„Die Bikemap-Nutzung ist in den letzten 2 Monaten regelrecht explodiert“
Die Corona-Krise hat für die Fahrrad-Branche einen Boom gebracht, der viele überrascht hat. Doch viele Menschen wollen die Öffis meiden, haben ihr Urlaubsgeld dieses Jahr für andere Dinge zur Verfügung, und der Trend zu einer ökologischeren Fortbewegung nimmt stetig zu.
Von dieser Entwicklung profitiert auch das Wiener Startup Bikemap. Das Team rund um Geschäftsführer Matthias Natmeßnig bietet seit nunmehr sechs Jahren Apps für Smartphones und Smartwatches an, in denen Nutzer mittlerweile mehr als fünf Millionen Radrouten auf der ganzen Welt finden. Über eine Premium-Version mit Offline-Funktion finanziert sich die Firma, die auch bei 2 Minuten 2 Millionen vor den Investoren angetreten ist.
Im Interview erklärt Bikemap-CEO Natmeßnig, wie sich die Nutzung in der Corona-Krise verändert hat, warum man E-Scooter außen vor lässt und warum Nutzer monatlich Geld für die kostenpflichtige Variante der App ausgeben.
Die Corona-Krise hat für einen Boom bei der Nutzung von Fahrrädern gesorgt. Was zeigen die Daten zur Nutzung von Bikemap?
Matthias Natmeßnig: Durch die Corona-Krise haben weltweit Millionen Menschen das Fahrrad als ernstzunehmendes Verkehrsmittel für den Alltag (wieder-) entdeckt. Die Bikemap-Nutzung ist in den letzten 2 Monaten regelrecht explodiert, wir haben regelmäßig Tageszuwächse von 500-600% im Vergleich zum Vorjahr.
Welche Trends in der Fahrradnutzung lassen sich ablesen? Sieht man etwa bereits, wie die vielen neuen Popup-Radwege genutzt werden?
Die zurückgelegten Wege werden im Schnitt kürzer, und das Fahrrad wird viel mehr auch unter der Woche genutzt als noch vor ein paar Jahren. Corona hat diese Emanzipation des Fahrrads als “Daily Driver” sicher weiter beschleunigt. Pauschal lässt sich keine Aussage über Popup-Radwege treffen. Dort, wo Popup-Radwege Verkehrssituationen entlasten und sicherer machen, sind sie jedenfalls ein durchschlagender Erfolg. Bikemap hat die Daten zur jeweiligen Fahrrad-Aktivität in tausenden Städten weltweit, um sich ein differenziertes Bild zu machen.
Mit E-Scootern gibt es seit etwa zwei Jahren einen neuen Micro-Mobility-Trend. Setzt ihr auch auf Navigation für E-Scooter?
Was man nicht unterschätzen darf: es gibt weltweit bereits knapp 2.000.000.000 Radfahrer. Das ist ein riesiger Markt, der gerade erst den Weg in die digitalisierte Navigation macht. Wir haben uns aufgrund des ausreichend großen Markts bewusst für den Fokus auf Fahrrad only entschieden. Viele Scooterfahrer verwenden die Bikemap Navigation aber trotzdem, das wissen wir aus User Feedback.
Bei wie vielen Nutzern steht Bikemap heute? Wie viele davon leisten sich das Premium-Paket?
Das entwickelt sich aktuell wahnsinnig schnell. Erst vor kurzem haben wir die 3 Mio. User Grenze überschritten. Noch dieses Jahr sind die 5 Millionen User geplant. Das Premium Paket-hat auch in der aktuellen Zeit nicht an Attraktivität eingebüßt, genaue Zahlen können wir aber nicht nennen.
Was ist der Hauptgrund, Premium zu nehmen?
Mehr Sicherheit am Fahrrad! Wir bieten volle, weltweite Offline Navigation und Karten inkl. Sprachnavigation. Als Nutzer sparst du mit Offline knapp 30 Prozent Akku, massiv Datenvolumen und bist auch bei schlechtem Empfang immer am richtigen Weg. Zusätzlich bieten wir speziell angepasste Routing-Profile und Kartenstile für Rennrad, Offroad- oder E-Biker.
Wie viele Routen gibt es derzeit zu entdecken?
5,2 Millionen Fahrradrouten, und jedes Monat kommen viele hunderttausende hinzu.
Bikemap gibt es auch für Smartwatches. Wie sieht die Nutzung dort aus? Überraschende Trends?
Smartwatches komplettieren ein gutes Navigationssystem erfahrungsgemäß, und können für einzelne Use Cases (z.B. Tracking) das smartere Interface sein. Wer die volle Navi Experience haben möchte, verwendet aber lieber das Smartphone.
Disclaimer: Speedinvest ist sowohl Investor bei Bikemap als auch bei Trending Topics.