Aufrüstung

Diese 10 DefenseTech-Startups stärken die Sicherheit Europas

Welche Startups machen aktuell im Sektor DefenseTech auf sich aufmerksam? © Helsing
Welche Startups machen aktuell im Sektor DefenseTech auf sich aufmerksam? © Helsing
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Die geopolitische Lage verschärft sich: Neben dem Ukraine-Krieg und dem Israel-Gaza-Konflikt eskalieren internationale Handelskonflikte, was Investor:innen zunehmend in den Verteidigungssektor treibt. Auch die EU-Mitgliedstaaten erhöhen ihre Investitionen: Zwischen 2021 und 2024 sind ihre Verteidigungsausgaben um über 30 Prozent gestiegen. Im Jahr 2024 erreichten sie laut dem Rat der Europäischen Union 326 Milliarden Euro, etwa 1,9 Prozent des BIP der EU.

Aber wer zählt aktuell zu den Highperformern? Trending Topics hat sich angeschaut, welche europäischen Startups im Bereich DefenseTech gerade den Markt erobern.

Europe goes DefenseTech

Fakt ist, für Europa geht es um viel: Es gilt, strategische Unabhängigkeit zu bewahren und die Abhängigkeit von externen Anbietern zu verringern. Dazu braucht es neuartige Technologien agiler Startups, die der europäischen Gemeinschaft die Chance bieten, rechtzeitig auf Cyberangriffe, hybride Kriegsführung und asymmetrische Bedrohungen zu reagieren. Das stärkt die Resilienz kritischer Infrastrukturen und erhöht den Schutz der Bevölkerung.

Außerdem: Je mehr erfolgreiche europäische DefenseTech-Startups entstehen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, eine Spitzenposition im globalen Technologiemarkt einzunehmen. Auch wirtschaftliches Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen spielen eine Rolle.

ARX Robotics (Deutschland)

Das 2021 gegründete deutsche Startup ARX Robotics produziert autonome unbemannte Bodensysteme (UGVs) und hat eine Digitalisierungsplattform zur Modernisierung bestehender Flotten entwickelt. Im Februar 2025 eröffnete das DefenseTech-Unternehmen ein Büro in der Ukraine. Noch im selben Jahr sollen Teile der Produktion und Entwicklung – darunter die Serienfertigung der Bodendrohnen – dorthin verlagert werden. Zudem wurden bereits die ersten 30 Exemplare der Gereon RCS Kettenfahrzeuge an die ukrainischen Streitkräfte ausgeliefert.

ARX Robotics erweitert außerdem seine Präsenz im Vereinigten Königreich: Der neue Hauptsitz wird in London eingerichtet, während im Südwesten Englands ein Produktions- und Entwicklungszentrum entsteht. Diese Expansion ist Teil der langfristigen Strategie von ARX, die europäische Verteidigungsfähigkeit durch technologische Unabhängigkeit zu stärken und als führender Anbieter unbemannter Bodensysteme in Europa zu wachsen. Für diese Expansion investierte das von der NATO finanzierte Unternehmen umgerechnet 52,5 Millionen Euro.

© ARX Robotics
© ARX Robotics

Helsing (Deutschland)

Auch dieses Unternehmen hat sich im Defense-Sektor definitiv einen Namen gemacht hat und gilt mittlerweile als wertvollstes Startup für Verteidigungstechnologie in Europa: Helsing aus Deutschland. Seine Bewertung beläuft sich aktuell auf mehr als 5 Milliarden Euro. Helsing verfolgt die Mission, “technologisch führend zu sein, damit demokratische Gesellschaften souveräne Entscheidungen treffen und ihre ethischen Standards kontrollieren können.“

In der Praxis heißt das: Es wurde eine spezielle KI für militärische Einsatzgeräte, etwa für Panzer, U-Boote und Flugzeuge entwickelt. Sie kann große Datenmengen, die von Sensoren und Waffensystemen generiert werden, schnell auswerten. Die von Helsing produzierte KI-Kampfdrohne HX-1 ist bereits seit einiger Zeit im Ukraine-Krieg im Einsatz. Doch zuletzt hagelte es Kritik von Militärexperten: Die Drohnentechnologie sei deutlich teurer und weniger effektiv als vergleichbare Produkte, wie Bloomberg berichtete. Das Interesse der Investor:innen habe sich dadurch (bis jetzt) allerdings nicht verändert.

Die HX-2 –AI Strike Drohne © Helsing
Die HX-2 –AI Strike Drohne © Helsing

Quantum Systems (Deutschland)

Das dritte deutsche DefenseTech-Startup, das international Schlagzeilen macht, ist Quantum Systems. Laut Handelsblatt-Informationen zufolge wird der Drohnen-Hersteller bald das nächste deutsche Unicorn. Dafür spricht, dass Quantum Insider:innen zufolge gerade einen dreistelligen Millionenbetrag bei Investoren eingesammelt hat.

