Gastbeitrag

Digitale Werkzeuge für die Klimawende

Janos Török, Geschäftsführer der Supercharge GmbH © Climate Lab
Janos Török, Geschäftsführer der Supercharge GmbH © Climate Lab
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Das Climate Lab ist ein Innovationshub für Klima-Akteur:innen aus ganz Europa. Es handelt sich dabei um eine Initiative des österreichischen Klima- und Energiefonds und des Klimaschutzministeriums (BMK) und wird gemeinsam mit dem größten Energieversorger des Landes, der Wien Energie, dem EIT Climate-KIC und dem Impact Hub umgesetzt. Im neuen Gastbeitrag geht es um das Thema Digitalisierung und ihrer Rolle in der Klimawende. 

Im Community Talk erzählt uns Janos Török, Geschäftsführer der Supercharge GmbH in Wien, von spannenden Beispielen, wie Softwarelösungen und digitale Plattformen eine wichtige Rolle in der Mobilitätswende, Energiewende und Kreislaufwirtschaft spielen können.

Warum wird eine digitale Innovationsagentur wie Supercharge Teil der Climate Lab Community?

Janos Török: Wir wollen an Projekten arbeiten, die einen positiven Einfluss auf die Welt haben, insbesondere in den Bereichen Energie, Mobilität oder Gesundheitswesen. Idealerweise handelt es sich dabei um Produkte, die eine positivere Zukunft schaffen und der Menschheit zugutekommen. Das motiviert auch unsere Mitarbeiter. Wir haben bereits einige spannende Projekte im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit durchgeführt. Daher bringen wir auch viel mit, was für die Community des Climate Lab von Interesse sein könnte.

Wie können IT-Lösungen die Klimawende unterstützen? Sagen wir konkret die Mobilitätswende?

Kapazitäten im Bahnnetz baulich zu erweitern, kann viele Jahre dauern. Wesentlich schneller können wir die Effizienz in der bestehenden Infrastruktur steigern. Mit einer Kapazitätsmanagement-Plattform für den europäischen Güterzugverkehr sollen die Kapazitäten in der Bahninfrastruktur Länder-übergreifend besser genutzt werden. Das ist eine Plattform, die über die nationalen Plattformen drüber gelegt werden kann, um möglichst kurzfristig Kapazitäten von Güterzügen zu planen. Wegen fehlender Digitalisierung ist es heute nicht einfach möglich, einen Güterzug von Rotterdam nach Warschau zu buchen. Das soll sich ändern, was auch beim Erreichen der europäischen NetZero-Zielen helfen wird.

Wie stark lassen sich die Kapazitäten durch diese Optimierungen steigern?

Der Green Deal sieht eine Steigerung von bis zu 30% in den nächsten Jahren vor. Das scheint nicht unmöglich zu sein.

Habt ihr noch andere Projekte im Mobilitätsbereich?

Für Budapest haben wir eine öffentliche Verkehrs-App entwickelt. Budapest Go wird mittlerweile von über 3 Millionen Leuten heruntergeladen. Das hat auch für eine Steigerung der Kundinnen und Kunden im öffentlichen Verkehr in Budapest gesorgt.

In England haben wir mit Zenobe Energy ein intelligentes Batteriemanagementsystem gebaut, mit der sich Elektrobusflotten betreiben lassen. Inzwischen werden über diese Plattform mehr als tausend Elektrobusse in mehreren Städten betrieben. Zenobe Energy skaliert das jetzt auch in Amerika und in Australien. Wir haben die Kooperation 2018 begonnen. Damals war Zenobe noch ein kleines Unternehmen. Jetzt sind es 230 Angestellte und gerade haben sie mehrere hundert Millionen Euro an Investments eingesammelt.

Gibt es auch spannende Beispiele aus anderen Bereichen, wo die Digitalisierung die Klima- und Umweltschutz unterstützen kann?

Ja. Unter dem Meer zwischen England und den Niederlanden verläuft ein Stromübertragungskabel. Wir haben dafür eine Energiezuteilungs- und Nominierungsplattform gebaut, um den Unternehmen, die beidseitig angebunden sind, eine optimale Energieabnahme zu ermöglichen. Wenn es beispielsweise mehr Wind in England gibt, können so auch niederländische Unternehmen davon profitieren.

Im Retail Bereich, also im Circular Economy Bereich, haben wir eine Plattform namens Loop gebaut. Das war so eine nutzerzentrierte Zero-Waste-Lösung. Durch die Loop App und Loop Abfallbehälter lassen sich Verpackung zurückgeben. Die App hat das getrackt und die Kunden erhielten entweder Geld zurück oder eine Punktegutschrift. Die Plastikteile wurden dann wiederverwertet oder für andere neue Produkte verwendet.

Natürlich steht auf der anderen Seite der Energieverbrauch. Spielt das Thema Green IT für euch eine Rolle?

Das Thema Effizienz ist immer da – auch unsere Kunden versuchen immer mehr zu optimieren, nicht zuletzt um Kosten zu senken. Wir legen besonderen Wert darauf, den ökologischen Fußabdruck digitaler Produkte – insbesondere im Bereich Cloud-Computing – bereits in der Strategiephase zu minimieren.

Eure Niederlassung in Österreich ist relativ jung. Wo steht ihr gerade?

Wir haben die Firma vor zwei Jahren hier gegründet. Inzwischen haben wir bereits laufende Projekte und Angestellte. Das Team möchten wir natürlich noch mit Expert:innen vor Ort für die Themen Klima, Energie, Gesundheit und Mobilität verstärken, um auch mehr lokale Projekte umsetzen zu können.

Was sind eure nächsten Milestones?

In Wien stecken wir nach wie vor in der Aufbauphase. Ich hoffe, dass wir in den nächsten ein, zwei Jahren ein paar wirklich coole Projekte zum Beispiel Energiemanagement- und Optimierungsbereich machen könnten oder dass wir Plattformen für Energiegemeinschaften für die österreichische Bevölkerung entwickeln könnten.

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