Drei Viertel der Österreicher:innen kennen eigenen Wasserverbrauch nicht
Wie ist es vor dem Hintergrund von aktuellen Hitzeereignissen, Tropennächten, Dürre-Perioden und regionaler Wasserknappheit mit dem Bewusstsein zu Wasserverbrauch und Wassersparen in österreichischen Privathaushalten bestellt? Laut einer repräsentativen Studie von Ikea Österreich mit dem Umfrageinstitut Marketagent gibt es viel Luft nach oben. Denn drei Viertel der Österreicher:innen wissen über den eigenen Wasserverbrauch nicht Bescheid. Das Wasserspar-Potenzial ist mit bis zu 40 Prozent enorm.
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Verbrauch mehr als doppelt so hoch wie gedacht
„Bei Ikea beschäftigen wir uns intensiv mit dem Klimawandel und dem verantwortungsvolleren Umgang mit Ressourcen. Das Thema Wasser ist dabei als zentrale Grundlage allen Lebens von höchster Bedeutung. Wir wollen alle Menschen dabei unterstützen, verantwortungsvoll mit Wasser umzugehen – vor allem zuhause, in unseren eigenen vier Wänden“, so Florian Thalheimer, Country Sustainability Manager bei Ikea Österreich.
Insgesamt 3.000 Personen haben an der Umfrage für die Studie teilgenommen. Die Einschätzung zum täglichen Wasserverbrauch pro Person liegt mit einer Einstufung von durchschnittlich 61 Litern über die Hälfte geringer als der tatsächliche Verbrauch (130 Liter pro Kopf und Tag). Knapp ein Drittel weiß nicht, woher das Leitungswasser im eigenen Haushalt stammt. In 5,9 Prozent aller Haushalte tropfe gerade mindestens ein Wasserhahn. In fünf Prozent der Haushalte gebe es einen WC-Spülkasten, der jetzt gerade Wasser durchlaufen lässt. Darüber hinaus spülen Österreicher:innen jeden Tag über 30 Liter Wasser das WC hinunter.
„Anstöße für bewussteren Umgang“
Haushalte nehmen in Österreich keinen unwesentlichen Teil des gesamten Wasserverbrauchs in Anspruch. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus gibt an, dass sich 24 Prozent des gesamten Wasserbedarfs aus den Nutzungen von privaten Haushalten und den aus der öffentlichen Wasserversorgung mitversorgten öffentlichen Einrichtungen, Gewerbe-, Industrie- und Landwirtschaftsbetrieben sowie Haushalten mit Eigenversorgung zusammensetzen.
Mehr als drei Viertel (76,1 Prozent) der österreichischen Bevölkerung wissen nicht, wie viel Wasser in ihrem Haushalt verbraucht wird. Knapp ein Drittel (30,5 Prozent) weiß nicht, woher das Leitungswasser im eigenen Haushalt stammt. „Es geht uns sicher nicht darum, Unwissen anzuprangern – ganz im Gegenteil. Wir wollen durch die Veröffentlichung der Studienergebnisse wichtige Anstöße dazu geben, dass wir uns als Gesellschaft hin zu einem bewussteren Umgang mit unserem Wasserverbrauch entwickeln“, so Florian Thalheimer.
Wasserverbrauch in Bad und WC hoch
Ein Klassiker unter den Falscheinschätzungen beim Thema Wasserverbrauch ist laut der Studie die Annahme, dass Duschen wassersparender sei als Baden. Eine volle Badewanne fasse rund 150 Liter Wasser. Eine zehnminütige Dusche mit einem herkömmlichen Duschkopf soll fast die gleiche Wassermenge verbrauchen (zwischen 12 und 15 Liter pro Minute). Mehr als zwei Drittel der Befragten glauben, dass eine Dusche gegenüber der Badewanne Wasser spart. Thalheimer empfiehlt hier als Sparmaßnahmen wassersparende Armaturen. Diese könnten auch zu einer deutlichen Kostenersparnis führen.
Ebenfalls ein großer Wasserfresser im Privathaushalt: Das WC. 25 Prozent des von Menschen verbrauchten Trinkwassers wandern direkt in die Kanalisation. Bei jeder Spülung werden – je nach Art und Alter des Spülkastens – zwischen drei und 14 Liter Wasser verbraucht. Dieses Wissen sei auch breit verankert: 10,5 Liter Wasser pro Spülung ist die durchschnittliche Einschätzung der Befragten.
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Hälfte der Befragten rechnet mit Wassermangel
Vor all diesen Hintergründen untersuchte die Studie auch, wie sich die Österreicher:innen beim Thema Wassersparen selbst einschätzen. Durchschnittlich geben sich die Befragten auf einer Schulnotenskala die Note „Gut“. Auf die Frage, was zum Thema Wassersparen bereits im Haushalt gemacht wird, geben 77 Prozent an, ihre Waschmaschinen optimal zu beladen, 75,9 Prozent vermeiden nach Möglichkeit laufende Wasserhähne und ein Drittel (33,5 Prozent) nutzt Regenwasser zum Pflanzengießen. Lediglich ein Viertel (24,7 Prozent) benutzt wassersparende Armaturen, 31,4 Prozent haben ihre Wasserhähne optimal eingestellt und erst knapp ein Drittel (32,2 Prozent) hat wassersparende Duschköpfe in Verwendung.
Auf die Frage, ob in den nächsten zehn Jahren mit einem Wassermangel in Österreich zu rechnen sei, sagen 46,7 Prozent der Befragten, dass das wahrscheinlich sei. „Österreich ist ein enorm wasserreiches Land mit einer exzellenten Trinkwasserqualität. Der Klimawandel verändert aber auch hierzulande die Ressourcenverteilung beim Wasser und es gibt Regionen, die temporär unter Wasserknappheit leiden. Wir alle können einen positiven Beitrag leisten und mit kleinen Investitionen und simplen Verhaltensänderungen beim Thema Wassersparen noch Großes bewegen,“ so Florian Thalheimer.