Das Münchner Unternehmen entwickelt, konstruiert und produziert fortschrittliche, multi-sensorische Drohnen. Sie sind darauf ausgelegt, präzise Luftdaten zu sammeln und in Echtzeit zu verarbeiten. Diese Daten sollen zur Verbesserung von Entscheidungsprozessen in Bereichen wie Sicherheit, Überwachung, humanitären Einsätzen und geospatialer Analyse beitragen.

Fakt ist, Quantum Systems agiert in einem Wachstumssektor, denn Drohnen werden seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine verstärkt nachgefragt.

© Quantum Systems
© Quantum Systems

Blackshark.ai (Österreich)

Blackshark.ai aus Graz ist das international bekannteste und bestbewertete DefenseTech-Startup aus Österreich. Dies gelang dem Serial-Founder Michael Putz und seinem Team, indem sie einen digitalen 3D-Zwilling der gesamten Erde für Microsofts „Flight Simulator“ entwickelten. Die digitale 3D-Welten sollen mehr als 1,5 Milliarden fotorealistische Gebäude beinhalten. „Blackshark.ai hebt den Realismus simulationsfähiger Landschaften und Flughäfen auf ein völlig neues Niveau, ohne die Echtzeitleistung zu beeinträchtigen“, so das Startup.

Die Technologie von Blackshark.ai wird nicht nur in Flugsimulatoren genutzt, sondern auch im militärischen Bereich, der Luftfahrtindustrie und für Geografische Informationssysteme (GIS) – ein klassischer Fall von Dual-Use. Das System macht präzise Analysen von Landschaften und urbanen Strukturen möglich, unterstützt die Stadtplanung und verbessert Navigationssysteme. Die Detailgenauigkeit der 3D-Daten sei besonders für Sicherheitsbehörden, Militärs und die Luftfahrt von großer Bedeutung.

Semantische 3D-Stadtmodelle © Blackshark.ai
Semantische 3D-Stadtmodelle © Blackshark.ai

In einer überzeichneten Erweiterung seiner Serie-A-Runde sammelte das Startup 35 Millionen Dollar ein. Zu den Investoren zählen unter anderem Microsoft, Maxar und In‑Q‑Tel – der inoffizielle Risikokapitalarm der CIA.

BforeAI (Frankreich)

Das französische ​​Cybersecurity-Startup ​BforeAI setzt KI ein, um Cyberangriffe vorherzusagen bzw. zu verhindern, dass diese auftreten. Wie das funktioniert? Die Plattform PreCrime™ analysiert Verhaltensmuster und überprüft gefährliche Domains im Internet – so will sie feindselige Aktivitäten frühzeitig erkennen. Laut dem Startup werden Bedrohungen durchschnittlich 18 Tage vor ihrem Auftreten identifiziert, die Fehlerquote soll lediglich 0,05 Prozent betragen.

Obwohl BforeAI hauptsächlich im zivilen Sektor tätig ist, bietet das Unternehmen auch Lösungen für den öffentlichen Sektor an. Im militärischen Bereich kann die Technologie eingesetzt werden, um kritische Systeme und Netzwerke zu schützen und die Reaktionsfähigkeit auf potenzielle Angriffe zu verbessern.

© Bfore.AI
© Bfore.AI

BforeAI hat bis dato eine Gesamtfinanzierung in der Höhe von 30 Millionen US-Dollar erzielt. Lead-Investor bei der im Jänner 2025 abgeschlossenen Series-B war Titanium Ventures aus Kalifornien.

Delian Alliance Industries (Griechenland)

Das griechische Startup (ursprünglich bekannt als Lambda Automata) entwickelt KI-gestützte Hard- und Software, um die europäischen Verteidigungssysteme zu stärken. Das Unternehmen setzt dabei auf autonome Systeme, um physische Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen und aufzuhalten.

DAI realisiert den Lambda Autonomous Surveillance Tower (LAST), einen fest installierten Überwachungsturm, ausgestattet mit hochauflösenden optischen und thermischen Kameras sowie Radarsystemen. Die solarbetriebenen LAST-Türme sollen eine kontinuierliche Überwachung von kritischer Infrastruktur und Hochrisikogebieten gewährleisten. Die KI-gestützten Systeme eignen sich auch zur Grenzüberwachung und Waldbrandprävention.

LAST-Turm © Delian Alliance Industries
LAST-Turm © Delian Alliance Industries

Im Oktober 2023 sicherte sich Delian Alliance Industries eine Seed-Finanzierung in Höhe von 6 Millionen Euro, um ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auszubauen und international zu expandieren. ​

Elistair (Frankreich)

Das französische Unternehmen Elistair, ein führender Hersteller von kabelgebundenen unbemannten Luftfahrtsystemen (UAS), entwickelt die Khronos Tethered Dronebox, eine vollständig automatisierte Drohnenstation, die laut Unternehmen innerhalb von zwei Minuten einsatzbereit ist und ununterbrochene Überwachungsflüge von bis zu 24 Stunden ermöglichen soll.

