Hintergrund

Oktav, tonestro und Co: Die KI als Musiklehrer:in

© David Visnjic / Trending Topics
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Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Werden Lern-Apps tatsächlich genutzt und nicht nur installiert, ist es möglich, sich in nur wenigen Minuten pro Tag ein breiteres Wissen anzueignen. Die beiden österreichischen Musik-Apps „Oktav“ und „tonestro“ zeigen, wie es funktioniert und wo die Reise in der KI-Welt für sie hingeht.

Dieser Bericht erschien ursprünglich in unserem Founders Guide 2024. Hier findet sich die digitale Version des gesamten Magazins. 

Vorhang auf für Oktav

Das Linzer Startup Oktav setzt auf das Smartphone als Musiklehrer und erfindet sich selbst dabei stetig neu. Das 2018 gegründete Startup bietet auf seiner Plattform mehr als 20.000 Klaviernoten und mehr als einhundert Kurse, um Klavierspielen zu lernen. Nutzer:innen können über ein digitales Abo auf die Arrangements für Klavier aus allen Genres und Schwierigkeitsgraden zugreifen. Erst letztes Jahr wurde „Oktav Learning“ gelauncht, das aus Klavier-Videolernkursen besteht, die sowohl selbst produziert als auch extern lizenziert werden. Damit möchte sich das Startup verstärkt an Klavier-Anfänger:innen richten.

Gründer David Kitzmüller: „Oktav hat sich international sehr gut etabliert und verfügt über über 200.000 registrierte Nutzer:innen in 56 Ländern.“ Dabei ist es Kitzmüller und seinem Co-Gründer Toni Luong gelungen, Deals unter anderem mit zwei der weltweit größten Musiklabels Universal Music und Sony abzuschließen. Diese stellen nun ihre lizenzierten Inhalte zur Verfügung. „Wir haben unseren Lizenzvertrag mit Universal kürzlich verlängert und beide Seiten sind sehr zufrieden. Lizenzierung im Musikbereich hat enorme Anlaufzeiten – bis ein Vertrag unterzeichnet ist, kann es Monate, wenn nicht Jahre dauern“, verrät Kitzmüller.

„all things piano“: Künstliche Intelligenz und der Zukunftsmarkt

Oktav möchte sich zum Gesamtanbieter im Klaviersektor entwickeln. Zu den Kernmärkten gehören mittlerweile Deutschland, USA, das Vereinigte Königreich und Frankreich, wo das Lernangebot noch 2024 stärker etabliert werden soll. Der Fokus wird dabei, ganz zeitgemäß, auf „mobile first“ gelegt, indem eine native iOS-App für das Notenangebot gelauncht wird – bisher war dieses als reines Webangebot aktiv. Außerdem will das Startup auf KI setzen, wofür noch Ende letzten Jahres eine Förderzusage im sechsstelligen Bereich von der FFG reinkam.

Zu den konkreten KI-Plänen wollte das Team noch nicht allzuviel verraten, außer: „Wir denken, dass es mit KI möglich ist, Notenarrangements für beliebige Spielniveaus on the fly zu generieren – Nutzer:innen können somit ihre Lieblingssongs angepasst an ihr Spielniveau spielen. Zudem experimentieren wir mit personalisierten von der KI kuratierten Lernerfahrungen.“ Mittelfristig sieht Oktav sein Wachstum durch KI, personalisiertes Lernen und hybride Lernansätze getragen. Oktav war übrigens der Gewinner in der Kategorie „Kultur, Media & Entertainment“ bei der #glaubandich Challenge 2023.

Musik-App tonestro: 2023 gab es 3 Millionen Downloads weltweit

Ein weiteres Musikapp-Startup aus Oberösterreich hat es sich zur Aufgabe gemacht, Interessierten ein neues Instrument beizubringen. Und zwar richtet sich tonestro mit digitalem Unterricht für Blechblasinstrumente und Holzblasinstrumente an Anfänger:innen. Das Spektrum reicht vom Saxophon über Klarinette, Posaune, Waldhorn bis hin zur Tuba. Die in der App integrierten Übungen, Videotutorials von Musik-Expert:innen und dem Live-Feedback zur Intonation scheinen auch auf große internationale Beliebtheit zu stoßen. In der Praxis funktioniert das so: Der Klang des Instruments wird analysiert und zu jeder Übung gibt es Feedback zu Tonhöhe und Rhythmus.

tonestro-CEO Christoph Huber verrät: „In unseren Kernmärkten Nordamerika und der DACH-Region haben wir bewiesen, dass unsere Monetarisierung erfolgreich ist: Von den rund 375.000 Nutzer:innen, die die kostenlose Version getestet haben, entschieden sich 30.000 für ein Testabonnement.“ 10.000 Musikbegeisterte haben nach Unternehmensangaben sogar in das Bezahlmodell gewechselt. Das Jahr 2023 war kein leichtes für tonestro und dennoch konnte der Umsatz um über 60 Prozent gesteigert werden. Darauf, dass das Unternehmen jetzt auch cashflow-positiv ist, ist Huber besonders stolz. Während 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus dem DACH-Raum stammen, bleibt die USA mit 45 Prozent der größte Einzelmarkt des Startups.

Das nächste unmittelbare Ziel noch für 2024 ist der erfolgreiche Markteintritt in China, denn dortzulande ließe sich das Marktpotenzial verdoppeln. Produktbezogen haben wir uns im letzten Jahr intensiv auf die Geige konzentriert. Die größte Herausforderung liege in der Vielfalt der Instrumente und darin, für alle stets dieselbe hohe Qualität zu gewährleisten. In den nächsten drei Jahren will  sich das Startup dennoch zur ersten vollumfänglichen digitalen Musikschule entwickeln.

tonestro goes KI für noch mehr digitale Interaktion

Und auch hier wird fleißig an der Integration von künstlicher Intelligenz gefeilt. „Wir stehen am Beginn einer aufregenden Reise, um KI in unsere App zu integrieren“, so Huber. Dass Ziel sei, einen KI-gestützten Tutor zu entwickeln, der den tonestro-Nutzer:innen direkt und individuell zugeschnittene Unterstützung und Ratschläge bietet. Durch die KI-Technologie sollen so die Anfragen und Bedürfnisse der Lernenden mit der Präzision und dem tiefen Verständnis einer menschlichen Lehrkraft beantwortet werden. Zum Schluss verrät Huber noch das Geheimnis, wie man denn nun tatsächlich ein Instrument durch eine Musik-App lernen kann.

Der Erfolg läge vor allem in der Beständigkeit: „Unabhängig davon, ob das Lernen über eine App oder mit einem oder einer persönlichen Lehrer:in erfolgt, ist Ausdauer gefragt. Für manche mag eine wöchentliche Unterrichtseinheit bei einem Lehrer hilfreich sein, doch das Üben zu Hause bleibt unerlässlich.“ Unter Didaktik-Expert:innen munkelt man außerdem, dass Lern-Apps am geeignetsten für erfahrene Lernende sind. Selbstdisziplinierte Persönlichkeiten schaffen es, sich den Lernstoff und die Lernziele eigenständig einzuteilen und profitieren so am ehesten von den Apps.

Dieser Bericht erschien ursprünglich in unserem Founders Guide 2024. Hier findet sich die digitale Version des gesamten Magazins. 

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