Diese Impact-Startups entstehen an fünf Wiener Unis
An fünf Wiener Unis steht das Studienjahr ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit – zumindest für einige Studentinnen und Studenten. Seit Oktober läuft an der Uni Wien, der WU, der Boku, der TU und der Universität für angewandte Kunst die „Sustainability Challenge“, eine fächerübergreifende Lehrveranstaltung. Dort werden nicht nur Theorien aufgestellt und geprüft, sondern auch ganz konkrete Praxisprojekte angestoßen – darunter auch einige Startups.
SDGs stehen im Zentrum
Die Projekte, an denen an den fünf Universitäten von Studenten, Professorinnen und Managern noch bis Sommer im Rahmen der Lehrveranstaltung gearbeitet wird, stehen im Zeichen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen: Egal ob es um Fragestellungen aus bestehenden Unternehmen oder den Aufbau neuer Unternehmen geht, das Ziel ist es, zur Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) beizutragen.
„Deutlich wird, dass es um Engagement und Kreativität, kluge Initiativen und Erfahrungsaustausch geht. Zu sehen ist aber auch: Um die SDGs umzusetzen, müssen gesellschaftliche Machtverhältnisse und tief verankerte Selbstverständlichkeiten verändert werden“, sagt Ulrich Brand, Professor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. Die Ergebnisse der Sustainability Challenge werden auf der Website des Projekts präsentiert.
Die 6 Startups der Sustainability Challenge
Im Startup-Track der Lehrveranstaltung konnten Studentinnen und Studenten Teams bilden oder sich alleine mit einer nachhaltigen Geschäftsidee bewerben. Sie werden dann von Expertinnen und Professoren beim Beginn der Umsetzung begleitet. Im ersten Semester, das demnächst endet, ging es um die Konkretisierung der Idee in einem Geschäftskonzept, im zweiten Semester dann um einen soliden Businessplan. Insgesamt sechs Startup-Projekte gibt es derzeit im Rahmen der Lehrveranstaltung:
C:aire: Reyhan Ates, Sophia Keyner und Jasmo Nickol von der WU Wien wollen Bio-Luftfilter für Innenräume anbieten, die mithilfe von Bakterien 98 Prozent ungesunder Partikel aus der Luft filtern. Die Geräte sollen pro Quadratmeter so effizient sein wie 1.000 Pflanzen.
Feldgezwitscher: Uliana Reutina von der Angewandten, Markus Kronberger von der Boku, sowie Leonie Brög und Alice Tafuri von der Uni Wien wollen Bildung über die Landwirtschaft direkt an bei Spaziergängern beliebten Feldwegen bereitstellen. Die Infotafeln zur Lebensmittelerzeugung werden durch ein Infoportal im Internet ergänzt. Ziel ist es auch, den direkten Austausch zwischen Konsumenten und Landwirtinnen zu fördern.
Kistl Kreisl: Michael Hinterreiter von der Boku und Angelika Gutwirth von der Uni Wien arbeiten an einer Bestellplattform für Take-Away-Essen in wiederverwendbaren Bento-Boxen. „Plastik in Gewässern, Plastik in der Natur, Plastik in Tieren – diese Bilder gehen nicht mehr aus dem Kopf. Was können wir Studierende dagegen tun? Richtig – ein Unternehmen gründen, das einen Beitrag zur Reduktion von Plastikmüll leistet. Mit wertvoller Unterstützung der Sustainability Challenge gründen wir unser nachhaltiges Start-up Kistl Kreisl“, so die beiden angehenden Jungunternehmerinnen.
One Meal a Day: Peter Moder und Daniel Rieger von der TU Wien und Felix Günther von der Uni Wien wollen mit einer Mischung aus Motivationsprogramm und Lebensmittelkisten umweltschädigende Essgewohnheiten bekämpfen. Dazu setzen die Studenten auf Verhaltenspsychologie und streben Kooperationen mit bestehenden Online-Bauernmärkten wie Markta an.
power2soil: Florian M. Možina von der TU Wien will bei der Ammoniak-Herstellung den CO2-Ausstoß verringern, um die Umweltbilanz von Folgeprodukten wie Düngemitteln zu verbessern. Er will ein Herstellungsverfahren, das auf Strom statt fossiler Brennstoffe setzt, aus dem Labor holen und im Rahmen der Challenge das großtechnische CO2-Einsparpotenzial ermitteln.
VIS-À-VIS: Theresa Hajek von der Angewandten und Stefanie Leitner vom IMC FH Krems wollen mit einem neuen Shop-Konzept die Produktion nachhaltiger Kleidung transparent machen und dann Kunden selbst entscheiden lassen, was sie bezahlen wollen. Mit modernen Medien sollen in dem Shop Materialen und Menschen hinter einem Kleidungsstück vorgestellt und die Kosten der Erzeugung aufgelistet werden.