Khronos DroneBox © Elistair
Khronos Tethered Dronebox © Elistair

Die Systeme von Elistair werden von internationalen Militärbehörden, darunter USA, UK, Frankreich und Kanada, für die dauerhafte Luftüberwachung eingesetzt. Im November 2024 gab Elistair eine Partnerschaft mit ARX Robotics bekannt, um eine autonome Lösung zu entwickeln, die Drohnen und unbemannte Bodenfahrzeuge (UGVs) kombiniert. Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, die Fähigkeiten für Aufklärungs-, Überwachungs- und Aufklärungsmissionen zu erweitern.

OpenWorks Engineering (UK)

Das britische Unternehmen OpenWorks Engineering hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2015 als führender Entwickler autonomer optischer Systeme für Überwachungs- und Verteidigungsanwendungen etabliert. Mit seinem Fokus auf Counter-Unmanned Aerial Systems (C-UAS) hat sich das Unternehmen schnell einen Namen in der Sicherheitsbranche gemacht und will innovative Lösungen für die wachsenden Herausforderungen der Drohnenabwehr liefern.

Vision Guard © OpenWorks Engineering
Vision Guard © OpenWorks Engineering

Die Kernkompetenz von OpenWorks liegt in der Entwicklung hochmoderner Überwachungssysteme, die KI-Technologie mit praktischer Anwendbarkeit verbinden will. Durch die Integration fortschrittlicher Erkennungssysteme und physischer Abwehrmechanismen entwickelt OpenWorks Engineering ganzheitliche Lösungen. Im Zentrum des Produktportfolios stehen drei Hauptsysteme: Das autonome Überwachungssystem Vision Guard, Vision Flex für den Einsatz auf Fahrzeugen und die SkyWall-Systeme zur physischen Drohnenabwehr.

OpenWorks kooperiert mit anderen Branchengrößen wie Liteye Systems Inc. und SteelRock Technologies, um integrierte Lösungen für die Drohnenabwehr kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Aeralis (UK)

Auch Aeralis kommt aus Großbritannien und entwickelt mit dem Advanced Jet Trainer (AJT) ein zukunftsweisendes Konzept für die militärische Pilotenausbildung. Der modulare Aufbau des Flugzeugs soll eine beispiellose Flexibilität in der Nutzung ermöglichen, von der grundlegenden Pilotenausbildung bis hin zu Kampfeinsätzen.

Das Startup wird vom britischen Verteidigungsministerium unterstützt. Seit 2023 arbeitet Aeralis mit dem französischen Unternehmen SDTS zusammen, das sich auf Sicherheits- und Verteidigungstechnologien sowie auf die operative Ausbildung spezialisiert hat.

© Aeralis
© Aeralis

Die strategische Ausrichtung von Aeralis wurde im Februar 2025 durch die Gründung einer französischen Tochtergesellschaft weiter gestärkt. Dieser Schritt unterstreicht das Engagement des Unternehmens, die anglo-französische Zusammenarbeit im Luftfahrtsektor zu intensivieren und seine Präsenz auf dem europäischen Markt auszubauen.

Origin Robotics (Lettland)

Gegründet im Jahr 2022 in Lettland, spezialisiert sich das Startup Origin Robotics auf die Entwicklung wiederverwendbarer, autonomer Drohnen für den Verteidigungssektor. Im Oktober 2024 sicherte sich Origin Robotics in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde 4 Millionen Euro, um die Produktion ihrer BEAK-Drohne, eines tragbaren Systems für Aufklärung und Überwachung, zu beschleunigen.

© Origin Robotics
© Origin Robotics

Im November 2024 folgten 4,5 Millionen Euro aus dem Europäischen Verteidigungsfonds (EVF). Dieser Betrag setzt sich zusammen aus 2,4 Millionen Euro Risikokapital, angeführt von Change Ventures, sowie 1,6 Millionen Euro aus EU-Zuschüssen und Unterstützung des lettischen Verteidigungsministeriums. Mit diesen Mitteln plant das Unternehmen die Entwicklung einer tragbaren ISTAR-Drohne (Intelligence, Surveillance, Target Acquisition und Reconnaissance) mit Laserzielbestimmung.

DefenseTech-Startup ARX Robotics kooperiert mit Mercedes bei Militärfahrzeugen

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Powered by Dieser Preis-Ticker beinhaltet Affiliate-Links zu Bitpanda.

Deep Dives

Startup & Scale-up Investment Tracker 2025

Die größten Finanzierungsrunden des Jahres im Überblick
#glaubandich CHALLENGE Hochformat.

#glaubandich CHALLENGE 2025

Österreichs größter Startup-Wettbewerb - 13 Top-Investoren mit an Bord
© Wiener Börse

IPO Spotlight

powered by Wiener Börse

Trending Topics Tech Talk

Der Podcast mit smarten Köpfen für smarte Köpfe
Die 2 Minuten 2 Millionen Investoren. © PULS 4 / Gerry Frank

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 12

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen