Die Höhle der Löwen: 1,5 Millionen Euro für besseren Schlaf
Wie lange schlafen viel beschäftigte Menschen? Vermutlich zu wenig. Mit dieser Frage hatte Schlafforscher Markus Dworak das Interesse der Investoren in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ auf seiner Seite. Fast alle ruhen sich nächtens kürzer aus als empfohlen. „Wer zu wenig schläft, hat nur einen ‚halbleeren Tank'“, sagt Dworak, dessen Startup „Smartsleep“ genau hier ansetzt. Das Wundermittel besteht aus einer Kautablette und einer Flüssigkeit, deren kombinierter Nährstoffcocktail den natürlichen Erholungsprozess im Tiefschlaf beschleunigt. Dworak hat darüber seine Doktorarbeit geschrieben und jahrelang an der Lösung geforscht. Spätestens an diesem Punkt des Pitches hatten alle Investoren der Show angebissen. Als der Schlafforscher um 250.000 Euro für 10 Prozent von „Smartsleep“ bittet, fragt Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer nach, ob er nicht auch mehr Geld nehmen würde.
Wenn die Bewertung zu niedrig ist
Nach kurzer Beratung machen alle fünf „Löwen“ Angebote und umwerben Dworak regelrecht. Wohl zum ersten Mal seit es solche TV-Shows gibt, finden die Investoren die Bewertung zu niedrig. Maschmeyer und Handelsexperte Ralf Dümmel bieten 1,5 Millionen Euro für 33,3 Prozent an – davon ist eine halbe Million Cash-Investment und der Rest Werbevolumen. Der „Smartsleep“-Gründer schlägt ein und lehnt Gegenangebote der anderen Investoren (300.000 Euro für 20 Prozent der Anteile) ab.
SIMcharacters aus Österreich berührt die Investoren
Weniger erfolgreich war in der dritten Folge das Medizin-Startup aus Österreich. Und das, obwohl das Thema und die Lösung der Österreicher jeden einzelnen „Löwen“ berührte. SIMcharacters hat ein künstliches frühgeborenes Baby entwickelt, mit dem Ärzte Notfallsituationen trainieren können. Pauls leicht geröteter Brustkorb hebt und senkt sich sanft, bis die Geräte im TV-Studio Alarm schlagen. Neonatologe und SIMcharacters-Mitbegründer muss eingreifen und Paul beatmen. Eine Kollegin kontrolliert am Bildschirm die Effektivität der Maßnahmen und das Kunstbaby, das einem Frühgeborenen der 27. Schwangerschaftswoche entspricht, stößt einen leisen Schrei der Erleichterung aus.
Paul ist bereits in mehreren internationalen Kliniken im Einsatz, das Unternehmen hat den break even geschafft und Schwindt wünscht sich von den Investoren eine Million Euro für 15 Prozent der Anteile, um die Internationalisierung voranzutreiben. Leider fühlt sich keiner der TV-Investoren dem Thema gewachsen. Bei jeder einzelnen Absage ist zu spüren, was Carsten Maschmeyer schließlich in Worte fasst: „Es ist für mich die schwerste Absage, seit ich hier Investor bin“.
Würmer im Hamburger und „wenig Innovationstiefe“ beim Planken
Bei den übrigen drei Pitches waren sich Dagmar Wöhrl, Georg Kofler (der die halbe Folge für Teleshopping-Queen Judith Williams einsprang), Frank Thelen, Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel nicht so einig wie bei Smartsleep und SIMcharacter. Der Burger aus Käfermaden, also winzigen Würmern, von Baris Özel und Max Krämer überzeugte nur Dagmar Wöhrl. BugFoundation, wie das Startup zur gesunden Rindfleischburger-Alternative heißt, schlug das Angebot allerdings aus. Das quirlige Gründerinnen-Trio von „Dot on Art“ musste Georg Kofler schon beinahe anbetteln, 100.000 Euro in die Klebepunkte-Version von „Malen nach Zahlen“ zu investieren. Den übrigen Investoren fehlte das „Besondere“ und die „Erfindung“ an dem Produkt: Nutzer sollen sich dabei entspannen, ihr Wunschmotiv – beispielsweise ein Foto der Kinder – in einem Muster aus bunten Klebepunkten nachzubilden.
„Zu wenig Innovationstiefe“ witterte Frank Thelen auch bei Gründer André Reinegger, der mit „Plankpad“ der Fitnessübung Plank spannender gestalten will. Konkret handelt es sich um ein Balance-Board aus Holz, das quasi als Controller für diverse Spiele einer Smartphone-App eingesetzt werden kann. Das Problem: die App ist kostenlos und funktioniert theoretisch auch mit jedem anderen Balance-Brett. Ralf Dümmel störte das nicht allzusehr und stieg mit 50.000 Euro für 25 Prozent bei Plankpad ein.