Deutschland plant weitere 60 Mio. Euro für Anpassung an Wetterextreme
Der letzte Sommer war geprägt von extremen Dauerregen und Hochwasser in Deutschland und angrenzenden Ländern. Allein in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen starben mehr als 180 Menschen an den Folgen dieser Umweltkatastrophe. Es gab massive Schäden an Häusern und Infrastruktur, die Schadenssumme wurde auf 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro geschätzt (wir berichteten). Die deutsche Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will nun mit einem Paket von Sofortmaßnahmen Kommunen besser an Wetterextreme und die Folgen der Klimakrise vorbereiten. Das Programm stellte die Politikerin am Donnerstagmorgen bei der Vernetzungskonferenz „Kommunale Klimaanpassung im Dialog“ vor.
Europäische Umweltagentur: Extremwetter belasten Europa deutlich
Demnach sollen bis 2026 zusätzlich 60 Millionen Euro investiert werden, um Städte und Gemeinden widerstandsfähiger gegen solche Extremereignisse zu machen. Der Online-Beratungsstelle Zentrum für Klimaanpassung (ZKA) spielt dabei eine zentrale Rolle. Die 2021 geschaffene Stelle soll ihr Beratungsangebot deutlich vergrößern, damit Kommunen flächendeckend „Hitzeaktionspläne“ ausarbeiten können. Bislang gebe es solche Pläne „nur vereinzelt“, so das Umweltministerium.
Kommunen in Deutschland besser auf Wetterextreme vorbereiten
Zudem sollen laut Lemke mit dem Geld 100 neue „Klimaanpassungsmanager:innen“ in Kommunen helfen, Anpassungskonzepte für Extremwetter zu erarbeiten. Die Fachkräfte sollen dabei Szenarien für Hitzewellen oder etwa Starkregen ausarbeiten, die durch die Klimakrise immer wahrscheinlicher werden. Denn Klimaforscher:innen warnen bereits seit Jahren, dass Extremwetterereignisse auf der ganzen Welt durch die Klimakrise immer weiter zunehmen werden. Dabei ist Europa besonders von Hochwasser betroffen, wie eine Studie der TU Wien aus dem Jahr 2020 ermittelte. Die letzten Jahrzehnte zählten etwa zu den hochwasserreichsten Perioden in Europa in den letzten 500 Jahren. Dass die vergangenen Hochwasser so eine verheerende Wirkung zeigten, liegt jedoch auch zu einem großen Teil an der Versiegelung der Böden.
Hochwasser-Katastrophe: Mehr Klimaextreme durch Klimakrise, so die Forschung
Neues Gesetz zur Klimaanpassung geplant
Die versprochenen 60 Millionen Euro sollen zusätzlich mit bereits zugesagten 14 Millionen Euro Fördergeld in das Programm „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ fließen. Das langfristige Ziel sei, „bis Mitte der Legislaturperiode“ ein neues Gesetz zur Klimaanpassung vorzulegen, so Lemke. SPD, Grüne und FDP hatten sich bereits im Koalitionsvertrag darauf verständigt, ein solches Gesetz zusätzlich zum bereits existierenden Bundesklimaschutzgesetz zu schaffen. Das Sofortprogramm soll hingegen – wie der Name schon sagt – sofort in Kraft treten.
Weltklimarat: Große Dringlichkeit für schnelle Anpassung an die Klimakrise