Die Höhle der Löwen: Frank Thelens Augenbrauen und Maschmeyers Investment-Rekord
In der fünften Folge der “Höhle der Löwen” ist das bisher höchste Einzelinvestment aller Staffeln gefallen und das ging so: Benjamin und Alexander Michel haben eine App entwickelt, die aufgrund der Abbuchungen vom Bankkonto automatisch erkennt, welche Verträge ein Nutzer hat. Diese Verträge, zum Beispiel eine Fitnesscenter-Mitgliedschaft, können über die App gekündigt werden. Die Zwillinge wollen “Finanzguru” zu einer Plattform ausbauen, über die man zum Beispiel auch zu einem günstigeren Stromanbieter wechseln kann. Dafür sollen die Partner-Unternehmen Provision zahlen.
“Ihr Jungs, ihr druckt Geld”, fasst App-Kenner Frank Thelen zusammen. Er hätte sofort investiert, wäre da nicht schon ein dicker Fisch in der Gesellschafterstruktur: mit Corporates wie der Deutschen Bank will Thelen nicht. Carsten Maschmeyer schon. Er sichert sich mit der stolzen Summe von einer Million Euro nach harten Verhandlungen 15 Prozent.
Faszinierend: falsche Augenbrauen
Das nächste Startup: Permanent Makeup. Microblading für vollere Augenbrauen. Die Männer unter den Investoren sind raus. Frank Thelen hat keine Ahnung, wie seine Augenbrauen aussehen und gelobt, abends in den Spiegel zu sehen. Finanzprofi Carsten Maschmeyer ist fasziniert: Dass man die Haut ritzt und die Schnitte mit Farbe füllt, ist ihm komplett neu. Unternehmerin Brigitte Steinmeier kann nur lächeln. Sie schminkt sich, seit sie 12 ist und hat seit den 1990er-Jahren schon hunderttausende Male Gesichter mit langanhaltendem Makeup tätowiert. Sie hat einen Stift mit Diamantspitze entwickelt, der Striche in die Haut ritzt, die aussehen wie echte Haare. Alle Investoren sagen mit viel Lob für Steinmeier und ihren Diamanten ab.
Chia Bowl: Ein bekanntes Gesicht kommt zurück – Gibt es eine zweite Chance?
Mit Annemarie Heyl wagt sich ein bekanntes Gesicht in die “Höhle der Löwen” zurück. 2016 warb sie mit ihren Mit-Gründern Konstantin Timm und David Vinnitski für ihren Saft-Laden “Kale&Me” und blitzte ab. Kann sie diesmal das fehlende Investment aus den Löwen heraus pressen? Inzwischen hat “Kale&Me” 50 Prozent der Anteile an “Chia Bowl”. Mit dem Erfinder des Chia-Puddings im Glas Brando Valencia will Annemarie neu “angreifen”.
Für 150.000 Euro soll es 10 Prozent an dem Joint Venture geben. Aber Dagmar Wöhrl fehlt der Geschmack. Judith Williams hingegen mundet es. Es schmecke knackig. Ralf Dümmel ist die Konstellation als Joint Venture zu kompliziert. Auch für Carsten Maschmeyer sei es keine “gute Situation”, obwohl sein Sohn seit einiger Zeit Veganer sei und er das Produkt für ein gutes Frühstück halte.
Thelen fordert Verschiebung der Anteile
“Ihr seid uninvestierbar”, stellt Frank Thelen fest. Als Erst-Investor sich 50 Prozent zu nehmen sei eine Katastrophe, kritisiert Thelen scharf. “Kale&Me” müsse seine Anteile verkleinern, fordert er. Thelen würde mindestens 20 Prozent haben wollen. Die Pudding-Gründer gehen auf den Vorschlag ein. Nach einem Telefonat mit den Mit-Gründern, bieten sie 20 Prozent an. Brando soll 45 Prozent halten, “Kale&Me” verringert auf 35 Prozent. Thelen zeigt sich beeindruckt.
