Didi-Aktie bricht wegen China-Crackdown um 25 Prozent ein
Der chinesische Fahrdienstvermittler Didi hat in der vergangenen Woche ein gewaltiges Börsendebüt hingelegt und 4,4 Milliarden Dollar eingenommen. Die Freude darüber hielt jedoch nicht lange, weil die Regierung das Unternehmen mit schweren Vorwürfen der Verletzung von Datenschutz konfrontiert hat und seine Apps aus den chinesischen Stores entfernen ließ (Trending Topics berichtete). Diese harte Maßnahme zeigt jetzt Wirkung: Am Dienstag brach die Didi-Aktie laut Reuters um 25 Prozent ein.
Alibaba: 2,3 Milliarden Euro Strafe wegen Missbrauch seiner Marktmacht
Didi möglicherweise vor Inspektion gewarnt
Noch beim Börsengang am 30. Juni lag der Wert des Didi-Papiers bei 16,65 US-Dollar pro Aktie. Mittlerweile hat er sich auf 11,59 Dollar verringert. Im Bereich der Marktkapitalisierung könnte das Unternehmen dadurch bis zu 19 Milliarden Dollar verlieren. „Was den fundamentalen Impact angeht, ist dieser Aktienverfall etwas zu heftig. Aber einige Nachrichtenquellen deuten an, dass Didi im Vorfeld über die kommenden Inspektionen Bescheid wusste. Deswegen werden einige Akteure mittlerweile Zweifel haben, was die Führung des Unternehmens angeht“, zitiert Reuters Sumeet Singh, Forschungsleiter beim Marktanalyseunternehmen Aequitas Research.
Laut dem Wall Street Journal erhielt das Management des Fahrdienstvermittlers von den Behörden selbst mehrere Warnungen über die bevorstehenden Maßnahmen. Sie hätten empfohlen, den Börsengang zu verschieben. Didi streitet das allerdings ab. Dem Unternehme zufolge wird der Bann der App den Umsatz deutlich verringern, auch wenn existierende User sie momentan noch nutzen können. Möglicherweise könnten viele Investoren ihre Aktien jetzt auch wieder verkaufen.
China greift hart gegen Konzerne durch
Bei Didi handelt es sich um eine Art asiatisches Äquivalent zu Uber. Unter anderem sind Uber und Softbank an der Firma beteiligt. Die chinesischen Regulierungsbehörden wollen jetzt die Cyber-Sicherheit von Didi überprüfen lassen. Vor allem geht es der Regierung dabei um das Thema „Zugriff auf Bewegungsdaten“. Laut der Global Times, einem der wichtigsten Sprachrohre der chinesischen Regierung, soll kein Unternehmen detailliertere Daten über die Bevölkerung haben als der Staatsapparat.
Die Sperre der Didi-App stellt ein weiteres Kapitel im Kampf des chinesischen Regimes gegen inländische Großunternehmen dar. Ende 2020 hat der Staat beispielsweise die Ant Group, Chinas größtes Fintech, wegen Vorwürfen wettbewerbsrechtlicher Verstöße am Mega-IPO gehindert. Zuvor hatte die Regierung auch schon hart gegen das andere Unternehmen von Jack Ma, Alibaba, durchgegriffen (Trending Topics berichtete).