Digital Austria: In Österreich bekommen jetzt auch KMU Accelerators
Die digitale Aufholjagd Österreichs zur internationalen Spitze geht in die nächste Runde. Mit Digital Austria hat die österreichische Regierung, vertreten durch Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ), eine neue Initiative vorgestellt, die die Digitalisierung in Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung vorantreiben soll.
Ein erster Schwerpunkt sind dabei KMU. Diese weisen laut Schramböck einen geringe bis mittlere Digitalisierungsgrad auf, und das müsse besser werden. „Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen steht der Digitalisierung grundsätzlich positiv gegenüber, sie begreifen diese in erster Linie als Chance“, so die Ministerin. „9 von 10 kleinen und mittleren heimischen Unternehmen sehen aber einen hohen Schulungsbedarf bei digitalen Themen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Unternehmen. Selbst bei großen Unternehmen scheitern Digitalisierungsvorhaben zumeist an mangelndem Know-How.“
DIA und WKO mit Handels-Fokus
Um die Mitarbeiter von kleinen und mittelständigen Unternehmen mit mehr Know-how zu versorgen, wird es deswegen KMU-Accelerators geben. Diese werden von der neuen Digitalisierungsagentur (DIA), die in der FFG angesiedelt ist und ein kleines Team von 12 Mitarbeitern hat, in Zusammenarbeit mit der WKO umgesetzt. „Lasst uns nicht über Probleme reden, gehen wir’s an, wir haben die Technologien, die die Probleme lösen können“, so Andreas Tschas, Leiter der DIA und vormals Mitgründer der Startup-Konferenz Pioneers.
„Die Firmen, die keine Maßnahmen setzen, fallen zurück“, so Tschas weiter. Eine Betreiberin einer Mode-Boutique oder ein KfZ-Mechaniker sollten in den Accelerators lernen, wie man Social Media richtig macht, wie Online-Handel funktioniert oder welche Rolle autonomes Fahren spielen wird – und ihre Geschäftstätigkeit dementsprechend an aktuelle und künftige Anforderungen anpassen können.
Die DIA kooperiert dazu zuerst mit der Sparte Handel der WKO und wird im April das erste Pilotprojekt aufsetzen. Bei Erfolg soll es dann weitere geben. Teilnehmen sollen ausgewählte Unternehmen, denen Tools und Workshops zur Verfügung gestellt werden. Das Konzept kennt man bereits aus der Startup-Szene, aus der Tschas kommt. Dort werden Accelerators dafür genutzt, um Startups schnell auf den Markt vorzubereiten.
Digital Bootcamps – Ausschreibung verlängert
Die FFG, in der die DIA angesiedelt ist, sieht sich als Treiber der Regierungsprojekte. „Bereits mehr als jeder zweite Förder-Euro der FFG wird in Digitalisierungsprojekte investiert“, heißt es seitens Henrietta Egerth und Klaus Pseiner, den beiden Geschäftsführern der FFG. Während sich die KMU-Accelerators vor allem an die Geschäftsführung von kleinen Firmen richtet, geht es bei den „Digital Bootscamps“ um ein neues Format, das sich an die Mitarbeiter von Unternehmen richtet. Der Ausschreibungszeitraum für das Programm wurde bis Ende Mai 2019 verlängert.