Die Zahl der deutschen Startups stagniert
Ein Startup zu gründen, ist für viele, meist junge Menschen in den vergangenen Jahren eine attraktive Alternative zum Angestelltendasein geworden – aber für jeden ist das Gründen auch nicht. Eigentlich für die meisten nicht. Eine neue Studie der deutschen Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zeigt, dass die Zahl der Neugründungen in Europas größter Wirtschaft zuletzt stagnierte.
So ist die Zahl der Startups 2019 gegenüber 2018 nicht mehr gestiegen und hat sich bei etwa 70.000 eingependelt. Laut KfW-Zahlen war in den Vorjahren ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen – von 54.000 im Jahr 2016 auf 60.000 im Jahr 2017 und schließlich 70.000 im Jahr 2018. 2019 konnte dann kein weiterer neuer Rekord verzeichnet werden.
Stabiler Arbeitsmarkt hemmt Selbstständigkeit
Als Startup wird von der KfW eine Firma bezeichnet, die vor weniger als fünf Jahren gegründet wurde, deren Gründer im Vollerwerb dort arbeiten und die innovations- sowie wachstumsgetrieben ist. Es handelt sich also nicht um bloße Neugründungen, sondern um Startups im engeren Sinne.
Warum ist die Zahl 2019 nicht nach oben gegangen? Die KfW führt mehrere Gründe dafür an. Grund für die Stagnation sei die abgeschwächte Konjunktur bei einem zugleich stabilen Arbeitsmarkt, heißt es in der Studie, die heute, Freitag, veröffentlicht wurde. Das bedeutet, dass es viele offene Stellen gibt und sich Menschen weniger stark dazu getrieben sehen, selbstständig zu werden.
Corona: „Gefahr, eine ganze Startup-Generation zu verlieren“
Wie sich die Corona-Krise auf die Zahl der Neugründungen 2020 und 2021 auswirken wird, bleibt abzuwarten. Die KfW sieht sie als „Gefahr, eine ganze Startup-Generation zu verlieren“. Noch ist eine Insolvenzwelle in der Gründerszene ausgeblieben, weil Fristen verlängert und viel gestundet wurde – doch Anfang 2021 werden die Zahlen aller Voraussicht nach nach oben schießen. Laut KfW hätte sich die Lage aber gleichzeitig auch entspannt. So sei der Zugang zu Wagniskapital in den letzten Jahren immer einfacher geworden.
Um Gründer-freundlicher zu werden, hat sich wie berichtet die deutsche Regierung dazu durchgerungen, Mitarbeiterbeteiligungen attraktiver zu machen. Dabei geht es vor allem um steuerliche Angelegenheiten. Bisher geltende Regeln machen es für Firmen und deren Mitarbeiter oft sehr kompliziert und teuer, wenn Talente mit Anteilen am startup bedacht werden.