Der Bitcoin-Höhenflug 2017 soll Ergebnis einer Manipulation gewesen sein
Kryptowährungen wie Bitcoin werden gerne als dezentrale, demokratische und von der Community getriebene Währungen gefeiert. Die Realität schaut oft ein wenig anders aus. Forscher haben jetzt beispielsweise festgestellt, dass die massive Kursexplosion von Bitcoin und Co. im vergangenen Jahr durch eine Manipulation weniger großer Player verursacht wurde und keinen realen Investoren-getriebenen Background hatte.
Das hat ein Forscherteam der University of Texas rund um Professor John Griffin herausgefunden. Griffin gilt als Experte darin, Finanz-Betrugsfälle aufzudecken. Nach der Veröffentlichung des Papers am Mittwoch ist der ohnehin schwächelnde Bitcoin-Kurs umgehend um weitere fünf Prozent eingebrochen.
Bitfinex und Tether im Verdacht
Das Team von Griffin hat die digitalen Geldflüsse rund um die bekannte Kryptobörse Bitfinex genau analysiert. Das Ergebnis: Kurz nachdem an anderen Börsen Kurse einbrachen, gelang es einigen Playern, dieselben Kurse über Bitfinex in die Höhe zu treiben. Für die Manipulation wurde Tether verwendet, eine virtuelle Währung, die laut den „Paradise Papers“ von den Bitfinex-Gründern auf der Bitcoin-Blockchain geschaffen wurde und mit der andere Währungen gekauft werden können. Tether ist an den US-Dollar gebunden und hat angeblich Dollar-Reserven, die jederzeit Auszahlungen in jeder Höhe ermöglichen.
Kein Kursanstieg ohne neue Tether
Konkret haben die Forscher erkannt, dass zumindest die Hälfte der Bitcoin-Kursanstiege unmittelbar in den Stunden nach einer Ausgabe von Tether an andere Börsen erfolgt ist, was meistens dann geschah, wenn der Bitcoin-Kurs gerade am Sinken war. Der Bitcoin-Preis stieg außerdem bei jenen Börsen schneller, die Tether akzeptieren. Umgekehrt könnte der Sinkflug von Bitcoin heuer damit zu tun haben, dass Bitfinex keine neuen Tether-Token mehr ausgibt.
Bitfinex-CEO weist Schuld von sich
Wer hinter der Manipulation genau steckt, haben die Forscher jedoch nicht herausgefunden. Bitfinex-CEO Jan Ludovicus van der Velde hat in einem Statement gegenüber der New York Times jede Schuld von sich gewiesen. Die Firma sei niemals in irgendeine Art von Kursmanipulation verwickelt gewesen, außerdem sei Tether dafür auch gar nicht geeignet.
Ripple-CEO sieht Bitcoin unter chinesischer Kontrolle
Gleichzeitig hat Ripple-CEO Brad Garlinghouse auf einer Konferenz in Boston über seine Theorie gesprochen, unter wessen Kontrolle Bitcoin eigentlich stehe. Er sieht eine große Gefahr, dass Bitcoin direkt von der chinesischen Staatsführung manipuliert wird, da 50 Prozent der Coins von nur vier chinesischen Minern geschürft werden. „Wie können wir sicher sein, dass sich China da nicht einmischt?“, wird Garlinghouse von TheStreet.com zitiert. Er findet es absurd, sich Bitcoin als weltweite Haupt-Währung vorzustellen.