Ausblick

Die wichtigsten AI Trends 2024

Ai Trends 2024. © Dall-E / Trending Topics
AI Trends 2024. © Dall-E / Trending Topics
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

2023 stand unweigerlich im Zeichen von ChatGPT. Doch durch den Wandel von OpenAI hin zu einer Plattform und das Erstarken der Konkurrenz wird sich das bald ändern. Dazu kommen noch eine Reihe wichtiger Entwicklungen am Arbeitsmarkt, in der Technologie, der Politik und dem Recht, die allesamt gehörigen Einfluss auf generative AI und Co haben werden. Hier die wichtigsten Trends im Überblick:

1. Eine multipolare LLM-Welt

2023 stand fast ausschließlich im Zeichen von ChatGPT und dem dahinter liegenden LLM GPT-4. Gegen Ende 2023 hat man bereits bemerkt, dass die Konkurrenz aufholt, und mittlerweile hat es zuerst Google gewagt, sein neuestes LLM Gemini mit GPT-4 zu vergleichen – davor sind andere AI-Modell-Macher zuvor noch zurück geschreckt. Ähnlich wie im Cloud-Bereich wird es also nicht einen Quasi-Monopolisten geben, sondern eine ganze Reihe an Anbietern, die ihre stärken und Schwächen haben. Hier ein Überblick über die aktuellen Player:

  • OpenAI: GPT-4 und Dall-E 3 (multimodal)
  • Google: Gemini (multimodal)
  • Meta: Llama 2 (Text)
  • Inflection AI: Inflection-2 (Text)
  • Mistral AI: Mixtral 8x7B (Text)
  • Aleph Alpha: Luminous (Text)
  • Anthropic: Claude-2 (Text)
  • Midjourney: Midjourney V6 (Bild)
  • Runway: Gen-2 (Video)
  • AI21 Labs: Jurassic-2 (Text)
  • Amazon: Q, Titan
  • Cohere: Command
  • X.ai: Grok-1
  • u.a.

2. Kleinere Spezial-LLMs im Kommen

„Im Jahr 2024 werden immer mehr Unternehmen erkennen, dass kleinere, kostengünstigere, besser abgestimmte und spezialisiertere Modelle für eine deutliche Mehrheit der LLM-Anwendungsfälle am sinnvollsten sind. Zu den Prioritäten werden anwendungsspezifische Leistung, Vertrauenswürdigkeit und Kosten gehören. Diese werden durch Open-Source-Modelle gestärkt werden, die die dringend benötigte Transparenz und das Vertrauen in den Bereich der KI bringen“, sagt etwa Peter Sarlin, CEO und Co-founder von Silo AI aus Finnland. Auch irgendwie logisch: Die Anwaltskanzlei braucht selten einen Bild-Generator, der poppige Foto-Montagen macht, aber wahrscheinlich eine richtig gute AI, die korrekt mit PDFs umgehen kann.

3. Edge AI: LLMs, die direkt am Smartphone statt in der Cloud laufen

Sie sollen an den „Rändern“ des Internet, also auf den Endgeräten laufen, und nicht in der Cloud: Das relativ neue Schlagwort Edge AI meint, dass AI-Anwendungen und Modelle (siehe oben) klein genug werden, um auch lokal auf Geräten wie Smartphones zu funktionieren. Laut Marktforscher Gartner wird Edge AI 2024 wichtiger. Der chinesische Hersteller Honor hat bereits ein Smartphone mit einem lokal installierten LLM angekündigt, das ein Sprachmodell mit 7 Milliarden Parametern integriert haben soll. Zudem gibt es Anzeichen, dass niemand Geringerer als Apple daran arbeitet, ein AI-Modell direkt im iPhone zu integrieren. Das würde gut zu der auf Privatsphäre und Datenschutz beruhenden Strategie des US-Unternehmens passen.

Honor: Chinesischer Hersteller integriert LLM direkt ins nächste Smartphone

4. Open Source holt gegenüber proprietären AI-Modellen auf

Derzeit dominieren noch die proprietären (heißt geschlossenen) Ai-Modelle von OpenAI (GPT-4) und Google (Gemini) das Geschehen. Man kann sie zwar via API anbinden, aber trotzdem bleiben sie eine Blackbox. Anders die LLMs von Meta (Llama) oder Mistral (Mixtral 8x7B), die es in Open-Source-Versionen gibt. es gibt viele Unternehmen, die nicht die US-Blackboxes tief in ihre Geschäfte integrieren möchten, weswegen Open Source immer gefragter sein wird. Das kommt natürlich mit zusätzlichen Herausforderungen, weil die OS-Varianten noch einmal abgestimmt werden müssen – etwa hinsichtlich Moderation, damit sie nicht über verbotene Dinge sprechen.

