Deutschland startet DeepTech & Climate Fonds mit 1 Milliarde Euro
Drohende Deindustrialisierung, Energiewende, Wirtschaftskrise und die USA, die mit massiven Förderungen für CleanTech-Unternehmen winken – Deutschland muss reagieren. Nun haben Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) höchstpersönlich den Start eines brandneuen DeepTech & Climate Fonds (DTCF) in der Höhe von einer Milliarde Euro bekannt gegeben. Das Geld kommt aus dem 10 Milliarden Euro schweren Zukunftsfonds und dem ERP-Sondervermögen.
„Mit dem Start des DeepTech & Climate Fonds setzen wir einen wichtigen Bestandteil der von der Bundesregierung beschlossenen Startup-Strategie um. Durch die Finanzierung neuartiger klimafreundlicher Technologien stärkt der Fonds den deutschen Innovationsstandort und trägt dazu bei, dass sich eigenständige und erfolgreiche Technologieunternehmen entwickeln können. Damit bieten wir Deep-Tech-Unternehmen eine langfristige Perspektive in Deutschland“, so Habeck.
Beim DTCF will man Geschwindigkeit zeigen. Die Vorbereitungsmaßnahmen hätten im 4. Quartal 2022 begonnen, das erste Investment stehe kurz vor dem Abschluss – welches es ist, ist noch nicht bekannt. Als Geschäftsführerin wurde Elisabeth Schrey eingesetzt, die zuvor unter anderm bei btov Partners, Matterwave Ventures und beim TechVision Fonds tätig war – insofern die Materie also gut kennt.
Kampf um den Northvolt-Standort
Der DTCF soll in die Bereiche Industry 4.0, Robotik, KI, Quantencomputing, Prozessautomatisierung und in Unternehmen mit einem technologiebasierten Geschäftsmodell wie zum Beispiel Digital Health, New Energy, Smart City, New Materials und ausgewählte Biotech-Bereiche investieren, heißt es.
Wie berichtet steht Deutschland vor dem Problem, dass Unternehmen in die USA abzuwandern drohen. So wollte das schwedische Batterie-Unicorn Northvolt eigentlich eine Gigafabrik in Schleswig-Holstein errichten. Wegen dem Inflation Reduction Act (IRA) der USA winken in Übersee aber nun massive Subventionen für ClimateTech-Unternehmen, die etwa Batterieproduktion für E-Autos aufbauen. Nun kämpft Habeck persönlich darum, um Northvolt doch noch in Deutschland ausbauen zu lassen (Trending Topics berichtete).
Parallel dazu sieht man, dass auch Frankreich massiv in die Förderschublade greift, um seine eigenen Scale-ups und Unicorns durch die Wirtschaftskrise zu bringen. Nun folgt Deutschland mit einem eigenen Milliarden-Fonds, was auch die Fragen aufwirft: Was macht Österreich? Und muss sich Brüssel einschalten und kontrollieren, ob diese staatlichen Investitionen möglicherweise den Wettbewerb verzerren?
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