doro Turbinen: Grazer Startup für Mini-Wasserkraftwerke in Konkurs
Kanäle und Flussregulierungen trotz niedriger Fallhöhen zur Erzeugung von Wasserkraft nutzen: Das war eigentlich das Ziel des 2017 gegründeten Grazer Startups doro Turbinen. Die Jungfirma begann mit der Entwicklung einer Kleinwasserkraftturbine, die auch bei Fallhöhen von unter drei Metern funktioniert. Einsatzgebiete wären auch in Schwellenländern gewesen, um dort Wasserkraft zu etablieren, wo noch keine verfügbar war.
Doch die Pläne, mit erneuerbaren Energien zu einer Dezentralisierung von Stromerzeugung im ländlichen Bereich beizutragen, sind nicht aufgegangen. So musste gegen das Unternehmen rund um Gründer und EX-CEO Stefan Strein Ende März das Konkursverfahren am Landesgericht für ZRS Graz eröffnet werden. Laut dem Kreditschutzverband 1870 (KSV1870) belaufen sich die Passiva des Unternehmen auf 1,5 Mio. Euro, die Aktiva auf 780.000 Euro (beides Buchwerte).
Vertrauensverlust in die Geschäftsführung
Angestrebt wird nun ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Der Sanierungsplanvorschlag lautet wie folgt: Die Insolvenzgläubiger erhalten eine Quote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplans. „Als Insolvenzursache kann ein Verlust des Vertrauensverhältnisses in den ehemaligen Geschäftsführer Stefan Strein gesehen werden“, heißt es seitens KSV1870 weiter.
Auch künftig könnte die Technologie von doro Turbinen interessant sein. Denn durch die Nutzung von hydrostatischem Druck wurde ein Wasserrad entwickelt, das die Leistungsfähigkeit von konventionellen Wasserradkonzepten um das Dreifache erhöhen können soll – und zwar bei gleichzeitiger Verringerung der Kosten um den Faktor 2,5. Da auf der ganzen Welt immer stärker nach erneuerbaren Energiequellen gesucht wird, könnten die Turbinen aus Graz noch Anwendung finden.