Die Höhle der Löwen: „Heute geht es um die Weltherrschaft“
Wie oft kann man eigentlich in der „Höhle der Löwen“ antreten, bevor es peinlich wird? Darf man Investoren Toiletten putzen lassen? Und wie liebevoll saugt Nils Glagau Staub? Diese und andere Fragen wurden in der fünften Folge der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ geklärt.
Marvin Kruse ist zum dritten Mal hier. „Das ganze Konzept ist einfach lächerlich“, quittierten die Löwen seinen ersten Auftritt mit einem Online-Shop für Hunde- und Katzen-Leckerlis 2015. Beim zweiten Versuch war die Marge seiner XXL-Bratwurst zu klein. Aber die Investoren erinnern sich, zumindest ein bisschen: „Das Gesicht sagt mir was und irgendwas war schon mal mit der Wurst“, rätselt Carsten Maschmeyer vor dem erneuten Auftritt von Kruse. Die Bratwurst schmeckt und verkauft sich in zwei Filialen in Bremen und Oldenburg ganz gut. Jetzt will Brad Brat ein Franchisesystem aufbauen. „Heute geht es um die Weltherrschaft“, leitet er seinen Pitch ein. Nils Glagau zückt das Notizbuch. Zehn Prozent an der „Weltherrschaft“ sind zu erwerben – um 200.000 Euro.
Der Clown der Show?
„So sexy war Bratwurst noch nie“, verspricht Kruse. „Die Leute rennen uns den Laden ein, weil wir Bratwurst so geil machen, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen“. Nürnbergerin Dagmar Wöhrl kostet und stellt fest: „Das ist eine Art Leberkäse“. „Nein, sorry, das ist Bratwurst“, kontert Kruse. Egal, schmeckt allen. Aber wenn es um die Finanzen geht, kommt der Unternehmer ins Schleudern: Umsatz, Gewinn, Erspartes – Kruse scheint verwirrt. „Mir reicht es. Für mich sind Sie am Weg, zum Clown der Show zu werden“, sagt Finanzprofi Maschmeyer und ist raus. Wöhrl glaubt nicht an das System Franchise. Ralf Dümmel fühlt sich nicht als Fachmann und außerdem: „Du kommst eh wieder“. Glagau glaubt wiederum nicht an die Wurst und Georg Kofler findet das Thema zu kompliziert. Wieder kein Geld für den Jungunternehmer: „Ich werde nicht mehr wieder kommen“.
Dümmel und der Staubsauger-Schoner
Seit zwölf Jahren ein Paar, arbeiten beide im Parlament und sind seit zwei Jahren gemeinsam Unternehmer. Adel Adrovic und Jill Audrit aus Luxemburg haben einen Schutzpolster für Staubsauger erfunden. Zum Aufkleben. Nicht nur, um das Haushaltsgerät zu schützen, sondern Wände und Möbel. 15 Prozent von Protect Pads würden sie für 85.000 Euro abgeben. Nils Glagau saugt, im Unterschied zu Frank Thelen, sehr gerne und „liebevoll“ Staub, wie er betont. Schrammen habe er noch keine hinterlassen. Georg Kofler ist interessiert: „Nils, was nimmst du die Stunde?“ Von den Pads ist Kofler aber nicht überzeugt: „Das schaut relativ einfach aus“. „Das ist revolutionär“, widerspricht Adrovic. Maschmeyer kann sich nicht erinnern, Möbel beschädigt zu haben, als er in seiner Kindheit staubsaugen musste. Marktforschung haben die Gründer leider keine betrieben. Ralf Dümmel ist die letzte Chance. Kein Investor verkauft so viele Staubsauger wie er. Sagt er selbst. Aber er will 30 Prozent des Unternehmens. Die Gründer schlagen ein.
Ein Produkt für „Freaks“?
Arne Kronmeyer, Levin Trautwein und Hedda Liebs verkaufen ihre Kamera-Flughilfe schon in der ganzen Welt – schuld ist eine Crowdfunding-Kampagne, die 2016 stattfand. Jetzt wollen sie in den Einzelhandel. Sie haben eine Art Riesen-Wurfpfeil für GoPro-Luftaufnahmen ganz ohne Drohne erfunden. Dank des Flügeldesigns sollen die Aufnahmen wackelfrei sein. Für zehn Prozent wollen sie 150.000 Euro. „Tolle Idee“, findet Frank Thelen. Er und Glagau wollen beinahe gar nicht mehr aufhören, den AER-Pfeil durch das Studio zu passen. „Das Produkt ist etwas für Freaks“, findet Georg Kofler und erntet verständnislose Blicke von Glagau und Thelen. Glagau würde einsteigen, will aber 15 Prozent der Firma. Die Gründer beraten nicht, verhandeln nicht und schlagen ein.
Kein Geld für die „Zaubermaschine“
Ralf Winkelmann ist Profi-Kartfahrer. Zur Kartbahn reise man mitunter mit dem Wohnwagen an, erklärt er. Den Tank der Campingtoilette per Hand auszuleeren gehört aber nicht zu seinen Lieblingsaufgaben. Da ist er wohl nicht alleine. Er und sein Geschäftspartner Simon Freutel haben ihre Managementjobs gekündigt und konzentrieren sich jetzt voll und ganz auf das Campingtoiletten-Business. „Unsere Zaubermaschine macht aus Scheiße Gold“, sagt Winkelmann und deutet auf eine Art Toilettenhäuschen. Zehn Prozent der Firma würden die beiden abgeben und verlangen dafür 200.000 Euro. Judith Williams kann nicht glauben, dass man den Toiletten-Tank per Hand in eine Klomuschel gießen muss und zieht angewiderte Grimassen. Ralf Dümmel muss vortreten und den gesamten Prozess durchspielen. Aufschrauben, Fäkalien entleeren, Wasserschlauch hineinhängen und nachspülen. Die Investoren verstehen das Problem. Der Camping Butler übernimmt wie eine Art Waschstraße für die Toiletten-Kassette den Job in zwei bis drei Minuten. Der Camper soll zwei Euro einwerfen. In zwei Jahren würde sich eine Maschine spätestens amortisieren. Die Gründer stolpern wieder über die Frage nach der Finanzplanung. Kein Investmentangebot.
Fast die Hälfte der Firma
Sarita Bradley hat einen Strumpf entworfen, der Stöckelschuh-Trägerinnen mit Neigung zum Ballenzeh, Hallux Valgus, das Leben erleichtern soll. Marketing und Vertrieb kommen aber nicht so in die Gänge, wie erwünscht und deshalb sucht sie Hilfe bei den Löwen. 15 Prozent würde sie von GoBunion für 150.000 Euro abgeben. Zehn Millionen Frauen sind davon angeblich in Deutschland betroffen. Georg Kofler will 49 Prozent des Unternehmens. Ralf Dümmel macht dasselbe Angebot. Bradley ist zu Tränen gerührt und fällt Dümmel in die Arme.