Die Höhle der Löwen: Windel-Sensor überzeugt die Investoren nicht – ein Tier-Hypnotiseur aber schon
Dass man nicht nur Bier zapfen kann, sondern auch Birkensaft, erklärt die Estländerin Anne-Liis Theisen in der 8. Folge von „Die Höhle der Löwen“. Sie hat mit ihren vier Geschwistern „ÖselBirch“ gegründet. Der Birkensaft wird von Birkenbäumen gezapft und fermentiert, wie es die Großmutter von Anne-Liis auch schon getan hat. Ihre Enkel verkaufen nun den Saft in Flaschen vor allem in Estland.
Um das Getränk mit wertvollen Elektrolyten und Spurenelementen auch in Deutschland zu vertreiben, hofft die Jungunternehmerin auf ein Investment von 60.000 Euro für zwanzig Prozent am Familienunternehmen. Die Produktion ist allerdings nur zwei Wochen nach dem Tauen des Schnees möglich. Damit fehlt Investorin Dagmar Wöhrl die Planbarkeit. Auch die anderen Investoren wollen nicht investieren, loben aber den starken Auftritt der Gründerin.
Windeln wechseln und Wechselbad der Gefühle
Frank Steinmetz und Christoph Hohl stellen den Löwen ihren Windelsensor „Curaluna” vor. „Unsere Tochter Luna ist mit sechs Monaten in die Kinderklinik gekommen, weil sie eine Blasenentzündung hatte. Der Grund war, dass wir sie nicht schnell genug gewickelt haben”, sagt Frank. Damit war die Idee von „Curaluna“ geboren. Und Christoph Hohl erzählt: „Mein jüngerer Bruder und ich wurden von unserer lieben Oma großgezogen. Irgendwann war es leider soweit und sie war ein Pflegefall. In unserer Familie haben wir entschieden, die Pflege komplett zu übernehmen. Hätten wir damals den Windelsensor gehabt, wäre der Alltag viel einfacher gewesen.”
Mit ihrer Erfindung möchten die Gründer von „Curaluna” die Pflege menschlicher und würdiger machen. Der Sensor misst den Feuchtigkeitsgehalt und die Temperatur einer Windel und übermittelt die Informationen per Bluetooth an das Smartphone. Um den Windelsensor weiterzuentwickeln und serienreif zu machen, benötigen die Gründer 600.000 Euro und bieten dafür zehn Prozent an der Frankfurter Firma an.
Doch bei der Vorführung funktioniert der Sensor nicht richtig. Frank Thelen hält die Idee für sehr sinnvoll aber die Umsetzung für sehr schlecht. Die Bewertung sei abenteuerlich, schimpft Georg Koefler. Er wird kein Investment auf den Tisch legen. Eine Bewertung könne man nicht auf dem „Prinzip Hoffnung“ aufbauen, erklärt Dagmar Wöhrl. Frank und Christoph kommen ins Schwitzen.
Doch dann erbarmt sich Carsten Maschmeyer. Er habe seine bettlägerige Mutter vor einigen Jahren verloren. Der Investor bietet erst einmal nur 50.000 Euro mit der Option auf 600.000 Euro hochzuschalten für 25,1 Prozent am Startup. Maschmeyer stellt allerdings zwei Bedingungen: Das Patent muss erteilt werden und der Sensor muss im Test mit Pflegeheimen bestehen. Die zwei Gründer gehen auf das Angebot ein.
Tierische Tiefenentspannung vom Hypnosetherapeuten
Haustiere brauchen Tiefenentspannung, findet Frank Bendix. Bei Feuerwerk, Gewitter und Reisen soll „RelaxoPet“ mit Hilfe von hochfrequenter Klangwellen Hunde, Katzen, Vögel und Pferde beruhigen. Hypnosetherapeut Bendix entwickelte das kleine, kompakte und kabellose Gerät um es in vielfältigen Stresssituationen einzusetzen. Optional lässt sich neben den fast unhörbaren Tonspuren zusätzlich komponierte Entspannungsmusik für Herrchen und Frauchen abspielen. In fünf Monaten hat Frank Bendix bereits 22.000 Stück verkauft, jetzt möchte er den Vertrieb weiter ausbauen.
