Ausblick

Die wichtigsten Fintech Trends 2024

Hightech-Banknote. © Trending Topics / Dall-E
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Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Fintech ist naturgemäß einer der kapitalintensivsten Bereiche der Startup-Welt. Dort, wo bisher Neobanken, Neobroker, Krypto-Unicorns und BNPL-Anbieter das Geschehen dominierten, ändern sich die Rahmenbedingungen permanent. 2024 wird voraussichtlich wieder einmal anders als die Vorjahre. In diesem Artikel geht es um die wichtigsten Trends des Jahres, die die Fintech-Branche prägen werden.

1. LLMs für Finanzen

Es ist natürlich naheliegend, aber der Durchbruch der generativen AI im Jahr 2023 wird sich 2024 fortsetzen und insbesondere im Fintech-Bereich zu sehen sein.

  • BloombergGPT: Mit 50 Milliarden Parametern soll das LLM des führenden Finanznachrichtendienstes etwa Stimmungsanalyse, Erkennung von Entitäten, Klassifizierung von Nachrichten und Beantwortung von Fragen schaffen
  • DocLLM: JPMorgan Chase, also die wertvollste Bank der Welt, hat Anfang 2024 die Entwicklung von DocLLM mit 1 Milliarde Parameter angekündigt. Die hauseigene Abteilung JPMorgan AI Research entwirft das Large Language Model, damit dieses speziell Finanzdokumente lesen kann, die mit reichhaltigen Inhalten, Spalten-Layouts etc. daherkommen.
  • FinGPT: Und es gibt natürlich auch gleich eine Antwort auf diese proprietären AI-Modelle im Finanzbereich aus der Open-Source-Welt. So wurde etwa FinGPT veröffentlicht – ein LLM der AI4Finance-Community, das quelloffen prinzipiell jede:r einsetzen und für seine Zwecke finetunen kann

2. IPOs

Fintechs streben seit jeher an die Börse – und weil sich 2024 ein neues IPO-Fenster öffnen könnte, gibt es bereits mehrere Kandidaten, die dieses Jahr ihr Initial Public Offering machen. Hier ein Überblick über mögliche IPO-Kandidaten:

  • Klarna: Payment-Unicorn aus Schweden
  • Stripe: Der Payment-Riese aus den USA
  • Revolut: Neobank aus UK
  • Chime: Neobank aus den USA
  • Bitpanda: Krypto-Unicorn aus Österreich
  • Circle: Stablecoin-Macher aus den USA
  • Zilch: BNPL-Anbieter aus UK

Shein, Canva oder Bitpanda: Wer wagt 2024 das IPO?

3. FinBots

Sie werden überall aufpoppen, wo Kund:innen Fragen zu Finanzdienstleistungen haben: Chatbots im ChatGPT-Stil, die spezialisiert auf die Beantwortung von Fragen zu sämtlichen finanziellen Belangen sind. Es gibt bereits einige Beispiele von Banken und Fintechs, die dergleichen veröffentlicht haben oder daran arbeiten. Hier einige Beispiele:

  • JPMorgan: IndexGPT
  • Bitpanda AI
  • Klarna und die ChatGPT-Integration
  • Erste Bank AI

4. Zinswende

4 Prozent Zinsen und mehr, „Save Now Buy Later“ statt BNPL und Spar-Plattformen statt Investment-Apps – das alles sind Kinder der Zinswende, die in den USA und der EU in Folge der Corona-Krise mit hoher Inflation ab 2022 die Finanzwelt nach einem Jahrzehnt der Nullzinsen auf den Kopf stellte. Doch wie lange bleibt das noch so? In den USA, aber auch der Eurozone gibt es vermehrt Anzeichen, dass Federal Reserve bzw. die EZB eine Zinswende nach unten einleiten könnten. Dass die Zinsen wieder Richtung Null gehen und geborgtes Geld wieder günstig wird wie zuvor, davon ist aber nicht so schnell auszugehen. Trotzdem wird eine Zinswende ein wichtiges Signal für die Weiterentwicklung von Fintech sein. Bei Trade Republic, dass sich 2023 stark als Spar-Plattform positionierte, heißt es schon wieder, dass das Kernprodukt Investieren Vorrang hat.

Trade Republic startet Debitkarte für 4 Mio. User, war 2023 profitabel

5. Biometrische Authentifizierung ohne Passwort

123456, HasiBärli69 oder einfach nur – ja, das Passwort hat, geht es unter anderem nach Google, ausgedient. Biometrische Verfahren mit Gesichtserkennung wie bei Apple Pay ist längst auf dem Vormarsch. Aber es gibt auch andere Systeme, um das (leicht hackbare) Passwort unnötig zu machen – etwa mit den Einmal-Codes, die Klarna zum Login via E-Mail versendet. Solche Innovationen wird man auch 2024 immer öfter sehen, gerade im Finanzbereich. Denn steigende Cybercrime-Raten machen die Zugangskontrolle zu unseren digitalen Finanzen noch wichtiger als je zuvor. Auch im POS-Bereich könnte Biometrie beim Kauf von Waren oder Services vor Ort eine immer größere Rolle spielen.

