Diesen Ländern würden CO2-Zölle in der EU am meisten schaden
Für Russland und China steht am meisten am Spiel, wenn die EU tatsächlich einen CO2-Grenzausgleich einführt. Der geplante Grenzzoll soll sich am CO2-Fußabdruck von Produktion und Transport bemessen und damit Firmen vor unfairem Wettbewerb schützen, die sich in der EU an strengere Klimavorgaben halten müssen. Was das für Unternehmen in Ländern außerhalb der EU bedeuten könnte, hat sich die Boston Consulting Group (BCG) in einer Studie genauer angesehen.
Russisches Rohöl könnte teurer werden
Russland ist der größte Energielieferant der EU und gleichzeitig werden Öl und Gas dort besonders CO2-intensiv gefördert. 2018 kam ein Viertel des importierten Rohöls in der EU aus russischen Förderstätten. Das könnte sich durch den geplanten Klimazoll zugunsten des Nahen Ostens verschieben.
Saudisches Öl würde laut BCG mit bis zu 50 Prozent weniger Zöllen belastet sein als russisches. Das liegt vor allem daran, dass die Förderung in der Wüste weniger aufwändig und damit weniger CO2-intensiv ist als die Förderung in Russland, wo die Rohstoffe tiefer im Erdinneren liegen. Im Schnitt rechnen die BCG. Berater damit, dass alle Öllieferanten rund ein Fünftel ihrer Gewinne einbüßen könnten – doch russische Anbieter wären wesentlich härter getroffen als in anderen Regionen. Die EU importierte 2018 um 280 Milliarden Dollar Rohöl.
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Chance für europäische Stahlproduzenten
China könnte der größte Verlierer bei CO2-Zöllen sein, wenn es um die Stahlproduktion geht. China könnte durch den Zoll seinen Preisvorteil einbüßen und europäische Anbieter konkurrenzfähiger werden. Chinesische Anbieter liefern derzeit noch zu den billigsten Preisen, produzieren aber wesentlich CO2-intensiver als europäische Stahlunternehmen. Hier geht es um ein Volumen von 20 Milliarden Dollar, um die die EU 2018 Stahl importierte.
Vergangene Woche hatte sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron explizit für die Einführung einer CO2-Grenzsteuer ausgesprochen. Sie gestand allerdings ein, dass die Umsetzung nicht einfach werde. Außerhalb der EU lautet der Vorwurf naturgemäß, dass es sich um Protektionismus handle, den man vor der Welthandelsorganisation WTO bekämpfen werde. Bis Mitte 2021 will sich die EU nun Zeit geben, ein mit den Regeln der WTO vereinbares Modell einer „carbon border tax“ zu entwickeln.
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