Carsten Maschmeyer fragt ob es auch Geräte für Löwen gebe. Leider nein, aber die Geräte seien schon bei Katzen im Leipziger Zoo angewendet worden, entgegnet Frank. Dagmar Wöhrl bietet 100.000 Euro für 10 Prozent. Ralf Dümmel bietet 100.000 für 15 Prozent. Sein Herz habe sich für Ralf Dümmel entschieden, sagt Frank.
Daten auf dem Fussballplatz tracken
Die höchste Investmentsumme der Folge fordern Benjamin Bruder und Patrick Haas Gründer von „Tracktics“: Für nur acht Prozent am Unternehmen, das einen Fussball-Tracker herstellt, wollen Benjamin Bruder und Patrick Haas eine Million Euro. “Tracktics” zeichnet über GPS und weitere Sensoren sämtliche Laufdaten und Positionen von Fussballspielern auf.
„Fußball, den populärsten Sport der Welt, durch Technologie auf das nächste Level zu heben”, ist Benjamins Vision. Der kleine, leichte Tracker wird in einem elastischen Gürtel auf Hüfthöhe getragen. Über die „Tracktics-App“ werden die Daten ausgewertet. In der „Tracktics-League” kann sich der Benutzer mit anderen Spielern vergleichen und seine Freunde herausfordern.
Nach einem Jahr auf dem Markt ist „Tracktics” bereits das meistgenutzte Trackingsystem auf Fußballplätzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch namhafte Kunden wie die Fußballschule von Real Madrid oder der Nachwuchs von Eintracht Frankfurt nutzen den Tracker. Trotzdem zeigen sich die Investoren skeptisch. Georg Koefler findet die Bewertung zu hoch. Er bietet zwar eine Million, will aber dafür 35 Prozent am Startup. Die Gründer lehnen ohne zu beraten ab. “Wir sehen viel mehr Potenzial als die Löwen”, sagt Benjamin.
Schweizer Ehepaar befreit Tierwelt von Urinstein
„Wir sind leidenschaftliche Kaninchen-Züchter und haben uns vor sechs Jahren neue Ställe gekauft. Nach einem halben Jahr haben wir uns so geärgert, dass die Boxen so verschmutzt sind”, berichtet Sven Arnold. „Am Boden der Boxen gibt es immer Urin- und Kalksteinablagerungen, die Nester für Keime und Bakterien bilden”, erklärt Arnolds Ehefrau Sandra. Klares Wasser reicht nicht, die Gerüche der aggressiven Reinigungsmittel mögen die Tiere gar nicht. Somit haben die Züchter begonnen, selbst eine Lösung zu entwickeln. Herausgekommen ist ein Reinigungsmittel gegen Urin- und Kalksteinablagerungen, das speziell für die Kleintierbehausungen gedacht ist: „Sanilu Clean”.
Das Schweizer Ehepaar will für den Sprung vom Onlineshop zum Einzelhandel ein Investment für 60.000 Euro und bietet dafür 10 Prozent am Unternehmen. Williams erinnert sich an ihre Kindheit in der sie viele Katzenklos gereinigt habe. Denn ihr Vater züchtete Perserkatzen. Es sei ein Problemlöser, sagt sie und holt Dagmar Wöhrl mit ins Boot. Sie ist seit Jahren im Tierschutz aktiv. Zusammen machen sie eine Investmentzusage von 60.000 Euro, wollen aber jeder 10 Prozent. Nicht nur die Chemie im Produkt stimme sondern auch die Chemie mit den Löwen, freut sich Sven.