Die 3 besten „grünen“ Startups stehen fest
Pilze auf Kaffeesud gezüchtet, Bio-Schweinefleisch zum Sharen und energieautarkes Wohnen auf kleinstem Raum – mit diesen kreativen Ideen zur Ressourcenschonung konnten die drei frischgebackenen „greenstars“ sowohl die Jury als auch die User beim Online-Voting überzeugen. Bei der Greenstart-Preisverleihung am 17. Jänner 2017 an der Wiener TU durften die ausgezeichneten „grünen“ Startups jeweils einen Scheck über 15.000 € mit nach Hause nehmen. Der Startup-Wettbewerb vom Klima- und Energiefonds ging damit in seine zweite Runde. „Wir brauchen viele kreative Lösungen, um die Energiewende zu schaffen“, sagte Ingmar Hörbart, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds anlässlich der Preisverleihung. Besonders begeistert war er vom Ideenreichtum und von der Kreativität der Einreichungen. „Teilweise fragt man sich: Wie kommt man überhaupt darauf?“
Das sind die 3 neuen greenstars
Manuel Bornbaum und Florian Hofer von Hut & Stiel „züchten Speisepilze in Wien aus einem Abfallsprodukt, das es im Überluss gibt: Kaffeesatz“. Letzterer wird beispielsweise von Pensionistenhäusern geholt. Mit den Austernpilzen wird dann die Spitzengastronomie beliefert. Die Pilze werden aber auch in g’schmackiges Pesto, Sugo oder zu Aufstrichen verarbeitet. Den Gewinn wollen die Gründer ins Startup stecken: „Stunden bei Teilzeitkräften aufstocken, damit wir mehr Projekte angehen können“, erklären die Founder bei der Preisverleihung.
Ebenfalls kulinarisch geht es bei nahgenuss von Micha und Lukas Beiglböck zu, die auch zu den neuen greenstars zählen. Die Idee: Bio-Schweinebauern mit Konsumenten zu verbinden. Teilen sich vier Kunden ein ganzes Schwein, so kommt das Schweinfleisch nicht nur günstiger für die Käufer als im Handel, auch die Bauern erhalten mehr. Die Idee kam ihnen im Zusammenhang mit einem Landwirt: „Er ist ein sogenannter Zoodirektor: ein super Bauer, aber ein schlechter Verkäufer“, sagt Lukas Beiglböck. Mit ihrer neuen Geschäftsidee wollen die Brüder Landwirten helfen. Die Jury hat bei nahgenuss besonders die Idee begeistert, „dass man Facebook-Freunde zum gemeinsamen Schweinfleischgenuss einladen kann. Frei nach dem Motto: sharing ist caring“.
Der dritte greenstar ist ein bekannter in der Szene: Das Startup Wohnwagon von Theresa Steininger und Christian Frantal hat schon zwei Crowdfundings gemeistert (u.a. 2013 mit der ersten erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne in Österreich) und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Das energieautarke Minihaus auf Rädern mit Bio-Toilette ist „aus Grant und Unzufriedenheit mit der Welt entstanden. Der durchschnittliche Europäer hat 10.000 Gegenstände. Wie kann es anders gehen? Wir wollen zeigen, greifbar und spürbar machen, wie die Wohnung der Zukunft aussehen kann“, so Steininger. 18 Wohnwagons sind bereits verkauft, die Reise geht nun auch immer mehr weiter in Richtung Planungen zum Thema Zukunfts- und nachhaltigem Wohnen. „Wir stecken das Geld sofort ins Personal“, sagt Frantal. Besonders Handwerker werden noch gesucht.
Ebenfalls top: die „grünen“ Startups 4-10
In die Top 10 haben es aber noch viele weitere innovative Geschäftsideen geschafft: Das innovative Algengetränk Helga (wir berichteten), nachhaltige Paketdienstleistungen von ImagineCargo, Produktunterlagen per NFC von Sinnup, OpenStrom zur Messung des eigenen Stromverbrauchs, echte Schneekristalle von Neuschnee, die Züchtung von Gemüse und Fisch in einem geschlossenen Kreislaufsystem von frischfisch und energieautarke Landwirtschaft dank SmartFarm.
Greenstart 2017: noch bis 31. Jänner bewerben
Zukünftige greenstars können sich noch bis Ende des Monats bewerben. Gesucht werden Ideen, die Treibhausgase reduzieren oder vermindern und Entwicklungspotenzial haben. Greenstart will besonders in der schwierigen Startphase Unterstützung bieten. Die Top 10 erhalten je 6.000 €, eine 6-monatige fachliche Unterstützung samt Coaching durch das Impact Hub Vienna und profitieren u.a. vom Netzwerk des Klimafonds. So haben einige der Kandidaten bereits Investoren oder Partner gefunden. Den Top 3 winken weitere 15.000 €. Neben Privatpersonen mit innovativen Ideen können sich auch Startups bis max. drei Jahre nach der Gründung sowie Klein- und Kleinstunternehmen, die neue Geschäftsmodelle entwickeln wollen, bewerben.