Digitale Bootcamps: 1,4 Millionen Euro für Schulungen, um Fachkräftemangel entgegen zu wirken
162.000 Fachkräfte fehlen laut WKO-Präsident Harald Mahrer in Österreich, und ein Großteil der Betriebe bekommt das bei der Suche nach neuen Talenten zu spüren. Grund dafür ist auch der Rückgang des Arbeitskräfteangebotes im Land, weil immer mehr Menschen durch die Überalterung der Gesellschaft aus dem erwerbsfähigen Alter fallen. 82 Prozent der heimischen Betriebe befürchten in den nächsten drei Jahren eine weitere Verschärfung des Fachkräftemangels, zeigte eine von der WKO in Auftrag gegebene Studie.
Ausbilder von Unis und Hochschulen
Mahrer forderte Maßnahmen wie einen Aufenthaltstitel für Lehrlinge aus Drittstaaten und eine Reformierung der Rot-Weiß-Rot-Karte, und auch im Ministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort hat man sich zu der Problematik Gedanken gemacht. So hat Ministerin Margarete Schramböck (ÖVP) am Montag im Rahmen des Startup-Frühstücks eine neue Initiative vorgestellt: berufsbegleitende digitale Bootcamps von vier Monaten für Mitarbeiter in Unternehmen. Für diese Maßnahme werden vom Ministerium dieses Jahr noch 1,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
„Der Fachkräftemangel ist ein zentrales Thema für unsere Betriebe, gleichzeitig steigen durch die Digitalisierung die Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei der betrieblichen Aus- und Weiterbildung setzen wir auf Spezialisierung und aktuelle Themen der jeweiligen Branche, damit schaffen wir einen größtmöglichen Anwendungsnutzen und erweitern das Know-How in den Firmen“, so Wirtschafts- und Digitalministerin Margarete Schramböck. „Wichtig sei, dass die Schulungen praxisnah seien. „Mit den digitalen Bootcamps holen wir Innovation in die Unternehmen und spannen ein breites Wissensnetzwerk zu anderen Unternehmen und Hochschulen.“
AI, Big Data oder Blockchain als Schwerpunkte
Die Schulungen in den Unternehmen sollen von Ausbildnern von Universitäten oder Fachhochschulen durchgeführt werden, mögliche Schwerpunktthemen sind AI, Big Data, Data Engineering oder Blockchain; auch Branchenschwerpunkte soll es geben, etwa in den Bereichen Life Science oder Automotive. Neben der Bekämpfung des Fachkräftemangels wird Unternehmen, die teilnehmen, auch in Aussicht gestellt, durch Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter langfristig Arbeitsplätze sichern zu können.
Für das Pilotprojekt wird es eine Ausschreibung im November geben, umgesetzt werden sollen die Bootcamps dann im Laufe von 2019. Ziel ist in einem ersten Schritt, 3 bis 5 Bootcamps zu veranstalten – sind diese ein Erfolg, dann soll die Initiative ausgeweitet werden.