6. Embedded Finance

Sind E-Auto-Abo-Unternehmen Mobilitätsunternehmen – oder eigentlich doch Finanzunternehmen? Immerhin spezialisieren sie sich auf die Vorfinanzierung von Elektroautos, um diese dann im Monatsabonnement an ihre Kund:innen im Paket mit Versicherung, Service und Co zu verleihen. Auch hier kann man von Embedded Finance sprechen – also wenn Produkte bereits mit integrierter Finanzierung daherkommen und man keine Bank oder einen anderen Finanz-Service zusätzlich mehr braucht. Embedded Finance wird auch 2024 eine große Rolle spielen – auch wenn man an PropTech, ClimateTech oder sogar die eigene Payroll denkt.

7. Banken öffnen sich für Bitcoin

Die Erlaubnis der Bitcoin Spot ETFs in den USA ist ein wichtiges Signal – nämlich auch an die Bankenwelt, die bisher eher zögerlich bis ablehnend gegenüber Krypto-Assets waren. Doch BTC wird immer mehr Mainstream, und auch Kund:innen von Banken erwarten sich von ihren Geldhäusern, dass sie dort Krypto-Assets kaufen und verwahren können. Ein österreichisches Startup namens 21bitcoin hat Ende 2023 sogar Investment einer deutschen Bank erhalten – gut möglich, dass solche Initiativen 2024 vermehrt folgen werden. Auch bei Bitpanda, das auch Trading-Technologie für Krypto-Assets Banken anbietet, setzt man 2024 auf diesen Trend.

8. RegTech

Gerade in Europa, dem Weltmeister der Regulierung, sind sie sehr gefragt: Anbieter von RegTech – also Technologien, die bei der Einhaltung immer komplexerer regulatorischer Anforderungen unterstützen. Gerade im streng regulierten Finanzbereich ist das enorm wichtig, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Folgende neuen Regulierungen kommen auf die Fintech-Branche in nächster Zeit zu:

  • MICA (Markets in Crypto Assets) zur Regulierung von Krypto-Assets und Krypto-Firmen in der EU
  • Verbraucherkredit-Richtlinie der EU mit strengeren Regeln für BNPL
  • Verbot von Payment for Order Flow in der EU
  • Crypto Travel Rule
  • Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in der EU
  • Digital Operational Resilience Act (DORA) in der EU

9. Crypto Frühling

Man merkt es schon: Krypto-Unternehmen kommen wieder hinter dem Ofen hervor, werden lauter, schmieden Pläne und Deals: Nach zwei harten Jahren für Bitcoin und Co stehen die Zeichen 2024 wieder auf Bullrun. Nach der Ermöglichung von Bitcoin-Spot-ETFs ist der nächste Groß-Event der Branche das Bitcoin-Halving im April. Um sich für einen möglichen neuerlichen Höhenflug zu rüsten, positionieren sich viele Player am Markt – etwa Bitpanda als Sponsor des FC Bayern oder Circle als nächster Börsenkandidat.

Bitpanda und FC Bayern München verkünden Partnerschaft

10. A2A Payments

A2A steht kurz für „Account to Account“ und meint im Payment-Bereich, dass Transaktionen direkt von einem Konto zum anderen ohne Intermediär – etwa ein Kreditkartennetzwerk – stattfinden. Im private Bereich, etwa wenn man Freunden Geld überweist, ist so etwas gang und gäbe, aber noch nicht im B2C-Bereich. Dort gibt es mittlerweile eine Reihe von Startups, die an A2A arbeiten. Der Trend kommt aus aufstrebenden Schwellenländern, wo Kreditkarten nicht so verbreitet sind, fasst aber etwa mittels Klarna auch immer mehr in westlichen Ländern Fuß.

11. B2B BNPL

Juniper Research zufolge wird „Buy Now Pay Later“ sich 2024 auch im B2B-Bereich durchsetzen. Im B2C-Bereich sind Ratenzahlungen und Co via Klarna oder Affirm bereits weit verbreitet, doch 2024 sollen auch Unternehmen, insbesondere KMU, verstärkt auf diesen Trend aufspringen. Bei Dienstwägen ist das Prinzip via Leasing bereits bekannt, doch es lässt sich auf viele andere Bereiche umlegen – und genau da könnten Startups eine Rolle spielen.

12. Pay-per-Use-Financing

Warum eine Maschine kaufen, wenn man sie nur ab und an (z.B. in der Erntesaison) braucht? Hier können neue Finanzierungsmodelle, die unter dem Schlagwort Pay per Use laufen, zum Einsatz kommen. Geräte, Maschinen und Co könnten pro Einsatz bezahlt werden, anstatt sie komplett zu erwerben. Alleine in Österreich gibt es mit linx4 und Findustrial gleich zwei Startups, die Pay per Use im Industriebereich durchsetzen wollen.

Findustrial: Aufstieg der „Pay-per-Use“-Finanzierungsmodelle

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