Diese schottische Firma baut Straßen aus Plastikmüll
Hunderte Millionen Tonnen Asphalt werden jährlich alleine in Europa produziert. Der Werkstoff kommt hauptsächlich im Straßenbau zum Einsatz, leider ein äußerst klimaschädliches Unterfangen: Das Bindemittel Bitumen wird aus Erdöl gewonnen. Genau dafür hat eine schottische Firma eine Lösung gefunden. MacRebur ersetzt einen großen Teil Bitumen durch recyceltes Plastik und reduziert damit den Plastikmüll der jeweiligen Region drastisch.
Ein Beispiel: 75 Meter MacRebur-Straße vor der chinesischen Botschaft in der estnischen Hauptstadt Tallinn wurden mit dem Equivalent von 5.000 Plastikflaschen oder 13.000 Plastiksackerln gepflastert. Die 270 Meter der Woltemade Street in Jeffreys Bay, Südafrika, haben Plastikmüll im Ausmaß von 145.000 Plastiksackerln verschwinden lassen. Laut McRebur wurden im Vergleich zu herkömmlichem Straßen-Asphalt alleine in der beliebten Surfergegend in Südafrika mehr als 2 Tonnen CO2 eingespart.
+++ London startet städtischen Energieversorger für billigen Ökostrom +++
Flexibler und damit robuster gegen Schlaglöcher
Das innovative Verfahren hat aber noch andere Vorteile: „Asphalt containing plastic is more flexible, and it has a higher tolerance to contraction or expansion caused by weather conditions, which reduces the number of cracks and potholes“, erklärt Gordon Reid, Mitbegründer des Unternehmens. Das Material halte also Temperaturschwankungen und damit verbundene Dehnung viel besser aus, Straßen seien resistenter gegen Risse oder Schlaglöcher. Gleichzeitig lässt sich die mit Plastikmüll gebundene Straße mit freiem Auge nicht von herkömmlichen Straßen unterscheiden.
+++ Schwammerl-Styropor: Auf der Suche nach ökologischem Baumaterial +++
Von der Schweiz bis nach Chile
Reid hat das Unternehmen 2016 gemeinsam mit Toby McCartney gegründet. McCartney, der heute CEO der Firma ist, hatte die Idee, als er für eine NGO in Indien arbeitete. Dort verwendeten Arbeiter von Mülldeponien einen Teil des von ihnen sortierten Plastikmülls dazu, um Schlaglöcher in Straßen behelfsmäßig zu reparieren. Sie stopften die Plastikreste in die Löcher und zündeten sie an, um sie zu schmelzen. Daraus entstand die Idee, Plastikmüll generell als Bindemittel in Asphalt einzusetzen. Mittlerweile hat MacRebur Straßen in der ganzen Welt verlegt, darunter Schweiz, Slowakei, Türkei, England, Irland, Kuwait, Saudi Arabien, USA, Australien oder Chile.