Startup Monitor

„Realitätscheck“: 75% der deutschen Startups müssen in nächsten 12 Monaten raisen

Auf der Suche nach dem Geld. © Grok
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Der neu erschienene, 12. Deutsche Startup Monitor zeigt, dass die herausfordernde gesamtwirtschaftliche Lage auch Startups zu schaffen macht. Trotz Optimismus und verbesserter Bewertung des Startup-Ökosystems bleibt Deutschland unter seinen Möglichkeiten. Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl sinkt von 18,9 auf 16,7, während über die Hälfte der Startups (50,7 %) die Finanzierungssituation negativ bewertet.

Als Reaktion auf diese Herausforderungen passen Gründer:innen ihre Strategie an: Der Anteil derer, die Profitabilität als Hauptziel setzen, ist seit 2021 kontinuierlich auf 73,8 % gestiegen. Zudem setzen viele auf Künstliche Intelligenz (KI) – mehr als jedes fünfte Startup (22,0 %) sieht KI als Kern des eigenen Produkts.

„Die Devise lautet heute mehr denn je: echte Probleme lösen und Produktivität steigern. Das haben deutsche Startups verinnerlicht und den Schalter umgelegt: Profitabilität, Wachstum, KI, Ausgründungen und DeepTech – diese Schwerpunkte prägen und verändern das Startup-Ökosystem“, so Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands, in einer Aussendung.

„Die Zinserhöhung hat die deutsche Startup-Szene einem Realitätscheck unterzogen – und das war gut so: Es geht darum, solide Unternehmen aufzubauen. Wichtig ist jetzt aber keine Angst vor Ideen zu haben, unsere Welt auch nachträglich besser machen. Zusammenarbeit und Förderung von Green-Tech und Purpose-Marken ist deshalb aus meiner Sicht besonders wichtig“, heißt es seitens Ben Unterkofler, Gründer des Social-Startups share.

Kapitalbedarf wächst

Drei Viertel (74,1%) der Startups planen, innerhalb der kommenden zwölf Monate externes Kapital aufzunehmen, mehr als im Vorjahr (2023: 69,5 %). Auch die nachgefragten Summen steigen: 69,9 % geben einen Kapitalbedarf von 500.000 € oder mehr an (2023: 58,7 %). Allerdings bewerten nur 29,8% der Startups den Zugang zu Kapital und Investitionen positiv, weniger als in den Vorjahren.

Für 71,3 % der Gründer:innen ist die Weiterentwicklung des gemeinsamen europäischen Kapitalmarkts ein relevanter Baustein zur Verbesserung. Pollok betont: „Die Weiterentwicklung des europäischen Kapitalmarkts ist ein Schlüssel für den langfristigen Erfolg von Startups hier vor Ort. Börsengänge bieten dabei die Chance, nicht nur die globale Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft zu stärken, sondern auch einen Finanzierungskreislauf für Startups zu schaffen, der sich aus sich selbst heraus befeuert.“

Verstärkter Fokus auf B2B

Startups setzen verstärkt auf Geschäftskunden, der Anteil von B2B am Gesamtumsatz steigt auf 74,7 % (2023: 70,4 %). Pausder betont: „Vor allem Software-Startups bieten klare wirtschaftliche Mehrwerte, indem sie Prozesse optimieren und effizienter machen. Das gilt besonders mit Blick auf den Fachkräftemangel. KI-optimierte Anwendungen erhöhen die Effizienz und steigern die Produktivität, die in unserer strauchelnden Wirtschaft so wichtig ist.“

Jedoch ist die Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen ausbaufähig. Nur 37,5 % der Startups bewerten die Kooperationsmöglichkeiten positiv, ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (40,5 %). Pausder sieht hier Potenzial: „Im Vergleich zu anderen Wirtschaftsstandorten haben wir mit unserem breiten Mittelstand und unserer starken Industrie ein riesiges Asset, das wir noch zu wenig nutzen. Die Zusammenarbeit mit Startups, Beteiligungen durch Corporates oder Übernahmen gehören zu den wichtigsten Wegen für Unternehmen, um innovativ zu sein – doch leider haben das noch nicht alle Unternehmen in Deutschland erkannt.“

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