5. Fokus auf neue Jobs und nicht aufs Job-Killer-Narrativ

Eine durchaus spannende These hat das österreichische Startup mytalents.ai parat: Sie denken, dass der Fokus der Diskussion rund um AI im Job weggehen wird vom Job-Killer-Narrativ hin zu dem Thema, welche neuen Jobs AI schafft. „Studien zeigen, dass der Einsatz von KI in Unternehmen zu einem Nettozuwachs an Arbeitsplätzen führen wird, wobei repetitive Tätigkeiten durch KI ergänzt und die Arbeitsproduktivität gesteigert wird. Zwei Drittel der international befragten CEOs in einer Studie von EY geben an, dass durch KI betroffene Stellen durch neue ersetzt werden“, schreiben die Gründer Florian Hasibar und Fabian Hemmerich.

mytalents.ai: 10 Thesen für generative AI in 2024

6. Regulierung bremst technischen Fortschritt

Bisher haben AI-Unternehmen eigentlich in einem Graubereich gearbeitet. Es gibt zwar natürlich geltende Regeln und Gesetze zu Datenschutz, IT-Sicherheit, Plattformen und Co, jedoch kommen die Regulierungen zu AI in den USA und der EU (AI Act) erst auf die Branche zu. Das bedeutet neue Dokumentationspflichten, Kennzeichnungspflichten, Registrierungen, Offenlegungen und Co, und da wird viel zu tun sein für Entwickler:innen und die Rechtsabteilungen. Außerdem wird es in der EU sogar Verbote für so manche AI-Anwendungen geben. Das wird dafür sorgen, dass Unternehmen bedächtiger mit Neuentwicklungen umgehen, manches in der Schublade lassen – und insgesamt vom Gas gehen.

7. Chip-Knappheit wird zum limitierenden Faktor

Es findet ein AI-Krieg statt, und Nvidia ist der einzige Waffenhändler – das beschreibt ganz gut, um was es bei AI-Entwicklungen 2024 gehen wird. Denn neben der Software spielt die GPU-Hardware eine entscheidende Rolle. Wer die Chips zur Verfügung hat, hat einen deutlichen Vorsprung vor jenen, die auf der Warteliste stehen oder schlicht das Kapital nicht aufbringen, um die Rechen-Power zu kaufen. Kein Wunder also, warum sich viele Ai-Startups Investments von Nvidia besorgt haben, unter anderem Inflection AI, Mistral AI, Aleph Alpha, Ai21 Labs, Runway oder Hugging Face.

8. Copyright-Kriege nehmen zu

Die Klage der New York Times gegen OpenAi und Microsoft auf Milliardenschaden ist die bisher größte in Sachen generativer AI. Die bekannteste Zeitung der Welt sieht Millionen ihrer Artikel unrechtmäßig für das Training von ChatGPT verwendet, zum eigenen Schaden – weil ChatGPT so gelernt hat, selbst Artikel zu schreiben. Vorsorglich haben Microsoft, OpenAI und Google Copyright-Schutzschilder für ihre AI-Kunden aufgezogen, was zeigt – sie rechnen fix mit Klagen. Folgende Klagen gibt es bereits:

  • New York Times vs. OpenAI & Microsoft
  • Autoren George R.R. Martin und John Grisham vs. OpenAI
  • Getty Images vs. Stability AI
  • Künstler:innen vs. Stability AI, Midjourney und DeviantArt
  • Musikverlage vs Anthropic
  • Comedian Sarah Silverman vs. Meta Platforms und OpenAI

9. GenAI sorgt für Wahlkampf-Skandale

2024 ist ein Super-Wahljahr, in dem 3,5 Milliarden Menschen neue Regierungen oder neue Staatsoberhäupter in 70 Ländern wählen. Versuche, diese Wahlen mit Hilfe von digitaler Kommunikation inklusive generiertem Content zu beeinflussen, sind vorprogrammiert. Weltweit sieht man bereits den Einsatz von GenAI in unterschiedlicher Art und Weise, um den politischen Gegner schlecht zu machen oder sich selbst ins Rampenlicht zu rücken. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass das weniger wird – und die Gefahr, dass sich AI-Fakes rasend schnell über Soziale Netzwerke und Messaging-Apps verbreiten, steigt täglich.

Prebunking als Geheimwaffe gegen GenAI-Fakes im Superwahljahr 2024

10. Erste Versicherung gegen AI-Halluzinationen

Auch wenn LLMs besser werden, perfekt sind sie noch lange nicht. Dazu hat Heena Purohit von IBM eine spannende These: „Mit der zunehmenden Nutzung von GenAI steigen auch die potenziellen Risiken – eines der häufigsten ist das Risiko von „Halluzinationen“ oder falschen Ergebnissen. Im Jahr 2024 werden die Versicherer ihre Risikomanagement-Angebote anpassen und eine spezielle Deckung für finanzielle Verluste anbieten, die aus dem Versagen von KI-Modellen resultieren. Dies ist vergleichbar mit dem Aufstieg der Cybersecurity-Versicherung nach bemerkenswerten Sicherheitsverletzungen.“

11. Neue Hardware-Gadgets kommen auf den Markt

LLMs kann man auch als neuartige Betriebssysteme für Hardware denken. So hat etwa das Startup Humane von ehemaligen Apple-Mitarbeiter:innen den „AI Pin“ vorgestellt – also einen Anstecker, mit dem man reden oder telefonieren kann. 2024 wird man wohl mehr solcher Gadgets sehen. So wurde auch bereits OpenAI-CEO Sam Altman nachgesagt, gemeinsam mit dem ehemaligen Apple-Chefdesigner John Ivy an einer Ai-Hardware zu arbeiten.

Hardware betrifft aber nicht nur Consumer-Gadgets, sondern auch Chips. Noch ist Nvidia mit seinen GPUs der große Marktführer, aber eine Reihe kleiner und großer Unternehmen wollen die Abhängigkeit von Nivida lockern, und entwickeln ihre eigenen AI-Chips – unter anderem Microsoft oder Meta.

Humane AI Pin: Die wichtigsten Infos zum vermeintlichen „Smartphone-Killer“

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