Digital Currency Group soll 3 Milliarden Dollar Schulden haben
Es ist ein über Jahre stark gewachsener Krypto-Konzern, der nun Ende 2022/Anfang 2023 ins Straucheln kommt. Wie mehrmals berichtet, ist die Digital Currency Group (DCG), die die Trading-Plattform Genesis sowie den Krypto-Vermögensverwalter Grayscale zu seinen Töchtern zählt, ziemlich in Schieflage geraten. Nun berichtet die britische Financial Times über das Unternehmen aus New York, dass es seinen Kreditoren mehr als drei Milliarden Dollar schuldet.
Bisher hat die Runde gemacht, dass die DCG-Tochter Genesis satte 900 Millionen Dollar der Krypto-Börse Gemini der Winklevoss-Brüder schuldet. Tyler und Cameron Winklevoss haben DCG-Gründer und CEO Gary Silbert deswegen bereits Lügen und Bilanzbetrug vorgeworfen und seinen Rücktritt gefordert. Genesis wurde vom FTX-Kollaps erwischt und musste im vergengenen Jahr die Auszahlungen an Kund:innen wegen finanzieller Engpässe stoppen – und Gemini wurde davon eben Opfer.
Nun berichtet die New York Times, dass DCG versuchen könnte, viele seiner Krypto-Investments, die sich auf 500 Millionen Dollar summieren sollen, loszuwerden. Das wäre ein Weg, um wieder an Cash zu kommen und die Gläubiger wenigstens teilweise auszubezahlen. Neben Gemini ist Bitvavo aus den Niederlanden betroffen, dem Genesis satte 280 Mio. Dollar schulden soll. Wie auch beim Terra/LUNA-Crash zeigen sich auch nach dem FTX-Kollaps Kaskaden-Effekte, die Krypto-Firmen der Reihe nach treffen.
Digital Currency Group: Krypto-Konzern gerät ins Visier der US-Behörden
Portfolio soll verkauft werden
GDC soll nun die Investment-Bank Moelis beauftragt haben, Beteiligungen loszuwerden. Silberts Unternehmen hat eines der größten Krypto-Portfolios von etwa 200 Projekten – darunter auch sehr bekannte wie Coinbase, Kraken and Blockchain.com, die US-Bank Silvergate oder den Stablecoin-Macher Circle. Da auch diese Firmen im Krypto-Winter gelitten haben, ist unklar, wie viel die Anteile an ihnen noch wert sind.
GDC ist ein wesentlicher Player im Krypto-Markt. Zu den Tochterfirmen zählt auch die US-Nachrichtenseite Coindesk, die vielen als wichtigste englischsprachige Quelle über den Krypto-Sektor gilt. Diese hatte mit einem exklusiven Bericht über die Verstrickungen zwischen FTX und Alameda Research wesentlich beigetragen, dass die Misstände bei SBFs Krypto-Börse ans Tageslicht kamen. Dann geriet das Unternehmen selbst ins Rampenlicht, als die US-Börsenaufsicht SEC sowie Staatsanwälte des US-Bundesstaats New York Ermittlungen aufgenommen haben. Gegenstand: Es soll geprüft werden, ob und welche Geldflüsse es innerhalb des Krypto-Konzerns gegeben hat.
In einem offenen Brief an Shareholder der Krypto-Gruppe, die sich ein wenig wie ein Abschiedsbrief Silberts liest, offenbarte der DCG-CEO, dass der Mutterkonzern der Genesis-Tochter etwa 500 Mio. Dollar schuldet. Nun wird spannend, ob der Krypto-Konzern, in den sogar der Investment-Arm von Google Geld steckte, aus der Schieflage wieder herauskommt,