Die Schlaue Box: Burgenländisches Social Startup in der Insolvenz
Vor einigen Jahren gehörten sie zur Speerspitze der Social-Startups in Österreich, doch jetzt ist das vorläufige Ende da: Die Molemental GmbH, die hinter dem Produkt „Die Schlaue Box“ steht, ist nach Eigenantrag nun im Konkursverfahren. Die Insolvenz wurde beim zuständigen Handelsgericht in Eisenstadt angemeldet, weil die Firma ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Zu den genauen Gründen gibt es aktuell keine Informationen, das Unternehmen ist derzeit nicht erreichbar.
Jedenfalls hatte Gründerin Petra Ott ab 2018 das Ziel, ein Lern-Tool für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten wie Autismus oder ADHS zu entwickeln. Mit Hilfe von visuelle Strukturierungshilfen können die Kids etwa einfach lernen, wie sie Struktur in ihren Alltag zu bekommen – vom Zähneputzen bis zur Erledigung der Hausaufgaben. Die Box wurde im Online-Shop zuletzt zu Preisen zwischen 40 und 300 Euro verkauft, neben einer Ausgabe für Familien gibt es auch Editionen für Kindergärten und Schulen, die dann eben bei den etwa 300 Euro lagen. Punkten wollte man bei Käufer:innen auch mit Auszeichnungen und Gütesiegeln sowie der Herstellung in Österreich.
Für die Entstehung der Box hat das Startup Erkenntnisse aus der Psychologie und Pädagogik verwendet und sie mit verschiedenen Methoden des Coachings und Mentaltrainings kombiniert. Bis zuletzt gab es die Schlaue Box in der analogen Variante. In einer Kooperation mit dem Bildungsnetzwerk talentify.me sollte das Lern-Tool für Kinder im Zuge der Corona-Pandemie auch in einer digitalen Form auf den Markt gebracht werden. Doch die Pläne von 2021 wurden dann offenbar nicht umgesetzt, zumindest ist keine App oder dergleichen online zu finden.
„Die schlaue Box“ aus dem Burgenland hilft Kindern mit Autismus oder ADHS
Wirtschaftsagentur Burgenland ist beteiligt
Ott holte zwischenzeitlich auch die Wirtschaftsagentur Burgenland an Bord, die zuletzt 26 Prozent der Anteile hielt. Geschäftsführer ist nicht mehr Ott, sondern Fabian Krenn. Ende 2020 wurde Gründerin Petra Ott auch in den Vorstand des Vereins Social Entrepreneurship Network Austria (SENA) berufen, der sich in Österreich für die Anliegen von Social Startups einsetzt. Dort ist sie aber nicht mehr vertreten.
Social Startups hatten es in Österreich immer schon schwer, die aktuelle Finanzierungslage gepaart mit der Teuerung wiegen derzeit schwer auf den Financials von Unternehmen. Neben Molemental musste zuletzt auch ein weiteres bekanntes Social Startup aus Österreich schließen, nämlich Helioz (Trending Topics berichtete).
Helioz: Wiener Social Enterprise für Wasseraufbereitung ist insolvent