Aber dann lesen die potenziellen Investoren, dass man nur 15g Samen pro Tag verspeisen darf. Es sind aber 30g im Glas. Nun ist auch Williams raus. Sie hat fast das ganze Glas gegessen. Ihr und auch Thelen fehlt die Stimmigkeit im Produkt. “Ein Auf und Ab der Gefühle”, resümiert Annemarie, die abermals ohne Investmentversprechen nach Hause geht. Aber alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei.
Ankerkraut: Einen guten Riecher mit Gewürzen gehabt
Nur einen Versuch brauchten Ankerkraut. Frank Thelen investierte 2016 300.000 Euro für 20 Prozent der Anteile am Gewürz-Unternehmen und bewies damit einen guten Riecher. Inzwischen bieten die Gründer Anne und Stefan Lemcke ihre 250 Produkte im eigenem Ankerkraut-Laden in Hamburg an. Das Ehepaar hat 70 Mitarbeiter. “Vielleicht gibt es nächstes Jahr 10 Anker-Läden in Deutschland”, sagt Anne. 2019 plane Ankerkraut den Markteintritt in die USA. Das mittelfristige Ziel sei 100 Million Umsatz, sagt Stefan. „Die Rakete geht weiter nach vorne“, verspricht Thelen.
Flippo kids: Ein Hochsitz steckt noch in den Kinderschuhen
Noch in den Kinderschuhen steckt “Flippo kids”. Alexander Haunhorst präsentiert mit seinem Neffen, dem Kleinkind Phillip, seinen Kinderhochstuhl mit vier Funktionen. Ohne Werkzeug und ohne Leimen lässt sich der Hochstuhl kinderleicht in einen Kindersitz, Lernturm (Standhilfe für Kinder) und eine Bank verwandeln. Doch Haunhorst der Selbständiger in der IT-Branche ist, steht mit seinem Prototypen noch ganz am Anfang. Erst seit einem halben Jahr zimmert er an seiner Idee. 50 Vorbestellungen gäbe es schon. Einen Vertrieb aufzubauen sei kein Kinderspiel, für den “erwachsenen Preis” von 299 Euro, merkt Carsten Maschmeyer an. Frank Thelen fehlt dem einfachen Holz-Möbelstück das Design.
Dagmar Wöhrl prüft die Standfestigkeit und ist überzeugt. Sie habe den passenden Vertriebsweg und macht eine Zusage für eine Investition von 50.000 Euro für 10 Prozent der Anteile an dem Möbel-Startup. “Genau meine Wunschkandidatin”, freut sich Haunhorst.
Investoren buhlen um Hundeleinen-Verschluss
Jerome Glozbach de Cabarrus und Dachdecker Tim Ley betreten mit zwei 80-Kilogramm-Hunden das Studio. Sie wollen den Karabiner an Hundeleinen ersetzen. Der sei lästig und veraltet. Mit GoLeyGo haben sie drei Jahre lang eine Alternative entwickelt und wollen so erfolgreich werden wie Flexi, die Aufrollleine. Georg Kofler, der für Judith Williams einspringt, hilft den beiden Freunden auf die Sprünge: “Sie haben ein neues Verschlusssystem entwickelt, das ist ja grandios”. Natürlich könne man das auch woanders verwenden, bestätigen die beiden.
Das “Magnetrastverschlusssystem” lässt sich in Sekunden mit einer Hand öffnen und schließen und zwei davon halten beispielsweise eine Hollywoodschaukel mit einem der Gründer und Carsten Maschmeyer. Maschmeyer hat 90 Kilogramm. Jetzt wollen alle investieren. Frank Thelen und Ralf Dümmel gehen flüstern und bieten den GoLeyGo-Erfindern eine halbe Million Euro für 35 Prozent. Kofler, Maschmeyer und Wöhrl beraten ebenfalls, als sie zurückkommen, haben die Gründer aber schon den Thelen-Dümmel-Deal akzeptiert.