshandel bringt Milliarden für Klima- und Energiefonds
In Österreich geht es nun heuer im Juli los: Ab dem ersten Juli 2022 wird es in Österreich einen CO2-Preis geben. Der Startpreis liegt bei 30 Euro pro Tonne CO2. Diese Summe müssen Unternehmen zahlen, wenn sie Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas in den Umlauf bringen. Im Herbst 2021, nach der Bekanntgabe der Höhe im Zuge der Vorstellung der ökosozialen Steuerreform, wurde dieser Startpreis von Kritiker:innen als deutlich zu niedrig bemängelt.
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7,2 Mrd. Euro durch neuen nationalen Emissionshandel
In Deutschland wurde bereits zu Januar 2021 mit der CO2-Bepreisung ein nationaler Emissionshandel eingeführt. Mit 25 Euro pro verursachter Tonne CO2 für Unternehmen, wenn sie Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas verkaufen, startete diese noch geringer als in Österreich. Mit Beginn des Jahres 2022 stieg der Preis auf ebenfalls 30 Euro pro Tonne CO2.
Nach nun einem Jahr, zieht das deutsche Umweltbundesamt eine erste Bilanz. Demzufolge lagen die Einnahmen aus diesem nationalen Emissionshandel 2021 bei 7,2 Milliarden Euro. Im Rahmen des Europäischen Emissionshandels (EU-ETS) hat Deutschland den eigenen Angaben nach im Jahr 2021 Auktionserlöse in Höhe von 5,3 Milliarden Euro generiert. Die Einnahmen seien damit doppelt so hoch wie im Jahr 2020, so das Umweltbundesamt. Das ist etwa auf einen Anstieg der Zertifikat-Preise zurückzuführen, welche bei Auktionen an der EEX in Leipzig gehandelt werden.
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Förderung von Klimaschutzmaßnahmen und Erneuerbaren Energien
Insgesamt konnte Deutschland demnach letztes Jahr 12,5 Milliarden Euro durch den Handel mit Emissionen generieren, welche entsprechend in Klima- und Energiefonds fließen, so das deutsche Umweltbundesamt. Damit wurden 2021 über den Fonds unteranderem 4,7 Milliarden Euro zur Absenkung der EEG-Umlage verwendet, mit der die Ökostrom-Produktion gefördert wird. Durch den Zuschuss konnte der Strompreisanstieg in Deutschland etwas gedrosselt werden, so das Umweltbundesamt. „Damit zeigen wir, dass Klimaschutz und sozialer Ausgleich Hand in Hand gehen können. Dies kann und muss auch mit weiter steigenden CO₂-Preisen möglich sein“, so Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes in einer entsprechenden Aussendung.
Außerdem würden so weitere Klimaschutzmaßnahmen, darunter Erneuerbare Energien, Energieeffizienzinvestitionen, nationale und internationale Klimaschutzprojekte, Elektromobilität und die Erweiterung des Nationalen Aktionsplans für Energieeffizienz gefördert.
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Klimabonus in Österreich
Ab 1. Juli 2022 wird es in Österreich erstmals einen CO2-Preis geben. Dieser wird bei 30 Euro je Tonne starten und soll dann schrittweise auf, 35, 45 und dann auf 55 Euro bis 2025 steigen. Beim geplanten CO2-Preispfad würden etwa im Jahr 2025 1,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart, so das österreichische Klimaministerium.
Das bedeutet für die Bevölkerung auch, dass die Energiekosten steigen werden. Um diese durch die Einführung des CO2-Preises nicht weiter zu belasten, hat die österreichische Regierung mit dem CO2-Preis auch einen Klimabonus beschlossen, welcher durch die neuen Einnahmen finanziert werden soll. Je abgelegener man wohnt, desto mehr Geld wird es geben. Die 4 Stufen (unter 18-Jährige bekommen 50 Euro) sind:
- Stufe: 100 Euro (Wien)
- Stufe: 133 Euro (z.B. Mödling, Wörgl, Leoben)
- Stufe: 167 Euro (z.B. Neusiedl am See, Eferding)
- Stufe: 200 Euro (z.B. Litschau, Mellau)