Digitale Corona-Gästelisten für Lokale sind der neue Renner
Wie schnell kann man eigentlich sein? Sehr schnell. Erst am Donnerstag Abend haben drei digitale Köpfe zusammen gesteckt, am Montag werden sie ihre Lösung für Restaurants starten, mit der sich die Pflicht-Gästeliste in Wien und Niederösterreich digital machen lässt. Denn die zeit drängt. Erst am Donnerstag hat Wiens Bürgermeister die verpflichtende Maßnahme angekündigt, bereits ab Montag soll sie gelten.
Die Stadtregierung hat dazu Formulare erstellt, die Wirte ausdrucken können. Gäste eines Lokals tragen sich dort mit Namen, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Tischnummer, Datum und Uhrzeit ein. Diese Daten werden dann im Falle des Falles dafür verwendet, wer mit einem Corona-Infizierten bzw. einem COVID-19-Verdachtsfall Kontakt hatte.
Doch warum analog, wenn das auch digital geht? Dachten sich Moritz Kobrna von der Digitalagentur Die Antwort, der Wiener SEO-Spezialist Franz Enzenhofer und der UX/UI-Designer Martin Wessely. Innerhalb von wenigen Tagen haben sie gemeinsam den neuen Web-Dienst Besucherliste.at an den Start gebracht, mit dem Lokalbetreiber für 20 Euro pro Monat und Standort die Kontaktdaten von Gästen digital sammeln können und sich so den Papierkram ersparen.
QR-Code zum Scannen
„Der Gastronom bekommt direkt nach dem Erstellen seinen Accounts einen QR-Code angezeigt, welchen er ausdrucken und auf seine Tische legen oder am Eingang platzieren kann“, erläutert Kobrna gegenüber Trending Topics. „Aktuell beinhaltet das Formular, welches der Gast angezeigt bekommt, alle Felder des Papierform-Blattes der Stadt Wien – also Vorname, Nachname, E-Mail und Telefon. Das Datum und die Uhrzeit haben wir elektronisch ja sowieso.“ Gespeichert werden die Daten übrigens nicht in der US-Cloud, sondern auf einem virtuellen privaten Server in der EU, gelöscht werden sie nach 28 Tagen.
Mit Besucherliste.at begeben sich Kobrna, Enzenhofer und Wessely in ein Rennen ganz neuer Web-Dienste, die sich um die Digitalisierung der verpflichtenden Registrierungslisten kümmern wollen. Fast zeitgleich mit dem Projekt der Wiener sind mit gast-checkin.at (Figlmüller Group und Diamir Holding, ab 29 Euro pro Monat) und ibindo.at (Wicked Einzelunternehmen, derzeit kostenlos) sehr ähnliche Dienste an den Start gegangen.
Dass nun gleich mehrere solche Dienste an den Start gehen, bleibt auch Business Angels nicht unbemerkt. „Wer den besseren Vertrieb hat, gewinnt“, meint etwa Gernot Singer. „Einige werden es herschenken, in der Hoffnung später andere Dienste an die Gastronomie verkaufen zu können. In einem Jahr werden alle ernüchtert sein.“